Über das Wandern - zu Fuß und per Rad        

        

Hier findet ihr einige Gedankenschnipsel darüber,  weshalb Wandern - zu Fuß und per Rad - keine schlechte Idee ist: Entschleunigung durch Landschafts- und Naturerlebnis - und viele gute Gespräche auf dem Weg!  

 

Die "Wildnis" ist nicht weit - wenn man den Begriff nicht allzu eng fasst. Dann findet man sie vor der Haustür: im Wattenmeer, den anderen Nationalparken - oder im Herbst und Winter an den Stränden der Nord- und Ostsee. Um stille Landschaften fern von Autobahnen und Siedlungen zu erleben, muss man nicht um die halbe Welt reisen!


 

Sonnenaufgang über den Feuerbergen auf Lanzarote

 

 

„Es ist unsagbar still. Der Wind schläft schon, und das Wasser gibt am Ufer nur noch einen ganz kleinen knisternden Ton. Die Stille beginnt zu wachsen. Sie wird immer größer und schwerer, und ich bin ganz allein mit meinen Gedanken. Ich will mir ein Feuer machen. Ich sammle Treibholz, rindenlose, angeschwemmte Stecken, und schichte sie zu einem kleinen Stoß. Ein kleines Feuer wird mir gut tun und mich beschwichtigen. Und ich brauche nicht mehr allein zu sein in all der echolosen, abgewandten Welt ringsum. Es ist nur ein kleines Feuer, das ich mit verdorrtem Gras entfacht habe. Ich lausche auf die kleinen spröden Töne des brennenden Holzes und schaue den gelben und violetten Flammen zu, wie sie von den Ästen springen und irre durcheinander züngeln. Manchmal sinken sie zusammen, und auf einmal werden sie wieder geweckt und zucken und tanzen, daß mein Schatten auf der Zeltwand ganz irre wird und ein schwärmender Zug goldener Funken in die Nacht wirbelt. Der Mond ist heraufgekommen. Tastend schüttet er fahles Licht über das ungewisse Land und den ruhelosen Strom. Sterne stehen am Himmel wie im Nacht schwarz haften gebliebener Funken aus meinem Feuer, und die weißliche Schlange, die sich gequält von der glühenden Asche loswindet, legt sich als Milchstraße breit darüber hin.“
Lothar-Günther Buchheim: Tage und Nächte steigen aus dem Strom. Eine Donaufahrt.

 

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„Wo werde ich diesen Abend schlafen? Einerlei. Was macht die Welt? Einerlei! Sind neue Götter erfunden, neue Gesetze, neue Freiheiten? Einerlei! Aber das hier oben noch eine Blume blüht und das der leise Wind dort unten in den Bäumen singt und das zwischen meinem Auge und dem Himmel eine dunkelgoldene Biene schwebt und summt - das ist nicht einerlei.“

Hermann Hesse

 

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„Wandern ist die vernünftigste Form, sich im Wald, in den Bergen und auf Almen zu bewegen. Es tut Muskeln und Geist gut und ist ungefährlich. Es ist wichtig, zu entschleunigen, nicht schneller zu sein als andere. Ich mache kleine Schritte, denn durch das Gehen erst entsteht das Wandern. Es gehört Stille dazu. Dort zu sein, wo ich allein für mich in die Welt hineinsehen kann. Bei jedem Schritt muss ich mir schon Gedanken über meinen nächsten machen. Ob ich weitergehen soll, oder doch lieber innehalte und sogar einen Schritt zurück machen muss“
Reinhold Messner

 

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Outdoor-Sport wird immer beliebter. Warum?
Reinhold Messner: "Es gibt nichts Günstigeres, um sich zu erneuern, als mit Wanderschuhen und Rucksack ins Gebirge zu gehen. Davon habe ich viel mehr, als irgendwo in Saint Tropez in der Sonne zu liegen. Der Hype auf Outdoor hat gerade erst begonnen, der wird noch größer."
http://www.outdoor-magazin.com/service/abenteurer-szene/reinhold-messner-im-outdoor-interview.458686.3.htm

 

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ZEIT ONLINE: Warum reisen wir, Herr Weisshaar?

Bertram Weisshaar: Wir reisen, um eine Differenz  zum sonst üblichen Alltag zu schaffen. Man möchte anders sein, anders leben, eine andere Rolle haben. Das kann man auch über Verlangsamung erreichen. Je stärker die Entschleunigung ist, desto eher kommt man in diese Differenzsituation rein. Heute meinen viele, das passiere am besten an einem anderen Ort. Aber eine Ortsverlagerung ist keine Gewähr dafür, dass man sich vom Alltag entfernt. Im Gegenteil, oft findet man an Orten im Ausland die deutsche Speisekarte.

(Der Spaziergangswissenschaftler Bertram Weisshaar erforscht die Welt zu Fuß, mit Bus oder Bahn. Im Interview erklärt er, was Reisende von Spaziergängern lernen können.)

 http://www.zeit.de/reisen/2012-07/interview-bertram-weisshaar

 

  

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Wandern ist vielerlei: Freizeitspaß, sanfter Natursport, nachhaltiger Tourismus … Alles hat seine Berechtigung. Mich interessiert die nach oben offene Skala der Möglichkeiten. Die fließenden Übergänge, wo das Wandererlebnis in die Erfahrung von Natur und Kultur – und Kosmos – übergeht. Wo die Kunst des Wanderns sich berührt mit Lebenskunst und deren Kern: Selbsterfahrung und Selbstsorge. Wo beim Gehen das Tagträumen einsetzt – und die Sinnsuche." 

Ulrich Grober: Vom Wandern – Neue Wege zu einer alten Kunst. Unbedingt lesen! 

 

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„Ich brauche keine gebahnten Wege. Ich komme überall durch, wo ein Mensch gehen kann. Da ich nur von mir selbst abhänge, genieße ich die Freiheit, die ein Mensch haben kann.“  

Jean-Jaques Rousseau

 

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Radwandern ist eine Form des Fahrradfahrens, die in der Freizeit ausgeübt wird. Beim Radwandern steht das bewusste Erleben der Landschaft und des Fortbewegens im Mittelpunkt, im Gegensatz zur Fahrradtour, wo das Erreichen eines Zielortes der Schwerpunkt ist, oder zum Radsport, wo das Zurücklegen einer bestimmtenStrecke, oft auch in möglichst kurzer Zeit, der Zweck der Unternehmung ist. Radwandern gilt als sanfter Tourismus, der die Umwelt schont und die Gesundheit fördert.“
WIKIPEDIA Stichwort „Radwandern“

 

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"Die Welt auf zwei Rädern zu erradeln, ist eine der besten Möglichkeiten, sie mit höchster Intensität erfahren - im wahrsten Sinne des Wortes. Das Fahrrad bietet das beste Verhältnis zwischen ausreichendem Fortkommen und unmittelbarem Landschaftserleben. Was in Auto, Zug oder gar Flugzeug unbemerkt vorbeirauscht, wird auf dem Fahrrad zum hautnahen Ereignis. Jede Steigung, jedes Gefälle, jede Luftbewegung und sogar der jeweilige Geruch werden mit allen Körperfasern wahrgenommen. Inensiver lässt sich kaum reisen - allerdings zuweilen auch kaum mühseliger..."

 

„Radreisen sind auch Übungen in Geduld.“

 

Frank Spatzier

Freier Journalist; Redakteur für die Fahrradzeitschrift "Pett man sülm!" des ADFC Schleswig-Holstein.

 

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„Seit mehr als 10 Jahren verbringen wir unseren Urlaub mit dem Fahrrad und würden es trotz aller Unannehmlichkeiten immer wieder tun. Als biker findet man schnell Kontakt zu Einheimischen und anderen Reisenden, erlebt die Landschaft und das Klima rund um die Uhr hautnah und entdeckt interessante Gebiete, die in keinem Reiseführer auftauchen. Auch rücken während der Tour oft ganz andere Prioritäten wieder in den Vordergrund: Ist genug zu Essen verstaut? Wann gibt es endlich mal wieder ein richtiges Steak? Nachts träumen wir dann einerseits von einer üppigen Mahlzeit aber auch von dem Bären, der jeden Augenblick am Zelt klopfen könnte.“
M.C. Hoeschen & R.J. Stephan
www.bikefreaks.de

 

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„Lieber Bill,

mein Leben nimmt einen wunderbaren Gang. Die Zeit fern von der Stadt war wohl die glücklichste in meinem Leben. Wie ein schöner Traum; manchmal ruhig, manchmal fast unwirklich, und es gab immer genug Leid und Qual, um die schönen Momente danach richtig zugenießen. Aber auch das Leid war fast unwirklich. Mein Traum war voll warmer und kalter, aber vollkommener Farben, und während ich hinter meinem Esel  hertrotte, konnte ich mich an der Schönheit erfreuen. Eine Liebe für alles und jeden ist in mir gewachsen, die nur in meinen Bildern ihren Ausdruck findet. Musik war in meinem Herzen und Poesie in meinen Gedanken. Alleine, in der offenen Wildnis, habe ich Lieder voll wilder, ergreifender Freude und Melancholie geschrieben. Die Welt erschien mir schöner als je zuvor. Ich liebe die roten Felsen, die knorrigen Bäume, den roten Sand, den der Wind mit sich führt, die langsam dahin ziehenden Wolken, die in der Sonne schimmern, den Mondschein auf meinem Lager. Ich war eins mit der Welt. Ich war so froh unterwegs zu sein, umherzuziehen. Tief im Innern fühlte ich eine große Erhabenheit. Ich schaute in die Glut meines Lagerfeuers und sah weit durch sie hindurch. Meine Arbeit macht mich glücklich, meine Existenz macht mich jubeln. Ich genieße das Leben.“

