Lanzarote zehn Jahre später
- ein Update


Jeder Mensch trägt seine Landschaft in sich. Es ist ein großes Glück, sie wirklich zu finden. Ich habe sie gefunden: Lanzarote.


José Saramago, Literaturnobelpreisträger

* 16.11.1922 in Azinhaga, Portugal

† 18.06.2010 in Tias, Lanzarote



Der Reisebuchautor Guido Block-Künzler besuchte zehn Jahre nach seiner Wanderung rund um Lanzarote die Insel erneut. Lesen Sie hier, wie er sie im Winter 2018 erlebte - und was sich seit seiner Wanderung verändert hat.


Abenteurer Guido Block-Kuenzler auf Lanzarote


Die Neuauflage meines Reisebuchs „Einmal Playa Quemada und zurück - Zu Fuß rund um Lanzarote“ (Erscheinungstermin: April 2018) stand an. Was hatte sich in einem Jahrzehnt verändert?  Trotz anhaltenden Tourismusbooms (Lanzarote liegt bei den Zuwächsen vor Fuerteventura und Gran Canaria)  gab es noch stille Ecken wie hier bei La Santa an der Westküste. Manrique hat viele Bausünden verhindert - sein Traum einer Insel mit nachhaltigem Tourismus prägt Lanzarote auch heute noch. Längst haben allerdings die Tourismusprofis und Baulöwen das Ruder übernommen.


Lanzarote Cecar Manrique Mirador del Rio


Vom Massentourismus vollständig verschont blieb - dank einer engagierten Bürgermeisterin - die kleine Nachbarinsel La Graciosa (Blick von César Manriques Mirador del Rio).

Nennenswerter Tourismus besteht erst seit den 1980er Jahren.


Lanzarote Ziegenherde in den Los Ajaches


Vor dem grossen Touristenzufluss ernährten Landwirtschaft und Fischerei die Lanzaroteños mehr schlecht als recht.  

Eine durchschnittliche Ganzjahrestemperatur von rund 24ºC, dreitausend Stunden Sonnenschein im Jahr, Niederschläge von weniger als 150 mm pro Jahr, eine Reihe von schönen Stränden und eine einzigartige Vulkanlandschaft waren einige Gründe für die Entwicklung des Tourismus.


Lanzarote Urbanizacion Matagorda

 

Kaum aus dem Flugzeug gestiegen, traf ich auf diese Baukräne in der Urbanizacion Matagorda gleich neben dem Flughafen Guatimeca - untätig vor Hotels im Rohbau. Nicht schön – aber wenn dies das Ende der Bauwut sein sollte: auch in Ordnung. Kann das mal jemand wegräumen?!


Strandpromenade in Puerto del Carmen


Alternativlos für InselumrunderInnen: die sieben Kilometer lange Strandpromenade  "Avenida de las Playas" im touristischen Hauptort Puerto del Carmen.


Lanzarote Blick auf die Los Ajaches

 

Vor dem Sporthafen Urbanización Puerto Calero („Hafen des Herrn Calero“) begann die Dämmerung. Bedingt durch den frühen Abflug in Frankfurt hatte ich letzte Nacht nicht geschlafen. Dennoch wollte ich unbedingt „mein“ Playa Quemada erreichen. Hinter dem Luxushotel Hesperida am äußersten Rand von Calero war es bereits stockfinster. Unglücklicherweise hatte ich noch mehrere Kilometer Piste vor mir, die sich zudem oft verzweigt durch die steinreichen Hügel wand. Dank Stirnlampe und Ortskenntnis kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit in Playa Quemada an - unversehrt.


Lanzarote Playa Quemada La Bajita


Am nächsten Morgen leuchteten die Klippen. Good morning Playa Quemada! Sie riefen: "Willkommen zu Hause!".


Lanzarote Avenida Maritima in Playa Quemada


In der Avenida Maritima war alles wie gewohnt. Uli aus dem Vogelsberg überwinterte auch dieses Jahr wieder auf Lanzarote. Das war nicht zu übersehen - obwohl er nicht da war. Ich meldete mich bei den Nachbarn an. Wir hatten uns zuletzt auf meinem Weg nach Fuerteventura vor sieben Jahren gesehen. Seitdem fehlte mir schlicht die Zeit. Zu viele andere Abenteurerziele!


Playa Quemada Avenida Maritima mit Uli und Uli.


Eine Woche später besuchte ich ihn mit meinen Freund Uli (lange Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem von mir gegründeten Wissenschaftsladen Gießen) aus Frankfurt. Wir (der Vogelsberger, der inzwischen bei Potsdam wohnt)  kennen uns, seit wir die abgelegene Bucht  2003 eher zufällig entdeckten - und immer wiederkamen. Bis Uli nach einem Radunfall in Puerto del Carmen immer schlechter zu Fuß wurde.


Lanzarote Playa Quemada unveraendert

 

Playa Quemada war, wie ich es vor zehn Jahren vorgefunden hatte. Gut so. Allerdings scheint sich airbnb auch hier zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. Die schlichte Fischerhütte des pensionierten rumänischen Bauingenieurs, den ich vor zehn Jahren kennengelernt hatte, mit dem ich Steine geschleppt und mir im Lauf eines langen Abends mehr Veterano eingeschenkt hatte, als meinem Rundwander-Vorhaben gut tat, war inzwischen luxusrenoviert. Für schlappe 92 EUR (pro Tag!) kann man sie heute mieten.

In dem ehemaligen Lebensmittelladen wohnte inzwischen jemand. Offensichtlich kein Lanzaroteño. Wo ist unser Freund Rafael geblieben? Er war damals mit einer Deutschen verheiratet. In Deutschland? Die Nahversorgung von Playa Quemada liegt seitdem brach. Der nächste Supermarkt ist in Uga - oder Puerto Calero. Zu Fuß sind das mehrere anstrengende Stunden Fußmarsch.  


Wanderung am Nordhang Los Ajaches


Für die Steilhänge der Los Ajaches fühlte ich mich nicht fit genug. Zudem hatte ich nicht ausreichend Wasser dabei. Neues gäbe es erst, wenn ich Playa Blanca über die Papageeinstrände erreicht hätte. Ein andermal wieder -  noch bin ich kein Greis.

