Block-Künzler, Guido: Einmal Heidelberg und zurück – mit dem Rad rund um Baden-Württemberg 1. Auflage, BoD.
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
© Guido Block-Künzler. Alle Rechte vorbehalten
Umschlagfoto, Bilder und Gestaltung: Guido Block-Künzler
ISBN: 978 384 236 2284
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Einmal Heidelberg und zurück - Inhalt
Heidelberg
„DonDonDon.“
Neckar
„Aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist.“ (Mark Twain)
Ebersbach am Fils
"Stehlen, morden, huren, balgen." (Friedrich Schiller)
Der Kocher
Der Haifisch unter den deutschen Flüssen
Schwäbische Alb
"Durch ein Gebirge wüst und leer." (Ludwig Uhland)
Ulm
„In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.“
Oberschwaben
"Du kleiner Ort, wo ich das erste Licht der Welt gesogen ..."
(Christoph Martin Wieland)
Bodensee
Das „Schwäbische Meer“
Stein am Rhein
"Alle für einen, einer für alle." (Confederatio Helvetica)
Hochrhein
"Ohr und Auge wohin retten sie sich im Tumult?"
(Eduard Mörike)
Basel
"Isch Basel net e schöni tolli Stadt?" (Peter Hebel)
Unter Badensern
"Schwobe schaffet, Badener denket."
Kaiserstuhl
"Mi Kaiserstuahl, a Handvoll Bergli."
(Herman Landerer)
Whyl
"Es hucke drej Herre am Rhin ..."
(André Weckmann)
Karlsruhe
"Klar und lichtvoll wie eine Regel, wenn man hineintritt, so ist es, als ob ein geordneter Verstand uns anspräche." (Heinrich von Kleist)
Heidelberg
"Alt-Heidelberg du feine, wohlauf die Luft geht frisch und rein ..."
(Victor von Scheffel)
Anhang
Für die Unersättlichen: Literatur über Baden-Württemberg
Radfernwege in Baden-Württemberg: Ein Überblick
Genießen in Baden-Württemberg: Mit dem Gaumen entdecken
Eine kurze Geschichte Baden-Württembergs: Wie wurde, was ist
Fotonachweis: Bildkommentare
Einmal Heidelberg und zurück - Leseprobe
„Don. Don.Don.“ Gedämpfter Trommelklang empfängt mich, die älteste Form der Musik. Er sitzt tief in uns. Ihn haben wir bereits durch das pulsierende Herz unserer Mutter wahrgenommen. Ich fühle mich gut aufgehoben. Besser kann eine Radtour nicht starten.
Auf der Wiese vor mir herrscht Partystimmung. Es wird gegrillt, getanzt, geklimpert und gesungen. Friedlich schmurgelt totes Tier vor sich hin. Eine Idylle für Vegetarier sind die Neckarwiesen heute nicht. Rauchschwaden ziehen über den Fluss. Darüber trohnt das Sahnestück der Stadt: das Heidelberger Schloss, eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands.
Das Publikum ist überwiegend jung. Heidelberg ist spätestens seitdem 19. Jahrhundert die deutsche Studentenstadt schlechthin. Auch dank Joseph Victor von Scheffels „Alt-Heidelberg“, das sich wie ein YouTube-Hit unter Studenten verbreitete. Im Übrigen: Die Ruprecht-Karls-Universität war nach der Prager und der Wiener Universität die dritte Gründung nördlich der Alpen. Damals, im Heiligen Römischen Reich, dem Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis zu Napoleons Feldzügen.
Ich besetze eine Bank und koche mein Abendessen. Studenten aus aller Welt defilieren an mir vorbei. Sie sind schwer beladen mit Sixpacks und Grillgut. Heidelberg ist international. Dennoch gibt es sie noch: die alten Burschenschaften. Fünf Prozent aller männlichen Studierenden sind in Studentenverbindungen. Einige davon sind völkisch-nationalistisch ausgerichtet. Das war einst anders. Aus den badischen Burschenschaften sind Mitglieder des Vorparlaments und Revolutionärevon 1948/49 hervorgegangen. Neben Friedrich Hecker ist hier vor allem Gustav von Struve zu nennen, der in Heidelberg Jura studierte und Mitglied der „Alten Heidelberger Burschenschaft“ war. Beide gehörten zum radikaldemokratischen und antimonarchistischen Flügel. Während des sogenannten Vormärz waren an der Heidelberger Universität nationale, liberale und demokratische Ideen verbreitet. Nach Beginn der Märzrevolution versammelten sich hier am 5. März 1848 liberale und demokratische Politiker aus Südwestdeutschland: Die Heidelberger Versammlung setzte maßgebliche Impulse zur Frankfurter Nationalversammlung.