Everett Ruess („Poet der Canyons“)
im Brief an einen Freund 18.04.1931

 

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ZEIT ONLINE: Herr Vogeley, warum reisen Sie?
Michael Vogeley: Ich bin neugierig und genusssüchtig. Neugierig, weil ich Neues entdecken und in kaum erkundete Gegenden vordringen will und genusssüchtig, weil es mir Freude bereitet.
ZEIT ONLINE: Warum ist Ihnen das Reisen "aus eigener Kraft" und "mit fairen Mitteln" so wichtig, wie Sie schreiben?
Vogeley: Ich will wenig Technik dabei haben, ich will selbst laufen, mit Schneeschuhen oder Skiern, oder mich mit Tieren fortbewegen, zum Beispiel mit dem Hundeschlitten. Das kann man vor allem machen, wenn man es selbst geplant hat – und nicht, wenn andere es einem vorgedacht haben und man als Reisender einem vorgegebenen Itinerary folgt. Fortbewegung aus eigener Kraft interessiert immer mehr Menschen, das merkt man am Boom der Trekkingreisen, oder auch beim New York Marathon: Menschen wollen sich schinden und körperlich bewähren. In den Polarregionen in der Natur muss man zudem das Wetter einschätzen können und die Orientierung behalten – das ist fordernd. Man will sich bewähren.
(Den Bergsteiger Michael Vogeley fasziniert die Polarwelt. Im Interview sprichter über Regeln für guten Naturtourismus, das Leben der Inuit und das Geräusch der Arktis.)
http://www.zeit.de/reisen/2012-08/reisen-interview-michael-vogeley-polar

 

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“Der kürzeste Weg zu sich selbst  führt um die Welt herum.”

Reisephilosoph Hermann Graf Keyserling (1880-1946)

 

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„Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg


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„Tun ohne zu tun.”
Laotse

 

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Wer in den Zoo geht und ein Krokodil betrachtet, betrachtet Mitteleuropa. Wohlgenährt, träge und bewegunglos liegt es da. Schon erledigt vom pausenlos guten Leben ist ihm der Hunger nach Aufregungen vergangen. Deshalb stehen in vielen Städten Türme herum, von denen die Ruhelosesten in die Tiefe springen. Kein Reiseversicherungs-Paket begleitet sie nach unten, um heil davonzukommen. Nein, nur ein Bungee-Gummiband verspricht letzte Rettung. Unglaublich, welche Kraftakte man auf diesem Erdteil unternehmen muss, um sein Herz noch schlagen zu hören.“
Andreas Altmann: 34 Tage, 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld.

 

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Was erzählen über einen Satten, den nichts heimsucht?“
„Auf dem Weg nach Berlin sind immer zwei Personen unterwegs. Eine bin ich. Mit dem missmutigen Magen, dem Hunger, dem Durst, den Flüchen. Die andere ist der Schreiber. Der ist hochzufrieden, er lobt den Hunger, den Durst, den Zorn. Sie garantieren ihm Arbeit, ja das Recht zu schreiben. Was erzählen über einen Satten, den nichts heimsucht?“
Andreas Altmann: 34 Tage, 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld.
 

 

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Wenn ihr schon um die halbe Welt reisen wollt: Fjordland, Neuseeland. Es ist großartig. Es flösst Erfurcht ein.
 „Würde man ganz Norwegen nehmen, es ein bisschen durchkämmen und alle Elche und Rentiere rausschütteln, es dann achttausend Meilen weit um die Welt schleudern und mit Vögeln auffüllen, wäre das Zeitverschwendung, weil es so aussieht, als hätte das schon jemand getan. Fjordland, ein ausgedehnter, gebirgiger Landstrich in der südwestlichen Ecke von South Island, Neuseeland, liegt, ist eines der erstaunlichsten Fleckchen Erde, die Gott je erschaffen hat, und wenn man es zum ersten Mal von einer Klippe aus überblickt, möchte man am liebsten in spontanen Applaus ausbrechen. Es ist großartig. Es flösst Erfurcht ein. Das Land ist in solchem Maß gefaltetund verdreht und zerbrochen, daß einem das Gehirn beim Versuch, wenigstens ansatzweise zu begreifen, was es sich da gerade ansieht, im Kopf zu zittern und zu singen beginnt. Übereinander geworfene Berge und Wolken, gewaltige Eisströme, die sich Millimeter für Millimeter ihren knackenden Weg durch die Schluchten bahnen, Wasserfälle, die in schmale grüne Täler hinabdonnern, all das erstrahlt dermaßen hell im magisch klaren neuseeländischen Licht, daß es Augen, die andie in den meisten Teilen der westlichen Welt vorherrschenden, eher düsteren Lichtverhältnisse gewöhnt sind, einfach zu lebendig erscheint, um wahr zu sein.“
Douglas Adams/Marc Carwardine: Die Letzten ihrer Art. Eine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer Erde.

 

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Hüttenaufstieg! Wer das nicht kennt, weiß nicht, wie eng das Großartige und das Stumpfsinnige beieinander liegen können. Wie wir aus den üppigen Wäldern des Vald’Anniviers aufsteigen durch purpurnen Blutweiderich, übermannshoch, dann durch Wiesen und schließlich durch eine Wüste von Geröll hinein in einen Zirkus weißer Berge, fünf Stunden nach dem Aufbruch aus dem Sommer plötzlich in der Eiszeit angelangt. Dazwischen diese schattenlosen Kehren in einer brütenden Sonne, vor der jedes andere Säugetier die Flucht ergreift, beladen mit Pickel, Steigeisen, Klettergürtel, Tourenverpflegung, Apotheke, Steinschlaghelm  – ja mit zwei Paar Handschuhen, Wollmütze, Biwacksack und Daunenjacke! Da läuft dann der Schweiß durch die Brauen der Augen und an der Nase entlang in den Mund. An einem Wildbach kühlen wir uns die Unterarme und werfen uns Wasser ins Gesicht. Weiter geht der Trott. Immer wieder begleitet mich unverlangt eine vorJahrzehnten zu Recht vergessene Operettenmelodie, rhythmisch verzerrt, um sich meinem trägen Schritt anzupassen, natürlich in Moll, der Mühsal wegen – eine lautlose Zwangshandlung.“
Wolf Schneider: Am Puls des Planeten. Expeditionen, Zeitreisen, Kulturgeschichten.

 

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„Die fünf Sinne sind die ‚Stiegen“, auf denen die Seele hinausgeht in die Welt und auf denen die Welt zur Seele geht.“

Meister Eckhart (Mystiker)

 

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„Ich hatte, wie man weiß, den Wunsch, den heutigen Menschen das großzügige, stumme Leben der Natur nahezu bringen und lieb zu machen. Ich wollte sie lehren, auf den Herzschlag der Erde zu hören, am Leben des Ganzen teilzunehmen und im Drang ihrer kleinen Geschicke nicht zu vergessen, dass wir nicht Götter und von uns selbst geschaffen, sondern Kinder und Teile der Erde und des kosmischen Ganzen sind.“

Hermann Hesse: Peter Camenzind

 

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Auf der Burg haus' ich am Berge, / Unter mir der blaue See, / Höre nächtlich Koboldzwerge, / Täglich Adler aus der Höh', / Und die grauen Ahnenbilder / Sind mir Stubenkameraden, / Wappentruh' und Eisenschilder / Sofa mir und Kleiderladen. / Schreit' ich über die Terrasse / Wie ein Geist am Runenstein, / Sehe unter mir die blasse / Alte Stadt im Mondenschein:"
Anette von Droste Hülshof: Das alte Schloß am Bodensee.
 

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Naturerlebnis
„Naturschutz? Das ist gut, wenn auch in den Alpen gar nicht gemeint, daes überwiegend das Werk der Bauern ist, das geschützt werden soll. Was nennen wir denn ‚Natur“? Wenn auf einer Aussichtskuppe eine Bank mit einem Papierkorb steht und aus dem Tal ein paar schmucke Giebel grüßen. Fleißigen Bauern ist es in zwei Jahrtausenden, romantischen Schwärmern in den letzten zweiJ ahrhunderten gelungen, einige nicht allzu wüste Teile des Gebirges für uns heimelig zu machen – eine liebliche Landschaft mit rein gestreuten Bonbonieren, den bunten Kirchen, und jenem Hauch vom Rahm, den die Kuhglocken zu uns herüber senden. Wer im künstlich gestauten Reichensee in Südtirol die Wellen den Kirchturm des überfluteten Dorfes Graun umspülen sieht – der hat das, was viele Städter „Naturerlebnis“ nennen.“
Wolf Schneider: Am Puls des Planeten. Expeditionen, Zeitreisen, Kulturgeschichten.
 