Statt dessen ging ich über Pisten und Geröll an den nördlichen Ausläufern der Los Ajaches vorbei hoch zu den Las Casitas de Femés. Ich liebe diese Einöde. Warum? Der Einöde wegen. Kein Geräusch drang zu mir vor. Ich begegnete nicht einmal einem einsamen Wanderer. Alleine mit meinen Gedanken und fern vom Alltag in einer Landschaft, die so ganz anders ist.


Lanzarote Los Ajaches Blick auf Puerto del Carmen


Kurz vor der Straße durch das Hochtal von Femés blickte ich zurück auf Puerto del Carmen. Der Touristenort war weit weg. Gut so.


Lanzarote vor den Las Casitas de Femes


Auf der Straße nach Femés angekommen hatte ich einen herrlichen Blick auf den Beginn des – wegen der speziellen Anbautechnik - zum Weltkulturerbe gehörenden Weinanbaugebietes La Geria. Leider auch auf die vor fünfzehn Jahren errichtete „Autobahnraststätte“ an der LZ 2.


Lanzarote Tal von Femes


Die Straße durch das Hochtal war noch vor etwas mehr als zehn Jahren eine, auf der man beinahe Picknick machen konnte. An diesem Abend konnte ich nicht einmal gefahrlos am Straßenrand entlangwandern. Gleich zweimal entging ich nur knapp überholenden Rasern. Seit die Wellblechpiste von Playa Blanca durch eine Teerstraße ersetzt wurde, ist die Straße durchs Hochtal eine beliebte Abkürzung auf dem Weg nach Puerto del Carmen, Arecife und den Inselnorden. Dabei wurde zur Entlastung der alten einspurigen Straße über Yaiza extra eine Parallelstraße gebaut – die inzwischen kaum mehr Verkehr hat, wie ich später zornig feststellen musste. Natürlich suchte ich mir Feldwege – nicht immer klappte das.


Lanzarote Femes vor Sonnenuntergang

 

Das Bergdorf Femés erreichte ich im Sonnenuntergang. Der einzige Laden hatte überlebt. Gottseidank, denn meine Wasservorräte schrumpften bedenklich. Ich wollte am Playa Matagorda (einer der berühmten Papageienstrände im Süden Lanzarotes) biwakieren. Dort ist Trinkwasser Mangelware. Lediglich am Playa El Papagayo gibt es ein Kiosk – mit erwartbaren Preisen.


Lanzarote Femes Sonnenuntergang


Als ich die einspurige Passstraße von Femés in die Rubicon-Ebene hinunterlief, ging die Sonne hinter dem Hausberg von Playa Blanca – dem Montaña Roja – bereits unter. In der Regenrinne stolperte ich die belebte Straße durch die zunehmrende Dämmerung. Einheimische hatten ein Erbarmen und wollten mich bis Playa Blanca mitnehmen. Verlockend, doch ich wollte sie – und mich - nicht in Gefahr bringen. Zu stark war der Verkehr!

Lanzarote Playa Mujeres im Sonnenaufgang

 

Nachdem ich die Passstraße sowie die Stichstraße nach Playa Blanca überlebt hatte - Was soll diese Scheiße mit dem ewigen Aufblenden? Einmal kurz reicht doch! -  lief ich an der Abzweigung zu den Papagayostränden die Schotterpiste entlang. Erschöpfung war mein zweiter Vorname, mein dritter Hunger. Unter fahlem Mondlicht machte ich Picknick. Gegen Mitternacht erreichte ich den Playa Mujeres („Strand der Frauen“, vermutlich der wartenden Fischerfrauen wegen so benannt) – den ersten der Papageienstrände hinter Playa Blanca. Hinter einer Düne rollte ich Biwack- und Schlafsack aus.


Lanzarote am Playa Mujeres verboten


Der Playa Mujeres ist ein alter Bekannter. 1998 campte ich hier mit einem Mini-Zelt und  meinem robusten Schlauchboot im Januar für fast zwei Wochen. Nebenan Nachbarn aus Gran Canaria. Idyllisch. Heute ist das verboten. Auch, weil gerade der Mujeres beliebt war bei den Lanzaroteños, die ihren Hausrat früher im Sommer an die Küsten der Insel verlegten. Die gesamten Papagayostrände („Playas de Papagayo“: ein Traum aus Felsbuchten und hellen Sandstränden) sind heute Landschaftspark – also geschützt. Ein Verbot, an den Stränden zu lagern, gibt es - wie leider  in vielen touristischen Destinationen Spaniens am Mittelmeer - noch nicht. Übertreibt es nicht, und es wird auch so bleiben! Die Sterne glänzten zwar wegen des Streulichts von Playa Blanca und Corralejo nicht so klar wie an der Westküste – es lohnte sich dennoch. Im Hintergrund die Insel Lobos und Fuerteventura.

Blick Playa Mujeres nach Playa Blanca


Ich lief noch Richtung Playa del Pozo bis ich mich daran erinnerte, dass ich bis zum Tagesziel Playa del Janubio noch ziemlich weit zu laufen hatte. Von hier aus gesehen: Einmal um den Montaña Roja und dann durch die Rubicon-Ebene Richtung Feuerberge.

Rechts im Bild: Das letzte Hotel von Playa Blanca, das Papagayo Arena. Der Oberste Gerichtshof der Kanaren (TSJC) hat bereits 2007 dessen Baugenehmigung für illegal erklärt. Das Hotel ist immer noch in Betrieb, wie ich kurze Zeit später feststellen musste.


Lanzarote Blick auf den Hacha Grande


Je nachdem, welchen Weg zurück in die Zivilisation man nimmt: Es kann ziemlich steil und geröllig werden. Blick auf den Hacha Grande (562 m).


Lanzarote Fussweg zu den Papagayo-Straenden

 

Es sei denn, man nimmt „Fußweg zu den Papagayo-Stränden“ nicht wörtlich.

Lanzarote Wanderweg Papagayo-Straende


"Red de senderos touristicos y recreativos de Lanzarote". Mit markierten Wanderwegen bemüht sich die Inselregierung (Cabildo) inzwischen um Wandertouristen – auch hier an den Papagayo-Stränden.

Lanzarote Sendero Papagayo


Auch wurden zahlreiche Infotafeln zu den Wanderwegen aufgestellt - wie hier zum Sendero (deutsch: Pfad, Fußweg) Papagayo.