Auch den großen amerikanischen Liberalen Mark Twain zog es nach Heidelberg. Hier begann er seine Europareise. Zwei Jahre, nachdem sein Bestseller Tom Sawyers Abenteuer erschienen war, fiel ihm ein, „dass der Welt schon seit Jahren nicht mehr der Anblick eines Mannes geboten worden war, der Verwegenheit genug besaß, zu Fuß eine Reise durch Europa zu unternehmen. Gründliches Nachdenken überzeugte mich, dass ich geeignet war, der Welt zu diesem Anblick zu verhelfen.“ So beginnt er seinen Bummel durch Europa, der 1878 als Reisebericht erschien. Allerdings war er dann doch nur selten zu Fuß unterwegs. Der berufsmäßige Stubenhockerreiste lieber per Zug und Kutsche. Auf dem Neckar traute er sich auch auf ein Floß. Das hätte er besser gelassen – aber dazu später.
In Heidelberg war er zu Fuß unterwegs. Er erkundete den Wald hinter seinem Hotel. Hier hatte er eine seltsame Begegnung mit einem krächzenden Raben. Die schwarzen Schlaumeier sind jenseits des großen Teiches eher selten: „Ein Krächzen mit deutlich beleidigendem Ausdruck. Hätte er Englisch gesprochen, hätte er um nichts deutlicher sagen können, waser auf Rabe sagte: ‚Na, was machen Sie denn hier?’… Ich erwiderte jedoch nichts: Ich bin nicht der Mann, der sich mit einem Raben zankt.“ Wohl aber mit der deutschen Sprache! Ihr widmete ereinen Anhang: The Awful German Language (Die schreckliche deutsche Sprache): „I went often to look at the collection ofcuriosities in Heidelberg Castle, and one day I surprised the keeper of it with my German. I spoke entirely in that language. He was greatly interested; and after I had talked a while he said my German was very rare, possibly a ‘unique’; and wanted to add it to his museum. If he had known what it had cost me to acquire my art, he would also have known that it would break any collector to buy it. Harris and I had been hard at work on our German during several weeks at that time, and although we had made good progress, it had been accomplished under great difficulty and annoyance, for three of our teachers had died in the meantime. A person who has not studied German can form no ideaof what a perplexing language it is.”
Vor Mitternacht ziehe ich mich unter die Neckarbrücke zurück. Eine Regenfront naht. Pünktlich zum Morgengrauen erreicht sie Heidelberg und kündigt einen Wasserwandertag an. Das Leben ist kein Ponyhof. Gegenüber liegt das Schloss im Nieselregen. Eine Million Besucher hat es im Jahr.
Baden-Württemberg für Anfänger
Nach Einwohnerzahl (301 Einwohner pro km²) und Fläche steht Baden-Württemberg im Größenvergleich an dritter Stelle der deutschen Länder. Das war mir so nicht klar. Ich dachte bisher, das bevölkerrungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen sei zugleich auch das Größte. Weit gefehlt. Mit weitem Abstand ist es Bayern (70.549 km²) weshalb es schon in Ordnung ist, dass sie dort ihre eigene konservative Partei hegen und – na ja, nicht mehr vollumfänglich pflegen. Dann kommt Niedersachsen (47.615 km²) und an der dritten Stelle folgt mit 35.752 km² Baden-Württemberg. Erst dann kommt Nordrhein-Westfalen mit läppischen 34.938 km², für die ich einen Monat brauchte.Damit wäre klar, dass ich mich gründlich verrechnet hatte. Kreativ wie ich bin, nahm ich einige Abkürzungen, um vor Wintereinbruch wieder in Heidelberg zu sein.
Das Land besteht aus fünf Großräumen, ist gegenüber NRW also landschaftlich vielfältiger. Ich begann meine Tour entlang des Randgebirges Odenwald, das größtenteils im Hessischen liegt und fuhr über den Oberrheinischen Grabenbruch am Randgebirge Schwarzwald entlang. Den mit 1.493 Metern höchsten deutschen Mittelgebirgsberg (den Feldberg) schenkte ich mir ausnaheliegenden Gründen. Die Wasserkuppe in der hessischen Rhön saß mir aus dem letzten Jahr noch in den Knochen. Und die hat fast fünfhundert Meter weniger.Granit, Gneis und Buntsandstein bestimmen hier den Untergrund. Die Schwäbische Alb ist als geschlossenes Mittelgebirge ein gewässerarmes Karstgebiet. Ich folgte dem Kocher und mogelte mich ins Alpenvorland, zu dem Oberschwaben und das württembergische Allgäu gehören ist ein flachwelliges Hügelland, in dem der Bodensee und einige vulkanische Berge liegen.
Baden-Württemberg –physische Karte (Quelle: Wikipedia).
Streckenverlauf meiner Tour rund um Baden-Württemberg
Ab Heidelberg den Neckarberg auf bis zur Kochermündung in Bad Friedrichshall (Neckar-Radweg). Von dort bis Aalen (Kocher-Jagst-Radweg). Weiter an der Binz (Binz-Radweg) und durch das Lonetal nach Ulm. Von dort zunächst an der Donau entlang über das Allgäu zum Bodensee (Donau-Bodensee-Radweg). Am Bodenseeufer entlang bis Stein am Rhein (Bodensee-Radweg) und von dort bis Philippsburg (Rhein-Radweg und Rheintal-Radweg) und auf kürzestem Weg nach Heidelberg.