 

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Man sagt, über dem Niederrhein liege ein mystisches Licht. So ein Dunst, zart bläulich, und der Nebel leuchte von innen her, sogar an einem Herbsttag wie diesem, aus dem der Himmel alle Farben sog, als seien sie Gift. Der Horizont, die Rheinwiesen, die Frachtkähne auf dem Fluss – alles schwamm in diesem milchigen Antilicht. Die hohe Brücke stromabwärts war eine vage Idee im Dunst, die Stadt am anderen Ufer eine Bleistiftskizze aus einem vergessenen Buch. Ich war wohl eingedöst. Ich schlug die Augen auf. Ich saß am Ufer kurz vor Holland, bei Rheinkilometer 852, aufeinem Stein und sah dem Fluss zu und den Kähnen, die vorüberzogen, lang undflach in dichter Folge, schon den ganzen Tag saß ich hier und wartete auf mein Zeichen – dass der Konvoi endlich riss. Es war der erste Tag meiner Reise. Ich war allein in den Wiesen, nur ein paar Kühe standen da. Die mutigste entfernte sich jetzt von den anderen, um aus dem Rhein zu saufen. Er ließ sie gewähren. Er verlor das Interesse an den Dingen an seinem Ufer, er strömte seiner Auflösung entgegen und wurde darüber weit wie ein See. Endlich – der Konvoi riss. Kein Schiff mehr nach diesem. Meine Lücke war da, groß genug, um nicht fürchten zu müssen, unter den nächsten Kahn gepflügt zu werden, der unweigerlich kommen würde. Zwanzig Minuten gab mir der Rhein, vielleicht etwas mehr. Ich zog mich hastig aus, Hemd, Hose, Schuhe, und als ich über Kies und Muschelbruch lief, sah ich im Augenwinkel, wie die Kuh, die aus dem Rhein getrunken hatte, erschreckt auffuhr und in einem grotesken Galopp zurück zu den anderen rannte. Es nahm mir den Atem. Noch nie war ich in solcher Eiseskälte geschwommen, in einem so großen Fluss. Ich spürte seine Gewalt. Nicht die Maschinengewalt des Meeres, das Welle um Welle auswirft mit der Sturheit einer Fabrik – es war ein gurgelndes Ziehen, leise, aber unerbittlich.“
Wolfgang: Büscher: Deutschland, eine Reise.

 

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 Von Sachsen nach Syrakus
Am 6. Dezember 1801 brach der Dichter Johann Gottfried Seume zum berühmtesten Spaziergang der deutschen Literaturgeschichte auf. Weintrauben und Orangen wollte er essen im Süden, Gedichte lesen unter blauem Himmel, das Land und das Volk studieren. Seume hatte ganz andere Ziele im Sinn als die übrigen Italienreisenden. "Wider meine Absicht bin ich jetzt in Rom", notierte er an dem Ort, der für Goethe und Moritz, Herder und Lessing das Ziel ihrer Wünsche war. Nur vier Tage verweilt er in der "größten Ruine der Welt", dann stiefelt er weiter nach Neapel.  „Voriges Jahr machte ich den Gang, den ich hier erzähle; und ich thue das, weil einige Männer von Beurtheilung glaubten, es werde vielleicht Vielen nicht unangenehm, und Manchen sogar nützlich sein.“ Seume will nicht, wie all die Bildungsbeflissenen, die vor ihm durch Italien kutschierten und mehr Museen als Menschen kennen lernten, die edle Einfalt, stille Größe der omnipräsenten Vergangenheit bewundern, sondern will das Land selbst in Augenschein nehmen.Und er tat es. Ein Bruder im Geiste!
Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus.
 

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„Seit vielen Jahren hatte ich davon geträumt, einmal loszuwandern und für eine Zeit frei und unabhängig zu sein. Zumindest für eine Weile wollte ich die Bequemlichkeiten meines notorisch sesshaften Lebens hinter mir lassen und die Welt aus der ungewohnten Sicht des Fußgängers betrachten. Statt eingebunden zu sein in einen geregelten Alltag und ein Netz von Familie, Freunden und Bekannten, möchte ich mich ab heute allein und mit leichtem Gepäck durch das Land treiben lassen."
Axel Braig: Allein und zu Fuß durch Deutschland.

 

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In der Wildnis sucht der Mensch neue Lebenskraft und das Urerlebnis des Wunderbaren, und aus der Wildnis kehrt er in jene Teile der Erde zurück, die kultiviert und nach seinen Bedürfnissen gestaltet sind. Die Wildnis erfüllt uns mit Frieden, weil sie uns ein Bild völliger Selbstgenügsamkeit vermittelt. Sie übersteigt die menschliche Fantasie."
Edward O. Wilson (Biologe)

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„Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will.“

Albert Schweizer 1915 während einer Bootsfahrt auf dem Ogowefluss

 
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„Das wenigste gerade, das Leiseste, Leichteste, einer Eidechse Rascheln, ein Husch, ein Augen-Blick – wenig macht die Art des besten Glücks.“

Friedrich Nietsche


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„Die Wildnis in unseren Herzen ist Sehnsucht nach den Lüsten, die nichts kosten. Sehnsucht nach … Zauber und Geheimnissen, nach Ahnung statt Wissen, nach Hoffnung statt Versprechen.

Hubert Weinzierl


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„Ich neige sehr dazu, aus dem Rucksack zu leben und Fransen an den Hosen zu haben. Lange hat es gedauert, bis ich wusste … dass ich Nomade bin und nicht Bauer, Sucher und nicht Bewahrer.“

Hermann Hesse: Wanderungen

 

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„ … die Basis für ein neues Wandern: harmonische Landschaftsbilder genießen, poetische Orte suchen und dort innehalten, assoziative Landschaften und Erinnerungsorte erleben, Glücksmomente in erhabener, wilder, freier Natur erfahren. Sicher ist eins: Die Wartburg, die Loreley, Neuschwanstein etc. sollte man nicht vom nächstgelegenen Parkplatz aufsuchen, sondern aus der Tiefe des Raumes. Eine leiblich-seelische Verbindung zur Landschaft und ihren poetischen Orten bekommt man am besten zu Fuß.“

Ulrich Grober: Vom Wandern – Neue Wege zu einer alten Kunst


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„Zeit ist das, was man aus ihr macht.“

Oliver Lück: 26 Länder, 26 Menschen.

 

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Man muss seine Räder, seine Felgen lieben, muss den Stahl und seine Formen in einer Glaubwürdigkeit lieben, die begeistert. Das muss die Literatur sein, so wie Jarry sie verstand. Er sagte: Diese metallische Verlängerung unseres Skeletts. Ich glaube nicht, das man sich über die poetische Bedeutung der Fahrradkunst – und was poetisch ist, geht allem anderen vor – besser ausgedrückt hat. Sie können lachen, diese ewigen Herren mit ihren Vatermördern, welche den Ton in den Hauptstädten angeben. Der integrale Mensch ist Radfahrer. Er hat sich in dieser Verlängerung, welche die seine war und die ihm der Stahl zurück gibt, von seinem Schaden erholt, denn nun wird ihm erlaubt sein, was viel mehr in unserer Art liegt (die sich am Anfang geflügelt und kriechend fortbewegte) als das Marschieren.“

C.-A. Cingria: Unterwegs

 

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Auch Mark Twain gönnte sich nach seinem Bestseller „Tom Sawyers Abenteuer“ eine Auszeit - und wanderte:
„Eines Tages fiel mir ein, dass der Welt schon seit Jahren nicht mehr der Anblick eines Mannes geboten worden war, der Verwegenheit genug besaß, zu Fuß eine Reise durch Europa zu unternehmen. Gründliches Nachdenken überzeugte mich, dass ich geeignet war, der Welt zu diesem Anblick zu verhelfen.“

Mark Twain: Bummel durch Europa (1878)

 

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„Gewiss wäre ein redseliger Mensch, dessen höchstes Vergnügen darin besteht, von einer Kanzel oder einem Rednerpult zu sprechen, in großer Gefahr, auf Robinsons Insel tollwütig zu werden … ’Das große Unglück, nicht allein sein zu können! …’ sagt La Bruyére irgendwo, als wolle er alle beschämen, die der Menge nachlaufen, um bei ihr Vergessen zu finden, offenbar aus Angst, sich selber nicht ertragen zu können.“

Charles Baudelaire: Die Einsamkeit

 

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Ich habe vor einigen Tagen im Zug von Zürich nach Heidelberg mit einem Japaner einen Joint geraucht und er erzählte mir, daß er in die Schweiz gefahren war, um einen Berg zu besteigen. Ich fragte ihn, ob die Berge dort reden könnten, und er sagte: ‚Sie reden und sie reden nicht.’ Ich glaube, er wollte mir sagen, daß die Berge zwar nicht so reden, wie die Menschen reden, etwa Schwyzerdütsch oder Japanisch, sondern sich auf eine Weise verständlich machen, die, wenn wir das Wort „reden“ nicht allzu eng definieren, durchaus mit „reden“ bezeichnet werden kann.“

Hans Peter Duerr (Ethnologe) in „Satyrikon“ (1977)

 

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„Unter einem weiten grauen Himmel, auf einer weiten staubigen Ebene ohne Wege, ohne Rasen, ohne Distel, ohne Brennnessel, traf ich ein paar Männer, die gebeugt einherschritten. Jeder trug eine riesige Chimäre auf dem Rücken, so schwer wie ein Sack Mehl oder Kohle oder wie das Marschgepäck eines römischen Legionärs …Es war seltsam zu beobachten: Keiner der Wanderer machte den Eindruck, als habe er etwas gegen die wilde Bestie, die ihm am Nacken hing und auf dem Rücken klebte; man konnte meinen, daß jeder sie als Teil seiner selbst ansah. Alle diese müden, ernsten Gesichter zeugten von keinerlei Verzweiflung; unter der schwermütig lastenden Himmelskuppel, die Füße im Staub eines Bodens schleppend, der ebenso trostlos war wie der Himmel, gingen sie dahin mit dem ergebenen Ausdruck von Leuten, die dazu verdammt sind, ständig zu hoffen.“