Papagayo Arena


Das Papagayo Arena aus Richtung Playa Blanca gesehen. Auch die Baugenehmigung des Nachbarhotels Dream Gran Castillo (davor) ist bereits 2007 annulliert worden. Der damals zuständige Bürgermeister von Yaiza, José Fernández Reyes, ist inzwischen wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch verurteilt worden. Bei Reyes und dessen Familie fand man Ausgaben im sechsstelligen Bereich, die mit den Einnahmen als Bürgermeister (und früherem Taxifahrer) offensichtlich nicht zu vereinbaren waren.


Lanzarote Las Coloradas


Zwar wurde noch keine der illegalen Bauten abgerissen – es sind aber auch keine neuen hinzugekommen. Auch so schon sind Hotels, Apartmentanlagen und Residentenhütten weit in die Rubicon-Ebene gewuchert.

 

Lanzarote Paseo maritimo Papageienstrände


Blick vom Paseo Maritimo (der Uferpromenade, die sich bis zum Leuchtturm Faro de Punta Pechiguera im äußersten Westen erstreckt) auf die Papageienstrände.


Lanzarote Marina Rubicon

Der Bau der Marina Rubicón (Playa Blanca) sei ein Affront gegen den Umweltschutz und die Bewohner dieses Küstenbereichs, denn er sei ohne jede Rücksichtnahme erfolgt – so ein offener Brief der Umweltschutzgruppe “El Guincho-Ecologistas en Acción“ im Oktober 2006.


Lanzarote Playa Blanca Casa Berrugo Marina Rubicon


Casa Berrugo: Ein Fremdkörper in der schicken Marina Rubicon, Symbol der Rücksichtslosigkeit – und hoffentlich demnächst wenigstens ein Museum. Die Familie Medina Cáceres lebte hier, als die Gegend noch ein einsamer Kiesstrand war. Siehe unter YouTube „La familia Medina ante el desalojo de Berrugo“.


Lanzarote Playa Blanca

 

Ortskern des ehemaligen Fischerdorfs Playa Blanca (deutsch: weißer Strand). Hier lagen noch in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts die Fischerboote. 2011 lebten 11.301 Einwohner (überwiegend Residenten aus dem Norden Europas) in der zur Gemeinde Yaiza gehörenden Ortschaft, die völlig vom Tourismus abhängig ist.


Playa Blanca Faro de Punta Pechiguera


In der Dämmerung erreichte ich den Faro de Punta Pechiguera. Jetzt noch mit der Stirnlampe durch die Rubicon-Ebene zum Playa Janubio zu stolpern schenkte ich mir. Das war auch besser so, denn schon bei Tageslicht war dies eine Halbtagswanderung.


Playa Blanca am Fuss des Montana Roja


Am Fuß des Montaña Roja lagerte ich auf einem schmalen Sandstreifen zwischen Promenade und Meer. Vermutlich „gehörte“ er zur Wohneigentumsanlage dahinter. Egal. In ganz Spanien gilt: La playa es de todos („Der Strand gehört allen.“). Am nächsten Morgen betätigte ich mich als Botschafter hessischer Kulur und Lebensart und machte einen Engländer mit deutscher Mutter auf die gemeinsame Liebe der Bewohner meiner Heimat ("Stöffsche") mit der seiner Heimat ("Cider") aufmerksam, ehe ich in die Einsamkeit der Steinwüste verschwand.


Strandpromenade am Punta Pechiguera mit Blick auf


In der Morgendämmerung: Strandpromenade am Punta Pechiguera mit Blick auf die Nachbarinsel Fuerteventura.


Playa Blanca Montana Roja Bauruinen


Bauruinen am Montaña Roja begleiteten meine Wanderung. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie vor zehn Jahren schon da waren. Wer räumt das wieder weg? Oder wird es gar legalisiert? Mit 30 Milionen Euro (Infrastruktur) soll die Europäische Union diese Verbrechen am Biosphärenreservat gefördert haben. In der spanischen Zentralregierung soll angesichts des Touristenbooms auf den Kanaren – ausgelöst durch die Terrorismusgefahren in beliebten Urlaubsländern wie Ägypten und der Türkei - es derartige Bestrebungen geben. Dabei hatte Madrid unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero bereits vor Jahren beschlossen, Mittel für den Abriss illegaler Bauten zur Verfügung zu stellen. Statt dessen versuchte Spaniens Industrie-und Tourismusminister José Manuel Soria, der übrigens von den Kanaren stammt, vor Gericht den seit 15 Jahren geltenden Baustopp auszuhebeln. Im April 2016 musste das politisches Schwergewicht der von Korruptionsaffairen geschüttelten konservativen Partitio Popular (PP) in Folge der Panama Papers zurücktreten. Nun richten sich die Hoffnungen der Tourismusmanager auf den neuen kanarischen Ministerpräsidenten Fernando Clavijo, der die Debatte über den Baustopp neu in Gang bringen will.


Piste Rubicon-Ebene


Statt dessen ist an der Küste der Rubicon-Ebene – offensichtlich für die Baufahrzeuge – eine Piste entstanden, die jetzt Wanderer nutzen. Noch vor zehn Jahren gab es hier nur einen Pfad durchs Geröll.


Erschliessungsanlagen am Montana Roja


Diese Erschließungsanlagen am Montaña Roja existierten vor zehn Jahren noch nicht.


Lanzarote Piste an der Rubicon-Kueste


Danach lief ich auf dieser Piste weiter Richtung Playa de Janubio.


Lanzarote Rubicon-Ebene mit Blick Los Ajaches


Rubicon-Ebene mit Blick das Gebirgsmassiv der Los Ajaches. Links der Atalaya des Femes, rechts der Hacha Grande. Wolfsmilchgewächse sind neben Feldmäusen und Wanderern die einzigen Lebewesen hier – wenn man von dem Bauernhof (links im Bild) und der Ansammlung von Baracken, in der eine Frau vor einem Wohnwagen – die Mieten auf Lanzarote sind happig - gerade die Wäsche aufhängte, einmal absieht.


Lanzarote Rubicon-Ebene mit Hotelruine

 

Hotelruine: Das Hotel wurde vermutlich bereits von den Guanchen erbaut. Abriss dieses Schandflecks? Die Investoren sind längst pleite.