Rund um Baden-Württemberg - ein Reisebericht in kommentierten Bildern
Suchbild mit Schlossruine: Am ersten Tag gönnte ich mir die Schokoladenseite von Heidelberg. Am letzten Tag kam ich im Hinterhof an. Das war weniger erfreulich. Doch dazu später.
„Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit,aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist.“ (Mark Twain in „A Tramp Abroad“).
Wer sich nicht daran stört, alle paar Kilometer in einem Trog zu landen und den Chic begradigter und eingefasster Flussläufe zu schätzen weiss, wird das noch heuten nachempfinden können. 1935 konnte nach Vollendung von elf Staustufen zwischen Mannheim und Heilbronn der Schiffsverkehr auf dem Neckar aufgenommen werden.
Nicht alle hatten in der Vergangenheit einen romantisch-verklärenden Blick auf den Neckar. Die, denen in Eberbach ein Denkmal gesetzt wurde, schleppten Lastkähne den Neckar hoch.
Dem Kocher – hier bei Forchenheim - blieb das Schicksal des Neckars erspart, was wieder Mal belegt, dass Größe nicht immer von Vorteil ist.
Oft ist der Kocher nicht mal knietief – dafür aber gnadenlos romantisch. Das kriegt man selbst als Radfahrer mit. Im Gegensatz zu allzu vielen Flussradwanderwegen sieht man beim Kocher-Jagst-Radweg oft Wasser.
Leider aktuell auch von oben. Öfter lag mir daher der Spruch des streitbaren Ritters auf der Zunge. In Niedernhall ging Götz von Berlichingen zu Schule.
In Schwäbisch-Hall müht man sich hingegen, die historische Bausubstanz mit modernem Flair zu ergänzen. Wie könnte es auch anders sein, in der Residenzstadt der Mutter aller Bausparkassen.
Hinter Schwäbisch-Hall war das Ende der Gemütlichkeit angesagt. Es ging so brutal nach oben, dass bergseitig ein Schild angebracht ist, das zum Absteigen bei der Talfahrt auffordert.
Unten war das entbehrlich. Dafür gab es den oben ersten Blick über die Weiten der Gebirgslandschaft im Hinterhof der Schwäbischen Alb. Die Nacht hier oben war allerdings saukalt.
In Aalen verließ mich der Kocher-Jagst-Radweg Richtung Jagst. Also musste ich mir einen anderen Fluss suchen, der mit mir nach Süden wollte.
Bei Königsbrunn, an der europäischen Wasserscheide, fand ich ihn, auch wenn er zunächst wenig von einem ordentlichen deutschen Fluss hatte. Der Brenztopf ist eine der typischen Karstquellen der Schwäbischen Alb.
Der Brenz-Radweg („Radorado“ ) führt durch Landschaften, die man sich albschwäbischer kaum vorstellen kann.Ich wurde ihm jedoch schon bald untreu, weil er zu arg nach Osten abdriftet.
Eine Weile folgte ich dem Lonetal, das bei bestem Sonntagswetter allerdings nicht grad einsam war und traf vor Ulm auf ein staugeplagtes Autobahnkreuz.
Auch Ulm bot wenig Gründe, um zu verweilen. Verbauung geht auch ohne Schwäbisch-Hall.
Natürlich erwies ich dem Münster meine Refferenz. Mit Romantik hat der Platz davor allerdings wenig am Hut.
Ich folgte der Donau ein kurzes Stück talauf und dann dem Donau-Bodensee-Radweg durch die gnädigeren Abschnitte des Allgäu.
Irgendwann kam ich dann doch am Bodensee an Dort, wo man Seeblick hat, ist er atemberaubend. Leider ist der Seeblick über weite Uferstrecken privatisiert.
Wo der Schwabe an seinem Meer nicht baut, da pflanzt und erntet er. Ungeziefer hat hier keine Chance. Dafürsorgt die B 31. Motorisierter Individualverkehr hat nicht nur Schattenseiten.
Hinter Stein am Rhein wechselte ich öfter die Grenze als die Unterhosen. Alleine dem Rhein blieb ich treu. Fast bis zum Ende meiner Tour. Dafür sorgte der Rhein-Radweg.
Im deutschen Küssaberg überraschte mich die örtliche Polizeibehörde mit dem schönsten Verbotsschild meiner bisherigen Juristenlaufbahn.
Rein Vorsorglich, um Streitigkeiten über die Auslegung des unbestimmten Rechtsbegriffs aus dem Weg zu gehen, suchte ich mir nebenan einen Unterschlupf.
Kurz vor Basel erwischte mich wieder Mal eine Regenfront. Am nächsten Tag hatte ich beim Aufwachen das Gefühl, den Herbst verschlafen zu haben.
Basel hatte ich in angenehmerer Erinnerung. Lange ist es her, da hatte ich am MGU der Uni mal einen Vortrag gehalten. Die Schweizer waren damals gastfreundlich - und zahlten so gut, dass ein Wochenende mit meinem Freund Uli im Elsaß dabei heraussprang.