Charles Baudelaire:Jedem seine Chimäre

 

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„Zeit ist das wichtigste aller Luxusgüter.“

Hans Magnus Enzensberger im SPIEGEL (1996)

 

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„In einer Welt ohne Ewigkeit wird das eigene Leben, wie Hartmut Rosa (Anm.: ‚Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne’, Suhrkamp, 2005) beobachtet, zur ständigen‚ letzten Gelegenheit’ die man nur durch weiter gesteigerte Eile nicht verpasst. Wer immer schneller werde, so Rosa, nähere seine Lebenszeit dem potenziell unbeschränkten Horizont der Weltmöglichkeiten an: Er verwirkliche eine Vielzahl von Leben in einer einzigen irdischen Lebensspanne und müsse daher den Tod als Optionenvernichter nicht mehr fürchten. Wenn Temposteigerung den vergeblichen Versuch darstellt, der Begrenztheit des Lebens davonzueilen, so müsste Entschleunigung das Gegenteil bewirken: Die Endlichkeit zu akzeptieren, um wieder mehr Leben zu erlangen.“

Andreas Weber ("Biokapital") im Greenpeace-Magazin Januar 2011

 

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„Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern, d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren. Dem Streben der Berufswelt nach Komplexität, Effektivität, Hast, Hektik, schneller, höher, weiter und mehr wird die Entschleunigung entgegengesetzt. Dabei geht es nicht um Langsamkeit alsSelbstzweck, sondern um angemessene Geschwindigkeiten und Veränderungen in einem umfassenden Sinn: im Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der umgebenden Natur: 

WIKIPEDIA

 

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„Es gilt überall, die vergewaltigte ‚Eigenzeit’ wiederzuentdecken. Die wenigsten haben es ja gelernt, mit Zeit souverän umzugehen, die sind fast glücklich, wenn sie im Stau zum Ferienort zwangsentschleunigt werden, das brauchen sie als 'rite de passage', weil sie den Schockübergang nicht ertragen könnten".

Peter Heintel (Verein zur Verzögerung der Zeit)

 

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„Wer wandert, braucht nur, was er tragen kann.“

Anne Donath  

 

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„Mehr Informationen, mehr Essen, mehr Sachen, mehr Statussymbole. Heute gibt es von allem mehr, als wir jemals nutzen, genießen oder uns leisten können. Trotzdem rücken wir keinen Millimeter von der ältesten Überlebensstrategie ab: Wir wollen immer noch mehr, mehr, mehr – auch wenn uns das krank, müde, übergewichtig, unzufrieden und arm macht. Die Welt des Überflusses zerstört unsere persönlichen Ressourcen und die unseres Planeten. Wir müssen uns weiterentwickeln, und zwar schnell. Wir müssen ein Gespür dafür bekommen, was genug ist. Wir müssen, wenn Sie es so wollen, eine Kultur des ‚Genughabens’ entwickeln. Bisher wussten wir vor allem eines: dass uns immer noch etwas zu unserem Glück fehlt. Deshalb versuchen wir, mehr zu haben, mehr zu sehen, mehr zu sein, mehr zu tun. Immer noch mehr. Doch dieses Streben trägt seltsame Früchte: Immer mehr Menschen leiden unter Stress, Depressionen und Burn-out-Syndrom, obwohl es uns materiell so gut geht wie nie zuvor, und die Anzeichen häufen sich, dass auch der Planet leidet.“

John Naish: Genug: Wie Sie der Welt des Überflusses entkommen.

 

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„Fragen Sie sich manchmal, wieso Sie jeden Tag zur Arbeit gehen? Und wer den ganzen Mist kaufen soll, den die Konsumwelt uns anpreist? Und quält Sie nicht auch insgeheim der Gedanke an ein besseres, freies und glückliches Leben?“

Tom Hodgkinson: Die Kunst, frei zu sein – Handbuch für ein schönes Leben.

 

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„Wer weiß, dass er genug hat, ist reich.“

Tao Te King

 

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Ganz entspannt ins Hier und Jetzt
Der Niederländer Dirk Beemster hat einen 6.000 Kilometer langen buddhistischen Pilgerweg durch Europa entwickelt. Ein Gespräch über meditatives Wandern und die hohe Kunst der Ziellosigkeit.
Andreas Mayer (ZEIT): Pilgerwege haben gewöhnlich ein Ziel. Der Jizoweg auch?
Dirk Beemster: Im Zen-Buddhismus spielt das Ziel kaum eine Rolle. Christen pilgern traditionell, um etwas zu erreichen – um Gnade zu erfahren oder die Vergebung der Sünden. Dafür müssen sie ankommen. Beim Zen ist nur das Unterwegssein wichtig. Es kommt auf jeden einzelnen Schritt an, auf die Achtsamkeit.
http://www.zeit.de/2012/49/Buddhistischer-Pilgerweg-Europa
 

 

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„Forscher der Universitäten Kansas und Utah verglichen Studentengruppen vor und nach einem Camping-Aufenthalt in der Wildnis. Nach vier Tagen, in denen sich die Probanden mit keinerlei elektronischen Geräten abgeben durften, hatten sich ihre kreativen Leistungen um 50 Prozent gesteigert. Die Wissenschaftler führen das auf den Wegfall der dauernden Berieselung zurück, der uns die moderne Weltaussetzt.“
Mathias Gräbner, Telepolis 14.12.2012.

 

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„Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen.“
Friedrich Nietzsche
 


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„Man sollte doch glauben, dass die Berührung mit der Natur, diesem unmittelbaren Ausdruck der Schönheit und Güte, alles Böse im menschlichen Herzen verschwinden lassen müsse.“
Lev Tolstoi


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Outdoor-Aktivitäten sind nicht erst seit kurzem sehr beliebt, aber immer häufiger sind es neben dem körperbetonten Abenteuer in der Natur auch Langsamkeit und Distanz, die zählen. ‚Dieser Trend ist unübersehbar und hat viel mit Sehnsüchten der Spassgesellschaft zu tun, etwa nach Sinnsuche, Spiritualität, Selbsterfahrung, Langsamkeit oder körperlicher Bewegung’, sagt Hansruedi Müller, ehemaliger Direktor des Forschungsinstituts für Freizeit und Tourismus an der Universität Bern.“
Walter Aeschimann 23. März 2012, Neue Zürcher Zeitung

 

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"Ungern schieden wir von dem einsamen Ort, wo sich die Natur in ihrer ganzen Großartigkeit vor uns auftut."
Alexander von Humboldt im Jahr 1799
 

nach seinem Aufstieg auf den Teide
PS: Mit der Seilbahn fuhren im vergangenen Jahr an die 2,7 Millionen Besucher nach oben, um die Weite und Freiheit über den Wolken zu genießen. So wird das nichts mit der Entschleunigung!
 

 

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„Muße: Das Fernsein von Geschäften oder Abhaltungen“
Grimms Wörterbuch

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„Wer Muße nur als Zeit der Wellness und Fitness versteht, unterwirft sie prompt wieder jenem Nützlichkeitsdenken, das bereits unseren gesamten Arbeitsalltag regiert. Muße wäre dann nichts anderes als eine funktionelle Methode, um die Schaffenskraft wiederherzustellen.“
Ulrich Schnabel in der ZEIT vom 02.01.2010

www.zeit.de/2010/01/Die-Wiederentdeckung-des-Nichtstuns

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„Muße ist die Intensität des Augenblicks, der sich zeitlich zu Stunden oder Tagen ausdehnen kann, um sich auf ein Einziges zu konzentrieren: Eigenzeit. Diese Eigenzeit kann vieles sein – ein intensives Gespräch ebensowie Musikgenuss oder ein spannendes Arbeitsprojekt, sie kann spielerisch oder ernsthaft sein, zielorientiert oder suchend, aber sie wird immer charakterisiert durch eine Eigenschaft: Muße ist die Übereinstimmung zwischen mir und dem, worauf es in meinem Leben ankommt.“
Helga Nowotny (österreichische Wissenschaftsforscherin)
 

 

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"ZEIT: Sie arbeiten für das britische Reiseunternehmen Black Tomato als Digital-Detox-Coach. Das heißt: Sie betreuen Urlauber bei dem Versuch, in der Karibik neun Tage lang auf ihre technischen Geräte zu verzichten. Was hat Sie auf die Idee gebracht?
Gillespie-Smith: Anfang 2011 war ich zwei Wochen lang in einem indischen Aschram, wo wir zu Beginn alle unsere Mobiltelefone abgeben mussten. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie gut es tut, diese Gewohnheit zu unterbrechen. Zeit für sich selbst zu haben, statt andauernd nach Mails zu schielen, angeregte Unterhaltungen zu führen, ohne permanent abgelenkt zu sein. Es war eine großartige Erfahrung. Technik hat sich zu einer Sucht entwickelt, der wir uns nur schwer entziehen können. Wir haben ständig Angst, etwas zu verpassen. "
http://www.zeit.de/2012/50/Offline-Digitale-Entgiftung
 

 

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„Forscher der Universitäten Kansas und Utah verglichen Studentengruppen vor und nach einem Camping-Aufenthalt in der Wildnis. Nach vier Tagen, in denen sich die Probanden mit keinerlei elektronischen Geräten abgeben durften, hatten sich ihre kreativen Leistungen um 50 Prozent gesteigert. Die Wissenschaftler führen das auf den Wegfall der dauernden Berieselung zurück, der uns die moderne Welt aussetzt.“
Mathias Gräbner, Telepolis 14.12.2012.