Rubicon-Ebene mit Hotelruine


Als ich 2011 auf meinem Weg vom Flughafen Guatimeca zur Fähre nach Fuerteventura vorbeikam lebten hier noch obdachlose Familien.

 

Lanzarote Rubicon-Ebene Panorama


Rubicon-Ebene von links nach rechts: El Golfo mit dem berühmten smaragdgrünen Kratersee, Parque Nacional de Timanfaya (Montañas del Fuego – Feuerberge), davor die Siedlung La Hoya oberhalb der Salinas de Janubio und rechts der Atalaya de Femes mit dem auf einem Bergrücken davor liegenden Dorf Las Breñas.


Rubicon-Ebene Kueste


An der Rubicon-Küste gibt es Meerwasserbecken, die Unbedarfte bei Ebbe immer wieder zum erfrischenden Bad nutzen. Das mag romantisch sein – gefährlich ist es dennoch. Die See und das Wetter sind unberechenbar - vor allem wenn es im Winter stürmt. Die meisten Badeunfälle passieren hier. Etwa zehn Touristen jährlich bereuen ihre Abenteuerlust auf Wolke sieben. Wenn ein Brecher – gefördert durch eine Sturmböhe – die Badelandschaft überspült ist keine Rettung mehr möglich. Wer im brodelnden Inferno landet, der kann alle Hoffnung fahren lassen. Es gibt kein zurück. Never ever. Nicht aus dieser Brandung, die dich an die Felsen klatscht wie ein rohes Ei! Mit Entsetzen habe ich festgestellt, dass manche dieser Orte auf GOOGLE als Badeanstalten („geöffnet von … bis“) markiert wurden. Gehts noch?

 

Lanzarote Rubicon-Ebene Kueste


Quo erat demostrandum: Da will niemand rein!

Lanzarote Rubicon-Ebene Geheimtipp


Im Licht der untergehenden Abendsonne war der Geröllhaufen bei Sturmstärke Beaufort neun meine Rettung. Ich blieb noch bis zum darauffolgenden Tag. Das Wasser musste ich mir durch eine vierstündige Wanderung zur Tankstelle an der Straße nach Playa Blanca holen. Richtig einsam war ich nicht. Einige wenige Wanderer kamen vorbei. Meist grußlos. Nicht so der Fontanjero. Der Engländer wohnte in Playa Blanca und kam mit seinen Söhnen zum Angeln. Er brachte eine Dose Bier und ein Sandwich vorbei. Danke!


Lanzarote Rubicon-Ebene Kueste


Rubicon-Ebene Küste vor dem Playa de Janubio.


Lanzarote Janubio


Endlich erreicht.


Lanzarote Janubio


Infoschilder inzwischen auch hier: „Sitio de interés scientífico Janubio“. Ich war begeistert. So sieht nachhaltiger Tourismus aus. Weiter so!


Lanzarote Playa de Janubio

 

Salinas de Janubio mit Lagune, auf der vor zehn Jahren noch Surfer zu sehen waren. Das ist inzwischen zu Recht verboten. Die Lagune ist eine Drehscheibe des Vogelzugs und beherbergt die einzige Brutpopulation des Stelzenläufers auf den Kanaren. Die flachen Uferbereiche bieten optimale Bedingungen für die Futtersuche.


Lanzarote Salinas de Janubio nach Yaiza


Nun machte ich mich auf den Weg Richtung Yaiza. Ich musste die Straße nehmen. Das war alternativlos.

 


Eben! Links und rechts nur Malpaís ("A rough and barren landscape that consists of relict and largely uneroded lava fields exhibiting recognizable lava flows, volcanic cones, and other volcanic landforms" - WIKIPEDIA). Glücklicherweise war am späten Nachmittag nicht mehr viel los.


Lanzarote La Hoya


Von La Hoya aus wollte ich den Bus nehmen. Zu Fuß hätte ich fast zwei Tage zurück zum Matagorda gebraucht. Das ging nicht, weil ich meinen Freund Uli am nächsten Tag vom Flughafen abholen wollte.


Lanzarote Janubio


Isla Mitica: Blick zurück auf Salinas, Lagune und Strand Janubio. Apropos:  En la Asociación de Turismo Rural (deutsch: Landtourismus) de LanzaroteIsla Mítica  entendemos de turismo, y garantizamos que los establecimientos asociados han sido esmeradamente acondicionados para unir el encanto de lo nuestro al mas alto nivel de calidad y confort.


Lanzarote La Hoya Bushaltestelle


In La Hoya sah ich an der Bushaltestelle nur noch die Rücklichter. De nada. Er kommt nicht mañana (was zu Recht zuweilen mit „irgendwann demnächst“ übersetzt wird, sondern stündlich, fast pünktlich  - und fährt bis Arecife).  Der öffentliche Nahverkehr auf Lanzarote ist zwar – wie fast überall – verbesserungswürdig. Aber man kommt mit ihm fast in jede Ecke der Insel, wenn man etwas Zeit mitnimmt. Es gibt absolut keinen Grund, ein Auto zu mieten. Außer, man hat einen Gehbehinderten dabei. Für Uli wäre es eine Qual gewesen, all die nachfolgenden Touren mit dem Bus zu machen. Mea culpa - auch wenn ich nur Beifahrer war und nie einen Führerschein besessen habe.

 

Lanzarote Bus hinter Yaiza


Hinter Yaiza kam ich den Feuerbergen sehr nah.

 

Lanzarote Einkaufszentrum Deiland in Playa Honda


Von der Einöde in den Konsumtempel: Wo ich schon in der Gegend war kaufte ich Proviant und Wasser im Deiland in Playa Honda. Es war ein Kulturschock. Von der Steinzeit ins Hier und Jetzt. Ich erledigte schnell meine Einkäufe und machte, dass ich weg kam. Nix wie raus hier! Im Dunkeln lief ich den Strandweg am Flughafen entlang. Radler kamen mir mit hippen Neonleuchten entgegen. Lanzarote hatte sich verändert. Wo vor zwanzig Jahren noch klapprige Bikes die Straßen unsicher machten, da gibt es heute alles, was auch auf bundesdeutschen Radwegen blinkt und glitzert.


Urbanizacion Matagorda Einflugschneise

 

Am nächsten Morgen begrüßte ich die Frühmaschine aus Gran Canaria. Das tat ich wirklich. Über all meine Jahre auf Lanzarote war sie so etwas wie ein Wecker.