In Breisach wurde ich zwei Tage später in den Hochsommer zurückgebeamt.
Für dich? So steht es auf dem Plakat. Nein. Nix für mich. In Heidelberg kam ich Backstage an – am verbauten Bahnhofsvorplatz. Muss man nicht gesehen haben. Mein Rat: immer schön am andern Neckarufer bleiben. Und dort immer fest die Altstadt im Blick haben. Und nicht umdrehen.
Radfernwege in Baden-Württemberg
Ein Überblick
Alb-Neckar-Radweg
Der Alb-Neckar-Radweg führt von Ulm über Ludwigsburg und Heilbronn nach Eberbach am Neckar. Zwischen Ulm und Ludwigsburg gibt es mehrere Schleifen, die vom Hauptweg abzweigen.
www.heilbronn.de/kul_frei/sport/fernradwege/alb_neckar_radweg
Bodensee-Radweg
Der Radfernweg umläuft auf rund 260 Kilometern den Bodensee. Auf der Schweizer Seite fällt der Bodensee-Radweg mit dem Rheinradweg - genauer mit dessen schweizerischem Abschnitt, der Rhein-Route - zusammen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bodensee-Radweg
Donauradweg
Der Radfernweg führt von der Quelle der Donau bis zu deren Mündung ins Schwarze Meer. Er folgt dabei einer antiken Römerstraße (Via Istrum) entlang des Donaulimes, der die Stationen, Kastelle und Festungen bis zum Donaudelta verband. Der Weg ist Teil der EuroVelo-Route EV6 (Flussroutevom Atlantik bis zum Schwarzen Meer).
http://de.wikipedia.org/wiki/Donauradweg
Hohenzollern-Radweg
Ein 188 Kilometer langer Radfernweg, der von Esslingen am Neckar über den Naturpark Schönbuch und die südwestlichen Ausläufer der Schwäbischen Alb, das Donautal und den Hegau bis an den westlichen Rand des Bodensees führt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hohenzollern-Radweg
Idyllische Straße -Radfernweg
Die Idyllische Straße ist eine seit 1967 bestehende, 130 km lange Ferienstraße im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Seit einiger Zeit existiert auch ein 147 km langer Radweg gleichen Namens, der in etwa dem Verlauf der bisherigen Straße folgt.
www.radsüden.de/Radwege/Radweg_Idyllische_Strasse
Kocher-Jagst-Radweg
Ein rund 340 km langer Radrundweg, der an den Flüssen Kocher und Jagst entlangführt. Die beiden Flüsse sind dabei jeweils nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
www.kocher-jagst.de
Kraichgau-Burgenweg (auch: Kraichgau-Hohenlohe-Radweg)
Ein 166 km langer Radfernweg im nördlichen Baden-Württemberg – vom Bad Schönborn über Heilbronn nach Rotenburg ob der Tauber.
www.radsüden.de/Radwege/Kraichgau-Hohenlohe-Radweg
Neckartal-Radweg
Ein 410 km langer Radfernweg entlang des Neckars - von Villingen-Schwenningen bis nach Mannheim.
www.radreise-wiki.de/Neckar
Radwanderweg Donau-Bodensee
Der etwa 430 Kilometer lange Radwanderweg verbindet die Region zwischen Bodensee und Ulm an der Donau. Er verläuft teilweise entlang der Oberschwäbischen Barockstraße, führt aber über abgelegenere Straßen und Feldwege.
http://de.wikipedia.org/wiki/Radwanderweg_Donau-Bodensee
Rheinradweg
Der Rhein-Radweg - EV15 EuroVelo-Route15 (auch: Rhein-Radweg; niederländisch: Rijnfietsroute; französisch: Véloroute Rhin; englisch: Rhine cycle route) ist ein ca. 1.230 km langer Radfernweg, der durch fünf Staaten vom Quellgebiet des Rheins in den Schweizer Alpen am Oberalppass bis zur Mündung bei Rotterdam führt.
www.rheinradweg.eu
Schwarzwald-Radweg
Der Schwarzwald-Radweg ist ein rund 375 Kilometer langer Radfernweg zwischen Karlsruhe und Lörrach. Er verläuft im Wesentlichen auf demSchwarzwaldkamm auf zumeist für den Kraftverkehr gesperrten Asphaltstraßen und befahrbaren Forstwegen.
www.radreise-wiki.de/Schwarzwald-Radweg
Stromberg-Murrtal-Weg
Ein 160 km langer Radfernweg quer durch Baden-Württemberg, von Karlsruhe (Rheintal-Weg) nach Gaildorf(Kocher-Jagst-Radweg).
www.radreise-wiki.de/Stromberg-Murrtal-Weg
Web-Links für Radwanderer in Baden-Württemberg
Bücher für Radwanderer über Baden-Württemberg
Adam, Thomas: Joß Fritz – das verborgene Feuer der Revolution. Bundschuhbewegung und Bauernkrieg am Oberrhein im frühen 16.Jahrhundert.
Ubstadt-Weiher2002 (Verlag Regionalkultur).