 

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"Ich stehe gerade im Wald …"

Will die Welt das wirklich wissen? Denkt daran: „Always on is always stress!“ (Hajo Schumacher, Journalist)
 

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Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.“
Nicolaus Widera (freier Autor und Journalist)
http://roadreport.de

 

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Janz draußen an der Panke
hab ich mein kleenes Haus.
Davor steht eene Banke,
da ruh ich abends aus.
Da kommt mir manch Jedanke,
seh ich det Flüsscken ziehn.
Janz leise gluckst die Panke,
Die heimatliche Panke …
Fredy Sieg in dem Berliner Lied „Ganz draußen an der Panke“

 

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"Dance like no one is watching.

Sing like no one is listening.

Love like you've never been hurt.

And live like it's heaven on Earth.
Mark Twain

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„Wandern ist für mich ein Bedürfnis. Eine Fußreise bei schönem Wetter und in einer schönen Gegend zu machen, ohne Eile zu haben ... ist von allen Arten zu leben am meisten nach meinem Geschmack.“

Jean-Jacques Rousseau: Träumereien eines einsamen Spaziergängers

 
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„Eine Landschaft soll man fühlen wie einen Körper. Jede Landschaft ist ein idealistischer Körper für eine besondere Art des Geistes.“

Novalis

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“Ziel einer Wanderung ist nicht ein topographischer Punkt am Ende eines Weges, s
ondern der Augenblick, wo die Pforten der Wahrnehmung sich weit öffnen und man eins wird mit dem Bild seiner Sehnsucht “
Cees Nooteboom

 

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Nach zwei Wochen in der Antarktis schrieb der Norweger Erling Kagge in sein Tagebuch: „Ich kann die Stille hören und genieße sie in vollen Zügen. Es fühlt sich so gut an, alleine auf der Welt zu sein.“ Nach 21 Tagen (am 8. Dezember 1992) schrieb er:Zu Beginn meiner Expedition (…) bestand die Schönheit (der Landschaft) in der unendlichen Einförmigkeit. Seit dem haben sich meine Sinne weiterentwickelt und ich erlebe die Nuancen der Natur ausgeprägter als je zuvor. Selbst Ebenen können wirklich schön sein. 

 

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„Nur wenn wir ein bisschen verschwenderisch mit dem Leben umgehen, verhalten wir uns wirklich souverän und frei, weil das Leben dann nicht mehr Mittel zum Zweck ist.“

Prof. Dr. Robert Pfaller („Wofür es sich zu leben lohnt – Elemente materialistischer Philosophie.“)

 

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„Ich liebe den See, weil es sich bei ihm um nichts Bestimmtes handelt … Wie schön wäre es, wenn man sich allem anpassen könnte. Auf nichts Eigenem bestehen. Nichts Bestimmtes sein. Das wäre Harmonie. Gesundheit. Ichlosigkeit. Todlosigkeit.“

Martin Walser: Heimat (in seinem Buch über den Bodensee 1978)

 

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„Haben wir das Gefühl, unsere Zeit nicht verschwendet zu haben, dann haben wir allen Grund zur Freude.“

Dalai Lama

 

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„Billy Ray aß ein paar Rosinen, eine Tortilla, sonst nichts. Unfähig, seine Emotionen in Gedanken zu fassen, ziellos, von überwältigender Ehrfurcht ergriffen, streifte er in den Gebirgstälern umher, saugte gelegentlich an kleinen Schneeklumpen, blieb oft stehen, um dem unhörbaren Summen zu lauschen, dem phantastischen, kaum wahrnehmbaren Knistern der gefrorenen Landschaft. Oder er hielt ebenso oft inne, um ganz einfach nur durch Osmose die enorme Größe, die Einsamkeit und Erhabenheit der sowohl zerbrechlichen als auch grausamen Schönheit seiner Umgebung in sich aufzunehmen.“

John Nichols: Milagro.

 

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Why should I buy a bed when all that I want is sleep?”

Robert Lax: Poesie der Entschleunigung

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Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird. Sie gibt ihm die großen Züge, die weiten Perspektiven und zugleich das Bild einer bei aller unermüdlichen Entwicklung erhabenen Gelassenheit.“
Christian Morgenstern

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„Verbringe jeden Tag einige Zeit mit Dir selbst.“
Dalai Lama
 


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„Du musst nur langsam genug gehen, um immer in der Sonne zu bleiben.“
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz.


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„Es ist die genaue Wahrnehmung der Umwelt, der zurückzulegenden oder zurückgelegten Strecke an Landschaft, Natur und Mensch, die sich an Turners Beispiel (wieder) erlernen lässt. Aus der Vergangenheit fordern seine Werke uns auf, das Reisen zu entschleunigen. Sich für das Reisen, den Weg, mehr Zeit zu nehmen.“
Karoline Kuhla (Cicero 22. Juni 2012)

 

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„Ein Junger, der nicht kämpft und siegt, hat das Beste seiner Jugend verpasst, und ein Alter, welcher auf das Geheimnis der Bäche, die von Gipfeln in Täler rauschen, nicht zu lauschen versteht, ist sinnlos, eine geistige Mumie, welche nichts ist als erstarrte Vergangenheit. Er steht abseits von seinem Leben, maschinengleich sich wiederholend bis zur äußersten Abgedroschenheit.“

Carl Gustav Jung (Begründer der analytischen Psychologie)

 

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 „Nicht jeder will dorthin, wo ich hingehe. Aber alle müssen wissen, wie die Erde aussieht, damit der Wunsch entsteht, sie zu schützen. Ich biete meine Augen der Welt.“

Mike Horn (Abenteurer)

 

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„Ich fange an, den guten Reisegeist zu spüren, und einige von der Legion Teufel, die ich im Leibe habe, sind schon ausgezogen.“

Ludwig Börne: Briefe aus Paris

 

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 „Es gibt zwei Arten des Todes, der eine ist der natürliche Tod, den man nicht vermeiden kann, der andere aber ist der Tod des sinnlosen Lebens und der Anfang des sinnvollen Lebens."

Platon: Dialog Phaidon

 

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Alexander  der Große besiegte die Welt: von Makedonien bis zum Hindukusch. Diogenes besiegte Alexander, als der ihn fragte, was er für ihn tun könne: „Geh mir aus dem Licht.“

 

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„Es ist schade, dass der Ausdruck ‚den Kopf in den Wolken haben’ negativ besetzt ist. Ein wenig Abstand zum Alltag und dem, was uns tagtäglich beschäftigt, tut zuweilen gut.“

Der Oxford-Absolvent Gavin Pretor-Pinney ist Autor mehrerer Bestseller über Wolken und Wolkenformen. („Wolken, die aussehen wie Dinge“)

 

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„Wenn die Schmetterlinge im Bauch sterben, schick Deinen Freunden gelbe Todesanzeigen.“
Yoko Ono
 

 

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When the spent sun throws up its rays on cloud

And goes down burning into the gulf below,

No voice in nature is heard to cry aloud

At what has happened. Birds, at least must know

It is the change to darkness in the sky.

Murmuring something quiet in her breast,

One bird begins to close a faded eye;

Or overtaken too far from his nest,

Hurrying low above the grove, some waif

Swoops just in time to his remembered tree.

At most he thinks or twitters softly, 'Safe!

Now let the night be dark for all of me.

Let the night be too dark for me to see

Into the future. Let what will be, be.'
Robert Frost (1874 - 1963)

 

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"Jeder intelligente Narr kann Dinge größer und komplexer machen. Es braucht ein Stück Genialität - und jede Menge Mut - , sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen."
Albert Einstein

 

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"Der Tourist, eine Schlüsselfigur des Jahrhunderts, eilt durch die Städte und Landschaften und blickt flüchtig um sich. Er photographiert. Er erfährt wenig oder gar nichts von dem fremden Leben, das ihn umgibt."

Alfred Andersch: Wanderungen im Norden. 1970


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"Ich möchte zugunsten der Natur sprechen, zugunsten absoluter Freiheit und Wildheit - im Gegensatz zur Freiheit und Kultur im bürgerlichen Sinne - und ich möchte den Menschen als untrennbaren Teil der Natur und nicht als Mitglied der Gesellschaft betrachten. Ich möchte einen extremen Standpunkt einnehmen, und zwar mit Entschiedenheit, denn Verfechter der Zivilisation gibt es bereits genug: den Pfarrer und das Schulkomitee und alle anderen."
Henry David Thoreau: Vom Spazieren. Ein Essay.