Strandpromenade Urbanizacion Matagorda


Die nächsten zwei Wochen würde ich die Nächte entgegen meiner Absicht - ich wollte rund um die Insel wandern -  am Strand der Urbanizacion Matagorda und die Abende in Ulis Butze zusammen mit Heinrich verbringen. Immer im Biwak hinter den Dünen – Zelten war verboten. Bei Sturmstärke neun war das nicht immer vergnügungssteuerflichtig. Nur die Harten kommen ... an den Strand.


Lanzarote Weg zum Flughafen


Am nächsten Tag holte ich meinen Freund Uli vom Flughafen ab, am darauffolgenden wir beide unseren gemeinsamen Freund Heinrich. Ginge das so weiter, wäre die Insel in absehbarer Zeit wegen Überfüllung ...


Lanzarote Apartamentos Guacimeta


Ulis Butze.


Lanzarote Feuerberge


Von da an betätigte ich mich als Reiseführer.


Lanzarote Haria


Nun erlebte ich das Verkehrschaos als Mitfahrer. Ulis Freundin (dem von der Avenida Maritima in Playa Quemada) hatte ja Recht, als sie auf mein Lamento über den drastisch zunehmenden Straßenverkehr mit strengem Blick auf Ulis Mietwagen lakonisch erwiderte: „Tragen wir nicht alle dazu bei?“ Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Wir fuhren die Insel systematisch ab und es hat auch mir Spaß gemacht – obwohl ich dafür meinen Plan, die Insel nochmal zu Fuß zu umrunden, aufgeben musste. Dazu kam in der letzten Woche Pech: Jahreszeitgemäß stürmte es an der Westküste – und eine grässliche Erkältung plagte mich noch lange nach meiner Rückkehr.


Lanzarote Puerto Calero


Zunächst fuhren wir nach Puerto Calero. Der Marina wird nachgesagt, die schönste der Kanaren zu sein - gleichzeitig gilt sie als eine der teuersten. Es war Heinrichs erster Tag auf Lanzarote, noch etwas übermüdet von dem durchwachten Flugtag, den er wie ich vor einer Woche auf dem Frankfurter Flughafen verbracht hatte. Billigflieger eben.  Er war noch nie dort, kannte es nur aus meinen Erzählungen. Bisher hatte er nicht mehr als den Strand an der Urbanizacion Matagorda und Ulis Apartment dort gesehen - eine künstliche Urlaubswelt. Ich habe keine Ahnung, mit welcher Erwartungshaltung der eingefleischte "Neuseeländer" ankam – außer der, mal für eine Woche raus aus dem täglichen Grindstone zu kommen. Die professionelle Urlaubsindustrie auf Lanzarote dürfte ihn jedoch befremdet haben. Neuseeland hat so was nicht. Aber Häfen mit Seglern. Die Entscheidung war goldrichtig. Zum ersten Mal lächelte er.


Lanzarote Playa Quemada


Weshalb Uli und ich seit Jahrzehnten nach Lanzarote fliegen, hat Heinrich erst hier begriffen.


Lanzarote Nationalpark Timanfaya

 

Soviel Zeit muss sein: Teepause vor dem Nationalpark Timanfaya (Parque Nacional de Timanfaya; auch: Montañas del Fuego – Feuerberge). Das Eruptivmaterial der fast sechs Jahre dauernden Ausbrüche vom 1. September 1730 bis 16. April 1736 bedeckt etwa 167 km² Lanzarotes (Gsamtfläche: 845,94 km²). Diese Ausbrüche aus 32 Vulkanen waren die bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus.


Lanzarote Feuerberge


Die Einheimischen waren davon überzeugt, dass die Virgen de los Volcanes 1736 den Lavafluss am Montaña de Guiguan gestoppt und damit die umliegenden Dörfer verschont hätte. Sie versprachen daher, ihr eine Kapelle zu bauen. Erst im Jahre 1781 konnte die bettelarme Bevölkerung die kleine Kapelle Ermita de los Dolores in Mancha Blanca fertigstellen.

 

Nationalpark Timanfaya


Auf der LZ-67 von Yaiza nach Mancha Blanca durch den Nationalpark Timanfaya.

 

Stürmische Nordwestküste bei La Santa


Stürmische Nordwestküste bei La Santa.

Typisch für Lanzarote ist der Nordost-Passat.

Lanzarote Balcon de Femes

 

Am nächsten Tag besuchten wir das Bergdorf Femés. Bei Tageslicht ist der Blick vom Balcon de Femés auf die Rubicon-Ebene entschieden besser.


Lanzarote Papageienstrände


Hier - von den Guanchen Titeroygatra genannt - ging der normannische Eroberer Jean de Béthencourt 1402 an Land. Viele Möglichkeiten hatte er ohnehin nicht. Von den insgesamt 213 Kilometern Küste sind zehn Kilometer Sand- und 16,5 Kilometer Kiesstrand. Der Rest ist Felsküste. Ich zeigte meinem Freund die Papageienstrände (Playas de Papagayo). Im Gegensatz zur Vorwoche war ich diesmal anstrengungslos unterwegs, denn wir parkten am Arenas. Von dort sind es nur wenige Schritte ...

Die Strände waren nicht gerade überlaufen. Mag daran gelegen haben, dass es etwas frisch war. Der Monatsdurchschnitt (incl. Nachttemperaturen) beträgt im Januar 16,9°C – gefühlt sind das windbedingt deutlich geringere Temperaturen.

Vor den Buchten war mehr los. Vier Bespaßungs-Katamarane lagen alleine vor dem Mujeres. Immer mehr Ausflugsboote belagern die Buchten. Der Tag wird kommen, an dem man trockenen Fußes bis Fuerteventura ...


Lanzarote Marina Rubicon in Playa Blanca


Rund um die Marina Rubicon in Playa Blanca gruppieren sich Boutiquen und Restaurants. Im Hafen liegt Yacht an Yacht. Segler aus Southampton, Fort Lauderdale in Florida oder Wilhelmshaven treffen hier aufeinander.


Playa Blanca

 

Die legendäre Treppe in Playa Blanca von der Gutierez runter zur Strandpromenade mit Blick auf Fuerteventura.