Bachmann, Daniel: Schwarzwaldmädels .
Tübingen 2011 (Silberburg-Verlag).
Berlichingen, Götz von: Lebensbeschreibung des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1731.
Frankfurtam Main 1980 (Weidlich-Reprints).
Bernauer, Annette / Jacoby, Harald: Bodensee. Naturreichtum am Alpenrand.
Überlingen1994 (Naturerbe Verlag Jürgen Resch).
Bausinger, Hermann: Der herbe Charme des Landes. Gedanken über Baden-Württemberg..
Tübingen2011 (Klöpfer & Meyer, 4. Auflage).
bikelineRadtourenbuch:Bodensee-Radweg. Rund um den Bodensee, Überlinger See und Untersee.
(VerlagEsterbauer).
Bogner, Franz X.: Der Bodensee aus der Luft.
Würzburg 2009 (Stürtz).
Borchardt-Wenzel: Kleine Geschichte Badens.
Regensburg 2011 (Pustet).
Borst, Otto: Geschichte Baden-Württembergs.Ein Lesebuch.
Stuttgart 2004 (Theiss).
Borst, Otto / Quarthal, Susanne /Quarthal, Franz (Hrsg.): Geschichte Baden-Württembergs.
Stuttgart2004 (Konrad Theiss Verlag).
Braun, Andreas / Renz, Gabriele: Wir können alles: 60 Einblicke in die Geschichte Baden-Württembergs.
Stuttgart 2012 (Konrad Theiss Verlag).
Brauns, Patrick / Pfrommer, Wolfgang: Natur-Wanderführer Untersee. Natur-Reiseführer.
Überlingen1999 (Naturerbe-Verlag Jürgen Resch).
Brauns, Patrick: Bodensee-Handbuch Radtouren für Genießer. Die schönsten Touren rund um den Bodensee mit vielen Varianten.
Wolfegg 2004 (Multimedia Verlag Marcel Hinze).
Brudermüller, Susanne (Hrsg.) /Brudermüller, Elisabeth / Brudermüller, Gerhard: Langenscheidt Lilliput Schwäbisch: Schwäbisch - Deutsch / Deutsch -Schwäbisch.
München2011 (Langenscheidt).
Buck, Dieter: Zu jeder Jahreszeit : Wandern und Radeln im Ländle.
Tübingen 2011 (Silberburg-Verlag).
Depenau, David / Drücke, Ernot: Karlsruhe einst und heute –Vergleichende Stadtansichten.
Ubstadt-Weiher2006 (Verlag Regionalkultur).
Gaßner, Gertraud / Schwarz-Gaßner, Rainald: RadReisebuch. Rund um den Bodensee. Von Lindau nach Konstanz.
München1990 (Droemer-Knaur).
Ebert, Ines: Sommergarben.Historischer Roman aus dem Allgäu.
Tübingen 2012 (Silberburg-Verlag).
Eichhorn, Manfred: Wenn's vom Münster zwölfe schlägt! Geschichten und Anekdoten aus Ulm.
Gudensberg-Gleichen 2011(Wartberg-Verlag).
Engels, Friedrich: Der deutsche Bauernkrieg.
Berlin 1987 (Dietz, 15. Auflage).
Eugster, Erwin / Guisolan, Michel /Hürlimann, Katja / Knoepfli, Adrian / Füllemann, Dieter: Stein am Rhein – Geschichteeiner Kleinstadt.
Schleitheim2007 (Stamm).
Fahrer, Uwe: Ein Rundgang durch das alte Breisach.
Gudensberg-Gleichen1999 (Wartberg-Verlag).
Föllmi, Toni / Brodhage, Klaus: Basel und seine Kultur.
Basel 2002(F. Reinhardt).
Freier, Peter / Freier, Ute: Leichte Radtouren in Baden-Württemberg: 40 familienfreundliche Genussrouten.
München 2008 (Bruckmann).
Friederich, Gerd: Schwabenbomber . Historischer Roman.
Tübingen 2011 (Silberburg-Verlag).
Friesen, Ute / Thiemann, Jan / Kracht,Susanne:
Schräge Heimat: Abgefahrene Sehenswürdigkeiten in Baden-Württemberg.
Stuttgart2009 (Konrad Theiss Verlag).
Funk, Michaela: Fahrmal hin: Auf Entdeckungstour durch Baden-Württemberg.
Stuttgart 2012 (Belser, 3.Auflage).
Freudenreich, Josef-Otto / Heck,Meinrad / Messner, Wolfgang / Nübel, Rainer: Wir können alles: Filz, Korruption & Kumpanei im Musterländle.
Tübingen 2008 (5.Auflage, Klöpfer und Meyer).
Gruschke, Andreas: Der Hochrhein. Eine alemannische Flusslandschaft.
Freiburg im Breisgau 1995 (Schillinger).
Greis, Peter (Hrsg.): Der Hegau. Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee.
Freiburg im Breisgau 1990 (Rombach).
Härtling, Peter: Waiblingers Augen.