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„Ein breiter Rand von Muße ist im Leben eines Menschen ebenso schön wie in einem Buch. Blinder Eifer schadet, das gilt für das Leben ebenso wie für den Haushalt. Wahre die Zeit, halte dich an die Stunden des Universums, nicht an den Fahrplan. Was sind siebzig hastig und grob gelebte Jahre gegen die Augenblicke göttlicher Muße, in denen sich dein Leben mit dem des Universums vereinigt? Wir leben zu schnell und zu grob, ebenso wie wir zu schnell essen und den wahren Geschmack unserer Speisen nicht kennen.“
Henry David Thoreau Aus den Tagebüchern 1837 - 1861

 

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„Man fragt mich: 'Warum legen Sie kein Geld zurück? Sie reisen gern, Sie könnten mit der Eisenbahn nach Fitchburg fahren und die Gegend kennenlernen.' Ich aber bin zu gescheit dazu. Ich habe herausbekommen, dass am geschwindesten reist, wer zu Fuß geht. Ich sagezu meinem Freund: 'Wollen wir einmal sehen, wer zuerst hinkommt. Die Entfernung beträgt dreißig Meilen, die Fahrtaxe neunzig Cent. Das ist der Arbeitslohn für einen Tag. Ich erinnere mich noch, daß hier an dieser Eisenbahn der Taglohn sechzig Cent betrug. Gut, ich marschiere zu Fuß ab und komme dort an, wenn es anfängt dunkel zu werden; ich habe schon wochenlang in diesem Tempo Fußtouren gemacht. Sie verdienen sich mittlerweile Ihr Fahrgeld und kommen morgen oder abends spät an, wenn Sie Glück genug haben, gleich Arbeit zu finden. Statt nach Fitchburg zu gehen, arbeiten Sie hier fast den ganzen Tag; und so glaube ich,daß ich Ihnen vorausbleiben würde, wenn die Eisenbahn um die Welt herumreicht. Was aber das Kennenlernen der Gegend anbelangt und weitere Erfahrungen, so wäre ich Ihnen derart voraus, daß ich mit Ihnen gar nicht mehr verkehren könnte."
Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern. 1854

 

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„Nur der Tag bricht an, für den wir wach sind.“

Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern. 1854

 

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„Ich hatte drei Stühle in meinem Hause, einen für die Einsamkeit, zwei für die Freundschaft, drei für Gesellschaft.“

Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern. 1854

 

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„Es ist leichter, tausend Meilen weit in einem Regierungsschiff mit fünfhundert Männern und Jünglingendurch Kälte, Stürme und Kannibalen zu segeln, als die eigene See zu erforschen, den Atlantischen Ozean oder Stillen Ozean der eigenen Einsamkeit.“

Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern. 1854

 
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„Die Wildheit garantiert die Erhaltung der Welt.“

Henry David Thoreau: Vom Spazieren. Ein Essay.

 

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„Da habe ich frühe gelernt arm sein und reich sein … nichts haben und alles haben, mit den Fröhlichen froh sein und mit den Weinenden traurig.“

Johann Peter Hebel  (alemanischer Dichter)

 

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„Wenn es die Nacht nicht gäbe, wär' der Tag auch nicht schön, wenn es den Regen nicht gäbe, wäre die Sonne nicht schön.“

Altes Volkslied

 

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Kein Beispiel sollte man sich an Kafka nehmen: „So viel Stille wie ich brauche, gibt es nicht oberhalb des Erdbodens.“

Franz Kafka. Prag 1915.

 

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"Ich hatte gar nicht vor, die Montaña Blanca zu besteigen, denn es herrschte ein starker, böiger Wind, was die unangenehmste Art ist, beim Wandern durchgepustet zu werden. Aber als ich dann hinkam, konnte ich nicht widerstehen. Seit Anbeginn der Welt weiß man, dass Berge dazu da sind, bestiegen zu werden, und dieser da wartete schon sehr lange darauf. Er hatte sogar zugelassen, das die Erosion ihn immer wieder durchpflügte und auf diese Weise Risse, Stufen und Vorsprünge schuf, und das alles nur, um mir zu helfen, ihn zu besteigen. Es erschien mir unfair, ihm die kalte Schulter zu zeigen, und so stieg ich hinauf. Das Schlimmste war, wie gesagt, der Wind. Beide Füße fest gegen den Boden gedrückt und den Körper nach vorn geneigt, war es nicht kompliziert. Aber sobald man einen Fuß hob, um vorwärts zu gehen und womöglich die Hände nichts fanden, um sichfestzuhalten, konnte das schon mal ein beunruhigendes Gefühl von Schwerelosigkeit auslösen. Noch befremdlicher war das Gefühl, wenn man kurz vordem Gipfel war und dann um keinen Preis mehr weiter konnte. Nicht, weil der Weg so schwierig gewesen wäre, sondern, weil der Weg direkt in den Himmel zu führen schien, ohne je aufzuhören."

Literaturnobelpreisträger José Saramago

(* 16.11.1922 in Azinhaga, Portugal; † 18.06.2010 in Tias, Lanzarote)

 

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„Jeder Mensch trägt seine Landschaft in sich. Es ist ein großes Glück, sie wirklich zu finden. Ich habe sie gefunden: Lanzarote.“

José Saramago

 

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"Diese Insel ist voller Gegensätze. Sie gibt einem alles oder nichts. Mich hat sie angenommen. Ich bin ihr Adoptivsohn. Hier zu leben, ist ein unbezahlbares Privileg.“

José Saramago

 

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„Hoch über ihm strömten bauschige Wolken aus Wales heraus, ihre Schatten tauchten über die mit Stechginster und Heide bewachsenen Hänge herab und verlangsamten sich, als sie über die Felder mit Winterweizen glitten. Er fühlte sich benommen, beinahe glücklich, als würde sein Leben von vorne anfangen.“

Bruce Chatwin: Auf dem schwarzen Berg.


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„Ich gehe zu Fuß. In der Zeit, in der ich einen Schritt mache, steigt der Saft drei Zoll im Schaft der Eiche, hat sich der morgentliche Steinbrech in doppelter Reihe aufgerichtet, hat der Buchsbaum tausendmal das Glitzern auf all seinen Blättern gewechselt; die Lerche hat mich gesehen und Zeit gehabt, sich zu fragen, was ich bin, dann wer ich bin, der Wind ist an mir vorbeigestrichen, hat noch einmal kehrtgemacht, rings um mich herum, und ist dann weitergeflogen. In der Zeit, inder ich meinen zweiten Schritt setze, steigt der Saft weiter und der Steinbrech richtet sich weiter auf, und der Buchsbaum flimmert weiter, und die Lerche weiß, wer ich bin und wiederholt sich’s aus vollem Halse mit dem metallenen Gehämmer ihres harten Schnabels, und das alles geschieht von Schritt zu Schritt, indes das Leben Leben ist und das Land wahrhaftig Land ist, und der Weg nicht irgendwo hinführt, sondern selber etwas ist.“

Jean Giordano: Provence.

 

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„Es ist das Bewundernswürdigste an malerischer Schönheit. Sie kann sich weit über ein ganzes Land ausbreiten. Sie muss sich nicht mehr auf einen Ort beschränken, wo jenseits der Grenzen die Banalität grassiert, sondern sie bedeckt riesige Flächen, organisiert sich in all ihrer Vielfalt so gut, dass die Horizonte überall endlose Varianten von Lebensglück bieten.“

Jean Giordano: Provence.


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Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern, d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren. Dem Streben nach Verlangsamung liegt die Auffassung zugrunde, dass die gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Entwicklung in den entwickelten Industriegesellschaften eine Eigendynamik gewonnen habe, die Hektik und sinnlose Hast in alle Lebensbereiche hineintrage und dabei jedes natürliche und insbesondere menschliche Maß ignoriere. Dem Streben der Berufswelt nach Komplexität, Effektivität, Hast, Hektik, schneller, höher, weiter und mehr wird die Entschleunigung entgegengesetzt. Dabei geht es nicht um Langsamkeit als Selbstzweck, sondern um angemessene Geschwindigkeiten und Veränderungen in einem umfassenden Sinn: im Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der umgebenden Natur. Das Wort tauchte Anfang der 1990er in Publikationen der Evangelischen Akademie Tutzing und des Wuppertal-Institutsfür Klima, Umwelt, Energie auf. Die Idee ist aber älter und mindestens bis indas 19. Jahrhundert zurückverfolgbar.
WIKIPEDIA (Stichwort „Entschleunigung“)
 

 

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„Glaubt nicht der größte Teil, dass der Mensch die Krone der Schöpfung sei? Und meinen die, welche aus ihrem Ich nicht herauszuschreiten vermögen, nicht, daß das All nur der Schauplatz dieses Ichs sei, selbst die unzähligen Welten des ewigen Raums dazugerechnet? Und dennoch dürfte es ganz anders sein.“

Adalbert Stifter: Der Nachsommer.

 

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„Das Meer, vielleicht das Großartigste, was die Erde besitzt, nahm ich in meine Seele auf.“

Adalbert Stifter: Der Nachsommer.

 

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„Als ich ziemlich weit hinaus gekommen war, und mich in einem Theile des Landes befand, wo sanfte Hügel mit mäßigen Flächen wechseln, Meierhöfe zerstreut sind, der Obstbau gleichsam in Wäldern sich durch das Land zieht, zwischen dem dunkeln Laube die Kirchthürme schimmern, in den Thalfurchen die Bäche rauschen und überall wegen der größeren Weitung die das Land gibt, das blaue gezackte Band der Hochgebirge zu erblicken ist, musste ich auf eine Einkehr denken.“

Adalbert Stifter: Der Nachsommer.

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“I had crossed some kind of portal and my frame of mind and perspective had changed.”
Dan Kieran

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“Now that the worst had happened… I was strangely comforted … We both began giggling and finally worked out that this feeling was exactly what we’d come looking for.”
Dan Kieran: The Idle Traveler

 

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„Tourismus ist eine Todsünde.“
Bruce Chatwin


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"Wenn man lebt, muss man sich mit dem Kommen, dem Werden, dem Absterben beschäftigen."
Karlheinz Geißler Zeitforscher
 

 

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"Es braucht verschiedene Tempi im Leben. Wie bei Mozart, der hat 24 benutzt, im Deutschen gibt es nur keine Wörter für all diese Zeiten."
Zeitforscher Karlheinz Geißler

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Πάνταχωρε κα οδν μένει

„Pántachorei kaì oudèn ménei“

„Alles bewegt sich fort undnichts bleibt.“

Platon
 

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„Gleichmit jedem Regengusse  / Ändert sich dein holdes Tal,  / Ach, und in dem selben Flusse / Schwimmst du nicht zum zweitenmal.“

Johann Wolfgang von Goethe: Dauer im Wechsel

 

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„Es soll sich regen, schaffend handeln, / Erst sich gestalten, dann verwandeln; / Nur scheinbar stehts Momente still. / Das Ewige regt sich fort in allen: / Denn alles muß in Nichts zerfallen, / Wenn es im Sein beharren will.“
Johann Wolfgang von Goethe: Eins und Alles.