Lanzarote Los Hervideros


Danach fuhren wir zu den Los Hervideros, der bizarren Felsküste zwischen dem Fischerdorf El Golfo und Salinas de Janubio. Inzwischen hatte sich der Wind – ohne den Lanzarote nicht gedacht werden kann - zum Sturm entwickelt.

Lanzarote Los Hervideros


Daher relativ wenige Besucher!


Lanzarote Los Hervideros


Heinrich schaute für mich in den Abgrund. Mir war heute nicht danach.


El Golfo Ruta del Litoral Schautafel


Weiter nach El Golfo. Von dort wollte ich vor zehn Jahren den Küstenweg "Ruta del Litoral" (deutsch: Küstenweg) am Rand des Nationalparks nehmen. Das wurde mir von einem Parkranger untersagt. Ich bin damals nur bis zu den ersten Bewegungsmeldern vor dem Playa del Paso gekommen. Heute weist eine Karte am Beginn darauf hin, das Wanderer wilkommen sind. Allerdings ist die Route mit dem Finger auf der Landkarte erheblich leichter zu begehen, als in der Realität. Mein Freund Heinrich wird dies bestätigen.

Lanzarote El Golfo Ruta del Litoral


Die ersten Meter sind locker zu bewältigen.


Lanzarote El Golfo Ruta del Litoral


Doch schon kurze Zeit später wird der Pfad superanstrengend und fängt an, dein Schuhwerk zu zerstören. Das macht das Gehen nicht besser. Alleine für die drei Kilometer bis zur Nationalparkgrenze am Playa del Paso wird offiziell eine knappe Stunde veranschlagt. Nebenbei: Fliegende Händler mit Kaltgetränken sind auf der Route eher selten. Vorsorgen!


Lanzarote El Golfo Ruta del Litoral

 

Wer immer noch nicht abgeschreckt ist: Im Besucherzentrum

des Parque Nacional de Timanfaya kann man sich den Weg vorher am Monitor anschauen … Das ist nur fair. Bereits während der Inquisition war es Standard, dem Deliquenten die Folterwerkzeuge zunächst vorzuzeigen. Das gibt Gelegenheit, über bequemere Alternativen nachzudenken.


Lanzarote Besucherzentrum Nationalpark


Vom Besucherzentrum führt ein Steg einige hundert Meter über das Lavameer …


Lanzarote Kamelreiten im Nationalpark


… und durch den Nationalpark (Na ja. Nur über knappe vierhundert Meter!) ein Kamelpfad.


Lanzarote Ruta del Litoral Playa de la Madera


Mein Freund wollte es dennoch wissen. Er ging Tage später den umgekehrten Weg von der Playa de la Madera in Richtung El Golfo … und kam mit einer Wandergruppe bestehend aus Bomberos (Feuerwehr), Guardia Civil, Policia Local und zwei Parkrangern deutlich nach Sonnenuntergang in El Golfo an. Ich hatte gekniffen, weil ich es angesichts meiner Höhenangst nicht ausstehen kann, mich mit jemandem im Nacken über die Klippen zu zittern. Ein anderes Mal! Alleine.


Lanzarote Ruta del Litoral Playa de la Madera

 

Nördlicher Beginn der Ruta del Litoral am Playa de la Madera. Sieht nicht nach Sonntagsspaziergang aus!


Lanzarote Caldera Roja


Man muss nicht den schwierigen Weg an der Küste des Nationalparkes gehen, um Wanderabenteuer zu erleben. In den letzten zehn Jahren sind viele halbergs ausgeschilderte und mit Übersichtstafeln versehene Wanderwege entstanden.

Lanzarote Piste zum  Playa de la Madera


Zum Playa de la Madera führt entlang der Nationalparkgrenze diese Schotterpiste – auf diesem Teilstück noch täuschend harmlos. Sie ist ideal zum Wandern, da sich – zu Recht – fast nie Autos hier durchwagen. Zum einen ist sie nur was für geübte Offeoad-Fahrer, zum anderen ist die Nutzung derartiger Pisten vom Versicherungsschutz ausgenommen. Ich bin sie vor zehn Jahren gewandert.


Lanzarote Camino Natural de Orzola a Playa Blanca


Der längste Wanderweg ist der Camino Natural de Orzola a Playa Blanca – von der Nord- zur Südspitze. Lanzarote misst von Nord (Punta Fariones) nach Süd (Punta Pechiguera) rund 58 Kilometer und in der größten Ost-West-Ausdehnung 34 Kilometer.

Darüber hinaus gibt es über die ganze Insel verteilt kurze Wanderwege wie den von Haria zur Eremita de las Nieves (rechte Tafel), den ich vor zehn Jahren – damals noch nicht ausgewiesen – auf meiner Rundwanderung in umgekehrter Richtung nahm.


Lanzarote Playa Los Pocillos


Playa Los Pocillos: Raus aus den Badeschlappen, rein in die Wanderschuhe ...

Lanzarote Wanderweg Puerto del Carmen-Tias


... auf dem Wanderweg von Puerto del Carmen zur Iglésia de La Candeleria in Tias.


Lanzarote Wanderweg Bermejo – Mancha Blanca


Wanderweg „Bermejo – Mancha Blanca“ an der Kapelle Eremita de los Dolores in Mancha Blanca.


Lanzarote Wanderweg Los Volcanes.


Parque Natural: Wanderweg Los Volcanes.


Famara-Bucht bis zu den Salinas del Río


Die Krönung aller Wanderwege sind allerdings die beiden durch die Famara-Klippen. „Beste Kondition und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung!“ (www.wandertouren-magazin.de)

Von der Famara-Bucht bis zu den Salinas del Río führt der alte Bewirtschaftungsweg zu den Salinen. Bis zu dem weißen Punkt in der Bildmitte (einem Haus) habe ich mich vor zehn Jahren getraut. Richtig spannend wird es erst danach. Die Delle in der Klippe: der Ausblick Mirador de Guinate.


Lanzarote Famara-Klippen Mirador de Guinate


Nördlich vom Mirador de Guinate beginnt der Ab - und Aufstieg auf dem alten Pfad "Camino de los Graciocieros" - auf dem die Bewohner der Nachbarinsel nach kurzer Überfahrt hochstiegen. Unten geht er bis zu den Salinas del Río - mit herrlichem Blick auf die Nachbarinsel La Graciosa.