Köln 1997 (Kiepenheuer & Witsch).
Irlinger, Bernhard: Der Donau-Radweg, Von der Quelle bis Passau.
München 2002 (Bruckmann-Verlag).
Kaschnitz, Marie Luise: Beschreibungeines Dorfes.
Frankfurtam Main und Leipzig 1983 (Insel-Verlag).
Katz, Gabriele: Franziska von Hohenheim – Herzogin von Württemberg.
Stuttgart 2010 (Belser).
Kiel, Martina / Wiedemann, Karola: Schwäbisch kochen. München 2010 (Gräfe und Unzer).
Keuler, Dorothea : Provokante Weibsbilder: Historische Skandale aus Baden und Württemberg.
Tübingen2011 (Silberburg-Verlag).
Kunze, Michael: Der Freiheit eine Gasse. Traum und Leben eines deutschen Revolutionärs.
München1990 (Kindler).
Langenscheidt-Redaktion: Langenscheidt Lilliput Badisch: Badisch-Deutsch / Deutsch-Badisch.
München 2010 (Langenscheidt).
Lehmann, Johannes: Baden-Württemberg kurios: 40 skurrile Ausflugsziele.
Tübingen2010 (Silberburg-Verlag).
Mai, Manfred: Winterjahre: Roman von der Schwäbischen Alb.München 2009 (Piper Taschenbuch).
McBratney, Sam (Autor),Jeram, Anita(Illustrator), Eichhorn, Manfred (Übersetzer): Woisch du, wiasaumäßig i di mag?
Mannheim2004 (Bibliographisches Institut).
Mai, Manfred: Winterjahre: Roman von der Schwäbischen Alb.München 2009 (Piper Taschenbuch).
Mangold, Matthias F.: Die schwäbische Küche – Regionale Spezialitäten.
Stuttgart 2011 (Kosmos).
Nestler, Martin: Ulm – Geschichte einer Stadt.
Erfurt 2003(Sutton Verlag).
Patzer, Georg: Kleine Geschichte der Stadt Karlsruhe.
Karlsruhe 2004 (G. Braun).
Pflüger, Hellmut: Rundgang durch das alte Ulm.
Gudensberg-Gleichen 2001 (Wartberg Verlag).
Plener, Beate / Plener, Michael /Hegar, Martin: Badische Küche. Rezepte, Bräuche und Geschichten im Jahreslauf.
München 2011 (Bassermann Verlag).
Reichert, H.-D. / Wägerle, D. / Döbbelin, H.J.: Schwaben. Kulinarische Streifzüge.
Blaufelden 2005 (Sigloch-Verlag).
Sandbiller, Peter: Baden-Württemberg.
Tübingen2011 (Silberburg-Verlag).
Schäflein, Katrin / Schäflein, Ralph: Omas Küchen. Traditionelle badische Rezepte.
Tübingen2010 (Silberburg-Verlag).
Sonntag, Christoph (Autor), Luz, Michael (Illustrator): Langenscheidt Schwäbisch für Anfänger.
München 2010 (Langenscheidt).
Stiefel, Gerd: Stiefels Stein: Ein Frauenschicksal von der
Schwäbischen Alb.
Tübingen 2011 (Silberburg-Verlag).
Schlandt, Maria (Hrsg.): Der Bodensee in alten Reisebildern. Reiseberichte und Reisebilder aus vergangenen Zeiten.
Gütersloh1977 (Prisma Verlag).
Schlauch, Rudolf: Hohenlohe Franken. Landschaft,Geschichte, Kultur, Kunst. Nürnberg 1964 (Glock und Lutz).
Schulthess, Kathrin: Himmelwärts. Das Ulmer Münsterfür Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Ulm 2005 (Süddeutsche Verlagsgesellschaft).
Scholl, Inge: Die Weiße Rose.
Frankfurt/M.1982 (S. Fischer).
Seibold, Jürgen: Lindner und das Apfelmännle. Ein Alb-Krimi.
Tübingen 2011 (Silberburg-Verlag).
Thorbecke, Franz / Resch, Jürgen: Bodensee– Weltkulturlandschaft im Wandel der Zeit. Ein Porträt in Luftbildern aus 80Jahren.
Konstanz 2004 (Verlag Friedrich Stadler).
Tschofen, Bernhard (Hrsg.): Grenz RaumSee – Eine ethnographische Reise durch die Bodenseeregion.
Tübingen 2008 (TVV-Verlag).
Twain, Mark: Bummel durch Europa.
Berlin 1996 (Insel Verlag).
Unterkofler, Gerhard: Bodensee - 30 umweltgerechteTagestouren, optimale Tourenplanung, präzise Wegbeschreibungen, Streckenskizzen. Pietsch Verlag, Stuttgart 1998 (1. Auflage).
Vinke, Hermann: Das kurze Leben der Sophie Scholl.
Ravensburg 1980 (Ravensburger Verlag).
Walter, Jürgen: Franziska von Hohenheim.
Mühlacker 2010 (Stieglitz).
Weber, Reinhold / Wehling,Hans-Georg: GeschichteBaden-Württembergs.