 

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"Nur die, die riskieren, zu weit zu gehen, können eventuell herausfinden, wie weit man gehen kann."

Literaturnobelpreisträger T.S. Eliot

 

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“Heute nun sah ich mich endlich, endlich vor die Notwendigkeit des Beweises gestellt, nicht mehr Knecht, sondern Herr meiner selbst zu sein.”

Karl Mayin seiner Reiseerzählung “Der Mir von Dschinnistan”.

 

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„Am nächsten Tag werde ich mich den Geräuschen des Dorfes zuwenden, zuerst den immer noch nicht verklungenen Geistergeräuschen, dem Schleppschritt der Kühe, dem Knarren der Wagenräder, dem Pferdegetrappel auf den Landstraße, der Glocke des Ausrufers, dem Rattern und Sausen der Dreschmaschine ….“

Marie Luise Kaschnitz: Beschreibung eines Dorfes. 1966.

 

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„Die Weite aller gewachsenen Dinge, die um den Feldweg verweilen, spendet Welt. … Aber der Zuspruch des Feldweges spricht nur so lange, als Menschen sind, die, in seiner Luft geboren, ihn hören können. … Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen. Der Zuspruch macht heimisch in einer langen Herkunft.“

Martin Heídegger über einen Feldweg in seinem Geburtsort Meßkirch (Oberschwaben)

 

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„Meine ganze Arbeit … ist von der Welt dieser Berge und Bauern getragen und geführt. … sobald ich wieder hinaufkomme, drängt sich schon in den ersten Stunden des Hüttendaseins die ganze Welt der früheren Fragen heran, und zwar in der Prägung, in der ich sie verließ. Ich werde einfach in die Eigenschwingung der Arbeit versetzt und bin ihres verborgenen Gesetzes im Grunde nicht mächtig.“
Martin Heídegger Schöpferische Landschaft: Warum bleiben wir in der Provinz?
 

 

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Eine Cittaslow, das ist "...eine Stadt, in der Menschen leben, die neugierig auf die wiedergefundene Zeit sind, die reich ist an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés, Restaurants, Orten voller Geist, ursprünglichen Landschaften, faszinierender Handwerkskunst, wo der Mensch noch das Langsame anerkennt, den Wechsel der Jahreszeiten, die Echtheit der Produkte und die Spontaneität der Bräuche genießt, den Geschmack und die Gesundheit achtet..."

www.citta-slow.de


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„In zwanzig Jahren werden Sie eher von den Dingen enttäuscht sein, die Sie nicht getan haben, als von denen, die Sie getan haben. Lichten Sie also die Anker und verlassen Sie den sicheren Hafen. Lassen Sie den Passatwind in die Segel schießen. Erkunden Sie. Träumen Sie. Entdecken Sie.“
Mark Twain


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"Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug". 

Epikur


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Nietzsche riet, "keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung - in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern".


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„Der Mensch ist niemals genug zu Fuß gegangen.“
Werner Herzog

 

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Πάνταχωρε κα οδν μένει

„Pántachorei kaì oudèn ménei“

„Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“

Platon

 

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„Gleich mit jedem Regengusse / Ändert sich dein holdes Tal, / Ach, und in dem selben Flusse / Schwimmst du nicht zum zweitenmal.“

Johann Wolfgang von Goethe: Dauer im Wechsel

 

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„Es soll sich regen, schaffend handeln, / Erst sich gestalten, dann verwandeln; /Nur

scheinbarstehts Momente still. / Das Ewige regt sich fort in allen: / Denn alles muß inNichts zerfallen, / Wenn es im Sein beharren will.“
Johann Wolfgang von Goethe: Eins und Alles.

 

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"Nur die, dieriskieren, zu weit zu gehen, können eventuell herausfinden, wie weit man gehen kann."

Literaturnobelpreisträger T.S. Eliot

 

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“Heute nun sah ich mich endlich, endlich vor die Notwendigkeit des Beweises gestellt, nicht mehr Knecht, sondern Herr meiner selbst zu sein.”

Karl May in seiner Reiseerzählung “Der Mir von Dschinnistan”.

 

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„Lebe das Leben, das du liebst und liebe das Leben, das du lebst.“

Bob Marley


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Steven D. Hales beschreibt die sechs philosophischen Lektionen, die man durch das Fahrradfahren auf langen Touren über zu steile Berge mit zu schlechter Ausrüstung und zu wenig Kondition lernen kann: "Die sechste Lektion,die ich gelernt habe, ist, dass Radfahren einen nach Delphi führen kann, mit dem Wunsch, sich selbst zu erkennen (...). Mit dem Glück, das einem das Radfahren geben kann, und der Stärke, die der Charakter daraus ziehen kann, findet man seinen Weg zurück."

Steven D. Hales

 

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„Gemütsarten, die ein Gefühl für das Erhabene besitzen, werden durch die ruhige Stille eines Sommerabendes, wenn das zitternde Licht der Sterne durch die braune Schatten der Nacht hindurch bricht und der einsame Mond im Gesichtskreise steht, allmählich in hohe Empfindungen gezogen, von Freundschaft, von Verachtung der Welt, von Ewigkeit.“

Immanuel Kant: Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen (1764)

 

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"Wenn man lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen.“

Friedrich Nietzsche

 

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„Ich will allein in der Natur sein, da bin ich mir meiner selbst nicht so bewusst.“

T. C. Boyle


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"Der wahre Reisende hat keinen festgelegten Weg, noch will er an ein Ziel."  Der müßige Reisende ähnle einem Kleinkind: "Er schlendert hinaus in die Welt und lässt sich dabei von seiner Neugier treiben, er sucht nach Erkenntnis und folgt unterwegs jenen Impulsen, die seine Abenteuerlust wecken."
Dan Kieran: "Slow Travel"
 

 

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"Wenn jemand mit seinen Gefährten nicht Schritt hält, so tut er es vielleicht deshalb nicht, weil er einen anderen Trommler hört. Lasst ihn zu der Musik marschieren, die er hört, wie auch ihr Takt und wie fern sie auch selbst sei."
Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern

 

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„Aber Reise soll Verschwendung sein, Hingabe der Ordnung an den Zufall, des Täglichen an das Außerordentliche, sie muss allerpersönlichste, ureigenste Gestaltung unserer Neigung sein – wir wollen sie darum verteidigen gegen die neue bureaukratische, maschinelle Form des Massenwanderns, des Reisebetriebs. …so wird jede Reise zur Entdeckung nicht nur der äußeren, sondern auch unserer eigenen inneren Welt.“

Stefan Zweig "Reisen oder Gereist-Werden" 

 

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„Auf Reisen überrascht jeder Augenblick, überrasche ich mich selbst – als Unbekannter im Unbekannten. …Reisen: die schweifende Libido. … Das Paradoxon: Sich loslassen, um sich zufinden“.

Bernhard Hüttenegger 

 

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„Einklang von Selbst-Vertrauen und Fremde, von Ich und Welt, von Bewegung und Einkehr“,
Bernhard Hüttenegger

 

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„Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Dass einer alles hat:
das ist selten.“
Kurt
Tucholsky

 

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„Die meisten leben nicht, sondern existieren nur mehr, sei es als Sklaven des ‹Berufs›, die sich maschinenhaft im Dienste grosser Betriebe verbrauchen, sei es als Sklaven des Geldes, besinnungslos anheimgegeben dem Zahlendelirium der Aktien und Gründungen, sei es endlich als Sklaven grossstädtischen Zerstreuungstaumels; ebenso viele aber fühlen dumpf den Zusammenbruch und die wachsende Freudlosigkeit.“

Ludwig Klages im Oktober 1913 im Grusswort an den Ersten Freideutschen Jugendtag auf dem Hohen Meissner
Anmerkung:
Politische Kritik richtet sich gegen Klages’ Denken sowohl von „links“  (beispielsweise durch Georg Lukács) als auch von „rechts“. Von „links“ wird seinem Denken – wie auch der gesamten Lebensphilosophie – „Irrationalismus“ beziehungsweise eine gewisse „Geistfeindschaft“ vorgeworfen. Historisch wurde er zumindest vom technokratisch-progressiven (nicht aber vomvölkisch-regressiven) Flügel der Nationalsozialisten wegen seiner Ablehnung des Staates und der technischen Zivilisation sowie seines Antimilitarismus abgelehnt. Das heutige „rechtskonservative“ Lager zeigt sich Klages gegenüber unentschlossen. Die Naturschutzbewegung ist dabei, ihn als Ahnen neu zuentdecken. (Quelle: WIKIPEDIA). 