Cecar Manrique


Cécar Manrique hätte diese Entwicklung hin zum Wandertourismus sicher gefallen.


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique

 

¡Parar ya!

En noviembre de 1998, en el contexto de la moratoria promovida por el Cabildo de Lanzarote y como culminación de sus distintas intervenciones públicas, la FCM redactó y dio a conocer públicamente el Manifiesto por la sostenibilidad de Lanzarote. El documento recoge la posición de la institución en lo que concierne al modelo de isla que propugna, y fue la base de la campaña de sensibilización organizada por la FCM en 1999 y 2000.

http://fcmanrique.org/recursos/actividad/manifiesto98.pdf


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique


Sag ich doch!


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique


"... una nueva resposabilidad con respecto al futuro." 
Cécar Manrique 1987


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique

 

Die Fundación César Manrique befindet sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Tahiche. Bei der Stiftung handelt es sich um eine private, kulturelle Stiftung, die sich finanziell selbst trägt, keinen Erwerbszweck verfolgt, und aus dem Auftrag der Förderung und Verbreitung der künstlerischen Tätigkeit und ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld entstand. Um ihren Zielen gerecht zu werden, entwickelt die Manrique-Stiftung Austauschprogramme im Bereich Kunst, Umwelt und Kultur. Die Stiftung ist nicht nur als Forum für Ausstellungen, sondern auch für Studien und Debatten gedacht.


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique

 

Das Haus steht auf einem 30.000 m² großen Grundstück, das sich über einem Lavastrom erstreckt, der von den Vulkanausbrüchen von 1730 bis 1736 stammt.


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique


Es wurde über fünf großen, vulkanischen Blasen errichtet ...


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique


... und besteht aus zwei Stockwerken.


Lanzarote Fundacion Cecar Manrique


Der Garten mit Weiher und dem Wandgemälde ist von Winter 1991 bis Frühjahr 1992 geschaffen worden. Das Museum beherbergt die zeitgenössische Sammlung der Stiftung, sowie eine Sammlung zeitgenössischer, kanarischer Kunst. Am Ausgang ist eine ausgedehnte Sammlung seines malerischen Werkes „Colección Manrique“ zu bewundern.


Lanzarote Casa Museo del Campesino

 

Manrique entwarf mehrere Touristenattraktionen für Lanzarote und die benachbarten Inseln. Nach seiner Rückkehr 1968 entschloss er sich, seine Heimatinsel in einen der schönsten Plätze der Welt zu verwandeln. Für diesen Plan konnte er Pepin Ramírez gewinnen, einen alten Freund der Familie, der inzwischen Präsident der Inselregierung war. Der Plan beinhaltete, nur die traditionelle Bauweise Lanzarotes zuzulassen, auf mehr als zweistöckige Bauwerke zu verzichten. Zusammen mit Jesús Rafael Soto entstand das Casa Museo del Campesino, ein Bauernhaus in typisch lanzarotenischer Architektur …

Lanzarote Cecar Manrique  Monumento al Campesino


und davor das Monumento al Campesino (Fecundidad) zu Ehren der geplagten Landarbeiter. Manrique verstand Kunst als enge harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur.


Lanzarote Cecar Manrique Jameos del Aqua


Erkennungszeichen der Jameos del Aqua - der von Manrique gestaltete Krebs erinnert an den hier lebenden Albinokrebs (Munidopsis polymorpha). Die teilweise eingestürzte Lavaröhre, im Lavafeld des Vulkans Monte Corona gelegen, ist hier durch Manrique 1966 erschlossen und mit Pool, Restaurants und Veranstaltungsmöglichkeiten ausgestattet worden. Die gesamte Lavaröhre reicht vom Monte Corona über die begehbare Höhle Cueva de los Verdes, weiter zu Jameos del Agua bis hin zur Küste unter die Meeresoberfläche. Das Wort Jameo stammt aus dem Wortschatz der Guanchen und bedeutet so viel wie Hohlraum oder Vertiefung im Erdboden. Ich verzichtete auf eine erneute Besichtigung. Inzwischen nahm die Inselverwaltung fast zehn Euro Eintritt – deutlich mehr als die Fundacion Cecar Manrique.


Cecar Manrique Mirador del Rio


Der Blick vom Balkon des Mirador del Rio auf La Graciosa war hingegen bereits zum Discountpreis von fünf Euro zu haben. Vor zehn Jahren begnügte sich die Inselregierung mit den Einnahmen der Bar.


Cecar Manrique im Tal der Tausend Palmen Haria


In Haría fand César Manrique die Ruhe und den Kontakt zur Natur, die er so sehr liebte. Hier lebte er 1986 in einem umgebauten Bauernhaus bis zu seinem Unfalltod im Jahr 1992. Seit 2013 sind die Räume des Hauses sowie die Werkstatt ebenfalls Museum.


Puerto del Carmen Playa Matagorda


Wenige Tage vor meinem Abflug hielt ich es in Puerto del Carmen nicht mehr aus. Eigentlich wollte ich längst an der  Westküste weiterwandern. Doch selbst an der Uferpromenade der Urbanizacion Matagorda war der Sturm zu heftig. Die Surfer und ihre Freunde hat es gefreut. Ist normalerweise nicht ihr Revier.


Lanzarote Blick zurueck nach Puerto del Carmen


Die Einsamkeit hinter Puerto Calero war Balsam für meine wunde Seele. Puerto del Carmen wie ich es am liebsten sehe: ganz weit weg.


Lanzarote Playa Quemada mit Los Ajaches


Pünktlich zum Sonnenuntergang hinter den Los Ajaches  kam ich in Playa Quemada an.


Lanzarote Playa Quemada


Die Nacht war herrlich: Meeresrauschen, Vollmond und Sterne. Kein Autolärm, kein Flugzeug.


Lanzarote Regentag Los Ajaches


Vor dem Morgengrauen fing der Regen an. Ich kauerte mich mit angezogenen Beinen, meinem Biwaksack und aufgespanntem Regenschirm an die leicht überhängende  Felswand. Kurze Zeit später stellte ich fest, dass das keine gute Idee war. Das Wasser floss in Sturzbächen die Wand hinunter. Ich wartete die Dämmerung ab und wackelte über den glitschigen Kiesstrand nach Playa Quemada. Als es aufhörte zu regnen, blickte ich zurück auf Quemada und die Los Ajaches.