München2007 (Beck’sche Reihe).
Weber, Reinhold / Wehling,Hans-Georg (Hrsg.): Baden-Württemberg. Gesellschaft, Geschichte, Politik.
Stuttgart2006 (Kohlhammer).
Weckmann, André: „elsassischi grammatik oder ein Versuch die Sprache auszuloten“.
Pfaffenweiler 1989 (Pfaffenweiler).
Weckmann, André: Wie die Würfel fallen.
St. Ingbert 2004 (Universitätsverlag Röhrig).
Weyl, Anne: Komm, lass uns radeln : Unterwegs auf der 'Tour de Ländle'. (mit Ernest Hemingways Reise durch den Schwarzwald).
Meßkirch (Gmeiner-Verlag).
Zimmermann, Rolf: Am Bodensee.
Konstanz 2004 (Stadler Verlagsgesellschaft).
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Genießen in Baden-Württemberg: Mit dem Gaumen entdecken
Kulinarische Tipps für Radwanderer in Baden-Württemberg
Baden-Württemberg ist die Heimat von Spätzle, Maultaschen, Schwarzwälder Schinken, Zibärtle (ein Edelobstbrand aus Wildpflaumen), Trollinger und Essigpralinen. Für viele ist es das “Genießerland“ unter den deutschen Bundesländen. Wer jedoch beide Landesteile kulinarisch in einen Topf zu wirft, macht sich keine Freunde im Bindestrichland. Die badische Küche ist stark von den französischen Nachbarn beeinflusst. Im Gegensatz dazu ist die schwäbische Küche eher ländlich und rustikal. Sie hat ihre Ursprünge im kargen Leben der schwäbischen Bauern. Baden hatte durch die Oberrheinebene mit dem wärmsten Klima Deutschlands, fruchtbaren vulkanischen Böden deutlich bessere Voraussetzungen. Die Schwaben gleichen das mit viel Fantasie aus - etwa den Maultaschen, die es bis in die Feinkostläden europäischer Großstädte geschafft haben. Und die Schwarzwälder Kirschtorte wurde vielleicht ausgerechnet im württembergischen Tübingen erfunden. Allerdings: Die berühmteste deutsche Torte will fast jeder erfunden haben, der aromatisierte Kirschen und Sahne im Haus hatte. Eindeutiger ist die Herkunft von Baeckeoffe und Flammkuchen, feinem Sauerkraut oder Schäufele: aus dem Elsass.
Das badische Schüfeli ist eine gepökelte und geräucherte Schweineschulter. Sie wird in einem Sud aus Wasser, Weißwein und etwas Essig mit Zwiebel, Lorbeer und Gewürznelken knapp unter dem Siedepunkt zwei bis zweieinhalb Stunden gegart. Serviert wir das mit einem Kartoffelsalat, der mit der Kochbrühe und Salz, Pfeffer und Essig angemacht wurde. Das so genannte Schiifeli mit Kartoffelsalat (Herdepfelsalat) und Feldsalat (Sunnewirbeli) ist in Südbaden ein traditionelles Essen an Heiligabend.
Aus dem Elsass kommen wohl auch die bei (Rad)Wanderern beliebten Landjäger („Rucksackwurst“). Dort heißen sie Gendarmen. Es sind eintägig geräucherte und luftgetrocknete Rohwürste, die meist paarweise zusammenhängen und früher als Proviant bei der Feldarbeit und in den Weinbergen dienten. Sie sind auch bei den Schwaben beliebt.
Auch in der Pfalz wurden die Badenser fündig. Von dort haben sie die ungewöhnliche Kombination von Süßspeisen und salzigen Gerichten übernommen.
Die schwäbische Küche ist im Gegensatz zur französisch beeinflussten badischen Küche eher einfach und bodenständig. Sie ist von weniger Einflüssen der Nachbarn bestimmt. Ihr besonderes Kennzeichen: Man lässt hier gerne alles in Soßen schwimmen. Kein Fleischgericht kommt hier ohne „a gscheide Soß“ auf den Tisch. Sollen die Wiener ihre staubtrockenen Schnitzeldoch selber essen. Zentrale Bedeutung haben Eierteigwaren. Sie kommen hier allerdings nicht in italienischer Vielfalt, sondern als Maultaschen und Spätzle auf den Tisch. Spätzle werden aus einem zähflüssigen Teig zubereitet, der traditionell in schmalen Streifen von einem „Spätzlesbrett“ direkt ins kochende Wasser geschabt, danach in Butter geschwenkt und sofort serviert wird. Der Teig wird nur aus Mehl, Ei und Wasser zubereitet. Selten gibt der sparsame Schwabe noch etwas hinzu: etwa Spinat, Bärlauch oder Tomatenmark. Die Spätzle sind hier universelle Beilage wie andernorts die Kartoffel. Man baut mit ihnen aber auch eigenständige Gerichte wie die Käs’spätzle. Die werden mit angebratenen Zwiebelringen in eine Form geschichtet und im Ofen mit Käse überbacken. Linsen mit Spätzle sind ebenfalls beliebt. Hierzu werden die Spätzle mit weichgekochten und mit Essig angesäuerten Linsen serviert. Dazu werden gekochte Saitenwürste (Wienerle) und/oder ein Stück geräucherter Bauchspeck gereicht: Einfach, beliebt und preiswert.