Lanzarote Regentag Macher Tias


Über Macher und Tias war bereits die nächste Dusche im Anmarsch. In Puerto del Carmen am Ausstieg der Tauchschulen beim Playa Chica stellten sich sogar die Taucher unter. Es schüttete so sehr, dass mir das Wasser als Sturzbach entgegenkam.


Lanzarote Regentag Playa Matagorda


Auch an Ulis Abflugtag regnete es.


Lanzarote Playa Honda


Meine letzte Wanderung: Strandpromenade von Playa Honda Richtung Arecife.

Lanzarote Sonnenuntergang


Mein letzter Blick auf die Los Ajaches.


Flughafen Lanzarote Sicherheitscheck


Nach dem Sonnenuntergang lief ich zurück zum Flughafen, wo mich eine unangenehme Überraschung erwartete: Ich wurde eine Stunde nach Mitternacht höflich gebeten, die Wartehalle zu verlassen. Bis vier Uhr sei der Flughafen nun geschlossen. Was tun? Ich lief zurück an den Strand, stellte fest, das auf dem Weg dorthin fast mehr Verkehr als tagsüber war – und verabschiedete mich nochmal. Gegen fünf erreichte ich den inzwischen sehr betriebsamen Flughafen.

Bis zum Abflug hatte ich noch sechs Stunden Zeit. Anderthalb Stunden später ging ich durch den Sicherheitscheck, weil dort gerade nichts los war. Schließlich war es egal, wo ich wartete. Danach kam keine Langeweile mehr auf. Eine halbe Stunde wurde mein Handgepäck, das zugleich  aus Kostengründen und weil ich ohnehin bei meinen Wanderungen nicht mehr mitschleppen konnte (neun Kilo – mit Wasser und Proviant summiert sich das schnell auf fünfzehn) mein einziges war, fachgerecht auseinandergenommen. Schließlich baute sich eine Art Gruppenleiterin der privaten Sicherheitsfirma vor mir auf und teilte mir kategorisch mit, dass diese hochgefährlichen Gegenstände, sie hielt sie in der Hand, auf keinen Fall mit in die Kabine genommen werden dürften. Völlig übermüdet und gereizt schaltete ich auf Kampfmodus – was mir nichts brachte. „Please contact your airline.“ Unter Absingen schmutziger Lieder ging ich wieder aus dem Sicherheitsbereich raus. Beides hatten sie noch nicht erlebt. Es ging aus wie das Hornberger Schießen: die Sicherheitsfirma verwies auf die Airline, die Airline auf die Dicherheitsfirma. Die Flughafenverwaltung war noch nicht aufgewacht. Ob sie das in naher Zukunft täte … dafür gab es keine Anzeichen. Also zurück in den Sicherheitsbereich. Hola! Wo war denn mein Personalausweis geblieben? Ohne den würde ich nicht an Bord kommen. Ich sah mich schon bei Konsul Dr. Mager ... fand meinen Ausweis jedoch nach wenigen hundert Meten völlig entspannt am Boden liegend und sagte zu mir „Schluss ist!  Du willst doch heute noch ins Flugzeug steigen?!“ Wenn die mich ausgeruht erlebt hätten …

Nachtrag: Die gefährlichen Gegenstände waren ein stumpfes Ikea-Messer, bei dem ich austesten wollte, was geht. Doch nun kommt der Hammer: Mein ebenso stumpfes fünf Zentimeter Messer-Korkenzieher-Ensemble, das ich vor zehn Jahren auf Lanzarote erwarb, teilte das gleiche Schicksal. Nicht genug damit: Meine Colani-designte Löffel-Gabel, bis heute bei der Lufthansa Standard, bekam ebenfalls keine Bordzulassung.


Griffzange Trangia-Sturmkocher


Getoppt wurde das nur durch die angedrohte - und nunmehr wohl erfolgte - Entsorgung der Alu-Griffzange meines Trangia Sturmkochers (siehe Bild). Ich demonstrierte, dass das Ding einzig die Funktion habe, sich nach dem Kochen nicht die Pfoten zu verbrennen. Es half nicht. Widerstand war zwecklos.

 

Flughafen Lanzarote Sicherheitsbereich


Durchführungsverordnung (EU) 2015/1998 der Kommission vom 5. November 2015 zur Festlegung detaillierter Maßnahmen für die Durchführung der gemeinsamen Grundstandards für die Luftsicherheit: „Im Handgepäck sind folgende Gegenstände verboten (Anlage 4-C): c) Spitze oder scharfe Gegenstände — spitze oder scharfe Gegenstände, mit denen schwere Verletzungen herbeigeführt werden können, einschließlich: Hackwerkzeuge, wie Äxte, Beile und Hackmesser, Eisäxte und Eispickel, Rasierklingen,Teppichmesser, Messer mit einer Klingenlänge über 6 cm, Scheren mit einer Klingenlänge über 6 cm ab dem Scharnier gemessen, Kampfsportgeräte mit einer Spitze oder scharfen Kante, Schwerter und Säbel; e) stumpfe Gegenstände — Gegenstände, mit denen, wenn sie als Schlagwaffe eingesetzt werden, schwere Verletzungen herbeigeführt werden können, einschließlich Baseball- und Softballschläger, Knüppel und Schlagstöcke, wie Totschläger, Kampfsportgerät


Noch Fragen? Nicht alles, was nicht verboten ist, scheint am Flughafen Lanzarote auch erlaubt. Leider gab es keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung der SicherheitsmitarbeiterInnen. Der offensichtlichen Willkür kam entgegen, dass die Airline nicht auf mich wartete. Zu denken wäre jedoch an eine Fortsetzungsfeststellungsklage. Vor einem spanischen Gericht?!  Sportlicher gehts kaum. Mehr demnächst unter

www.outdoor-reiseberichte.info/Outdoor-Recht.


Sicherheitshalber hole ich mir das nächste Mal vorab die schriftliche Einverständniserklärung der Airline - für das gesamte Bordgepäck!


Lanzarote Luftbild Arecive


Im Flugzeug beruhigte ich mich langsam. Letzter Blick auf die Inselhauptstadt Arrecive – die von oben eindeutig besser aussieht. Und tschüss! Bis nächstes Jahr. Der Wanderweg "Ruta del Litoral" wartet.