Auch Maultaschen lassen sich immer wieder anders zubereiten. Mit unterschiedlichen Füllungen lassen sie sich weiter variieren. Die gewickelten oder gefaltete Nudeltaschen mit einer herzhaften Füllung aus Fleisch, Spinat, Zwiebeln und eingeweichten „Wegga“ (Brötchen), hat sich in den letzten Jahren als Exportschlager erwiesen.
Schupfnudeln, etwas frivol auch Buabaspitzla genannt, sind fester Bestandteil der oberschwäbischen Küche. Ländlicher Humor kommt nicht immer politisch korrekt daher. Die länglichen, spitz zulaufenden Klößchen werden aus festem Kartoffelteig (ungefähr gleich viel Weizenmehl wie Kartoffeln) hergestellt, kurz in Salzwasser gegart und dann goldbraun in Butter angebraten. Sie können auch als Süßspeise gereicht werden, zum Beispiel mit Zimtzucker oder Apfelmus. Inmanchen Regionen allerdings werden Schupfnudeln aus Nudelteig bevorzugt.
Aber auch gehaltvolle Suppenund Eintöpfe sind typisch für die schwäbische Küche. Über Jahrhunderte erlaubten die kargen und steinreichen Bedingungen auf der Schwäbischen Alb kaum Viehzucht in größerem Maße. Fleisch konnten sich daher nur Wenige leisten. Es galt als „Herrenessen“. Das gemeine Volk hielt sich mit Gedärmen („Saure Kutteln“) und einfachen Mehlspeisen über Wasser.
Auch innerhalb Schwabens gibt es regionale Unterschiede. Richtung Oberschwaben wird die Küche vielseitiger. Hier waren die Weiden schlicht ertragreicher. Milch, Rahm und Käse erweiterten den Speisezettel. Auch die früheren herrschaftlichen und konfessionellen Entwicklungen des Schwabenlandes beeinflussten die regionalen Küchen. In den pietistisch geprägten Teilen Alt-Württembergs war die Küche meist karger. Hier ging es den Menschen vor allem darum, satt zu werden. Die katholischen, durch Österreich und Klosterbesitz geprägten Teile in Oberschwaben und im bayerischenSchwaben haben eine eher genussfreudige Küche mit einem deutlich höheren Anteilan üppigen Mehlspeisen. Im Hohenlohischen werden Fische, vor allem Karpfen, bevorzugt. Die Küchen um die ehemaligen Reichsstädte Ulm, Augsburg, Ravensburg,Biberach sind heute noch vielfältiger, der regelmäßige Kontakt nach Italien undFrankreich ist spürbar. Als Mitte des 17. Jahrhunderts die Kartoffel („Grombir“,„Grombiera“, „Aidepfl“,„Herdepfl“, „Ebiera“ oder „Bodabirre“) eingeführt wurde, gewann diese auch hier an Beliebtheit und wurde in die Küche integriert (zum Beispiel als Schupfnudeln,Kartoffelsalat oder auch Bratkartoffeln).
Charakteristisch für die schwäbische Backwelt sind Laugengebäck (Brezeln, Wecken und Stangen) und Hefezopf. Die schwäbische Seele (oder Briegel) ist ein baguetteartiges Weißbrot aus Dinkel, das aus dem Oberschwäbischen stammt. Der relativ dünnflüssige Teig aus Dinkelmehl, Hefe, Wasser und Salz wird von Hand zu einem länglichen Brot geformt, mit Kümmel und grobem Salz bestreut und goldbraun gebacken. Außen knusprig, ist die Seele innen weich und luftig. Dank des hohen Kleber-Gehaltes von Dinkelmehl bleibt sie innen feucht. Der schwäbische Rahmkuchen ist ein dünner, mit Saurer Sahne („Rahm“), Zwiebeln oder Lauch und Speck belegter Hefefladen, ähnlich dem Elsässer Flammkuchen. Der Belag variiert jedoch – so fügen manche Ei oder Kümmel hinzu.
Und was trinkt der Schwabe?Trollinger natürlich: frisch, saftig und rubinrot. Er ist das schwäbische Nationalgetränk. Der Name entstand aus der Bezeichnung „Tirolinger“. Die Ursprungs-Rebsorte war der Südtiroler Vernatsch. Die Römer haben die Traube auf ihrem Weg in den Norden mitgebracht. In Württemberg ist sie heute die häufigste Rebsorte. Trollinger-Weine werden selten als Prädikatsweine ausgebaut. Ein Großteil wird mit Lemberger-Weinen verschnitten. Der Trollinger ist der Inbegriff des schwäbischen Vierteles-Weins - und damit Ausdruck einer bodenständigen Weinkultur im Württembergischen: „a Virdale schlotza“ sagt man hier.