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Bewusstsein setzt normalerweise Aufmerksamkeit voraus. Und seine Aufmerksamkeit kann man in der Regel nur einer einzigen Sache zuwenden. Alles andere blendet die Aufmerksamkeit aus. Wenn Sie einer angeregten Unterhaltungfolgen, mag das Essen die Geschmacksknospen Ihrer Zunge reizen, trotzdem schmecken Sie wenig.“

Hirnforscher Christof Koch im Interview mit dem ZEITmagazin


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Die meisten Menschen denken und tun, was ihnen ihre Impulse gerade diktieren. Sie sind hungrig, also essen sie; eine Sorge fällt ihnen ein, also sorgen sie sich – wie ein Segelboot, das so treibt, wie der Wind gerade bläst. Wer aber seit Langem meditiert, kann sich von diesen Einflüssen unabhängiger machen. Sehr geübte Meditierende können sogar Schmerzempfindungen völlig ausblenden. Ganz gleich, woher der Wind weht, das Boot hält seinen Kurs. Sie können viele Stunden lang bei einer Sache bleiben. Leider hat diese wunderbare Fähigkeit einen hohen Preis: Man muss sie viele Jahre lang üben.“
Hirnforscher Christof Koch im Interview mit dem ZEITmagazin


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ZEITmagazin: Sie laufen Marathon im Death Valley und klettern schwierige Bergstrecken.
Koch: All das hat viel Ähnlichkeit mit Meditation: Man muss sich auf das, was man tut, extrem konzentrieren. Dabei verschwindet das Ich-Bewusstsein, dieser innere Kritiker, der uns sonst immer begleitet. Wenn Sie stundenlang durch die Berge laufen, kommen Sie in eine beinahe zeitlose Zone. Das kann süchtig machen.
Koch: Weil das Ego verschwindet. Das macht uns glücklich. Psychologen nennen das Flow.
ZEITmagazin: In solchen Momenten ist das Bewusstsein nur noch von einer einzigen starken Erfahrung erfüllt: Ich bin da. Ich existiere. Das innere Erleben wird einfach.
Hirnforscher Christof Koch

 

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„Lebe tief, lebe jetzt, und lebe auf Augenhöhe mit dem Tod, denn die Wahrheit, die Moral und das Leben lassen sich nicht auf irgendwann vertagen.“

Albert Camus

Camus war ein Hedonist der Simplizität. Indem 1942 erschienenen Essay „Der Mythos von Sisyphos“ – einem der großen Texte des Existenzialismus – transponierte Camus das Glückserlebnis seiner Jugend, sich frei von Kleidern und mit auf Glück gestimmter Sensitivität der jedes Menschenmaß übersteigenden Gewalt von Sonne und Meer hinzugeben, ins Philosophische.

 

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"Wildnis gibt es nicht umsonst. Sie zu erleben, braucht Zeit. Und sie fordert uns als Menschen heraus, unsere gewohnte Welt hinter uns zu lassen und uns mit Haut und Haaren einzulassen auf eine grosse Natur, in der wir winzig werden."  

Caroline Fink (NZZ 08.11.13)

 

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"Die Lorbeeren von heute sind der Kompost von morgen"

Stephan Jansen

 

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"Es ist einfach, glücklich zu sein, aber schwierig, einfach zu sein."
Fernseh-Arzt Eckart von Hirschhausen
 

 

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„Das Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

Albert Schweitzer 

 

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„Zurückhaltung ist ein sicherer Beweis von Klugheit."

Baltasar Gracián

 

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"Die Quelle allen Tuns wird gespeist von der grundsätzlichen Freude und Leidenschaft am Schaffen."
Huber-Brüder

 

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„Felder und Bäume wollen mich nichts lehren, wohl aber die Menschen in der Stadt“.

Platons Phaidros-Dialog aus dem Jahr 370 v. Chr.

 

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"Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist der, der Dir gerade gegenüber sitzt. Das Notwendigste ist immer die Liebe."
Meister Eckhart

 

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"Wenn ihr Angst vor euren Gedanken habt,  gebt ihr ihnen Macht über euch, denn sie kommen euch zu sehr wirklich und unveränderbar vor."
Mingyur Rinpoche

 

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"Die edle Einfalt in den Werken der Natur hat nur gar zu oft ihren Grund in der edlen Kurzsichtigkeit dessen, der sie beobachtet." 

Georg Christoph Lichtenberg: Suddelbrevier   

 

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„Es ist eine Frage, welches schwerer ist,  zu denken oder nicht zu denken.“  

Georg Christoph Lichtenberg: Suddelbrevier    

 

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„Man muß dem Geist Entspannung zugestehen.“  

Seneca    

 

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„Die Mühe des Steigens erzeugte Schweigen. Niemand vermißte weise Worte.“  

Bert Brecht   

 

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„Haben wir das Gefühl, unsere Zeit nicht verschwendet zu haben, dann haben wir allen Grund zur Freude.“

Dalai Lama

 

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„Break clear away, once in a while, and climb a mountain or spend a weekin the woods. Wash your spirit clean.“

John Muir

 

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„Denn die Zeit, die vorbeirasende, vernichtende Zeit ist es schließlich auch, gegen die Peter Kurzeck angeschrieben hat… "Ich war", sagte Peter Kurzeck damals, an jenem warmen Frühlingstag, als wir auf der Fressgass zusammen einen Espresso tranken, bestimmt nicht den ersten und auch nicht den letzten seines Tages,  wie wir auch aus den Büchern wissen; "ich war", sagte Peter Kurzeck also damals, "längere Zeit nicht in Frankfurt. Da brauche ich auch für die gewöhnlichen Wege etwas länger." Weil er nämlich alles genau anschauen muss, immer wieder aufs Neue anschauen muss und vor allem nachgucken muss, ob noch alles da ist. Könnte ja etwas abgeschafft, abgerissen, weggebracht, renoviert worden sein. Weg für immer, und dann hätte er es ja aufschreiben müssen, damit es bleibt, für ihn, für uns, für den Roman. Eine Lebensaufgabe.“
Christoph Schröder in seinem Nachruf auf Peter Kurzeck
Zeit.Online 26.11.13
Lesetipp: Der Nußbaum gegenüber vom Laden, in dem du dein Brot kaufst.Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main 1979.

 

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„Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und zählen Stunden und Monden nur nach der Blumenuhr, nur nach Blüte und Frucht…. Und ich werde Staatsminister, und es wird ein Dekret erlassen, dass, wer sich Schwielen in die Hände schafft, unter Kuratel gestellt wird; dass, wer sich krank arbeitet, kriminalistisch strafbar ist; dass jeder, der sich rühmt, sein Brot im Schweiße seines Angesichts zu essen, für verrückt und der menschlichen Gesellschaft für gefährlich erklärt wird; und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni, Melonen und Feigen, um musikalische Kehlen, klassische Leiber und eine commode Religion!“
Valerio in Georg Büchners Lustspiel Leonce und Lena
 

 

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„Die großen, die glücklichen, die niemals erjagbaren Einsichten und Einfälle werden uns im Zustand der Muße zuteil, wenn es zu einer schweigenden Geöffnetheit der Seele kommt.“
Philosoph Josef Pieper
 

 

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Was lieben Sie am meisten an ihrer Einsamkeit?
Die Momente, in denen das Zeitlose spürbar wird. Das ist wie ein Lichtband, das durch alle Jahrhunderte durch alle Menschen durchgeht.“
Maria Anna Leenen lebt seit 18 Jahren als Einsiedlerin in der Nähe von Oldenburg
 

 

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„Schon Platon wusste, dass es einen Zusammenhang zwischen Denken und Zeit gibt: Man kann nicht denken, wenn man es eilig hat. Zum Denken muss man innehalten, aus dem Rhythmus des Alltags aussteigen und eine Pause der Besinnung einlegen. Das birgt für die herrschende Gesellschaft die Gefahr, dass die Menschen ihren Funktionsprinzipien auf die Schliche kommen und herausfinden, dass es auch ganz anders sein könnte. Denken ermöglichende Muße birgt Gefahren und ist potenziell subversiv.“
Götz Eisenberg: “‚Getaktete’ Muße ist keine Muße" WWW.NACHDENKSEITEN.DE 28.11.13
 

 

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„Der Humor ist trotzig, er bedeutet nicht nur den Triumph des Ichs, sondern auch den des Lustprinzips, das sich hier gegen die Ungunst der realen Verhältnisse zu behaupten vermag“
Sigmund Freud
 

 

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Einsamkeit erscheint, bei aller möglichen Härte, auch als Sehnsuchtsort. In diesem schlichten, ritualisierten Leben wird die verwirrende Zahl der Wahlmöglichkeiten, werden Unsicherheiten und Überforderung weitgehend gebannt.“

Berit Uhlmann SZ 20.11.13

 

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„Die Seele wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“
Erich Kästner


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"Wenn ich nicht im Grunde ein sehr arbeitsamer Mensch wäre, wie wäre ich je auf die Idee gekommen, Loblieder und Theorien des Müßiggangs auszudenken. Die geborenen, die genialen Müßiggänger tun dergleichen nie."
Hermann Hesse: "Die Kunst des Müßiggangs"

 
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„Zivilisation ist die unablässige Vermehrung unnötiger Notwendigkeiten."
Mark Twain


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Keinen verderben lassen
auch nicht sich selbst
jeden mit Glück zu erfüllen
auch sich, das
ist gut.

Bertolt Brecht


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"Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur."
Miguel de Unamuno: „Plädoyer des Müßiggangs.“


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„Je mehr auch die geistige Arbeit sich dem traditions- und geschmacklosen, gewaltsamen Industriebetrieb assimilierte, und je eifriger Wissenschaft und Schule bemüht waren, uns der Freiheit und Persönlichkeit zu berauben und uns von Kindesbeinen an den Zustand eines gezwungenen, atemlosen Angestrengtseins als Ideal einzutrichtern, desto mehr ist neben manchen anderen altmodischen Künsten auch die des Müßigganges in Verfall und außer Kredit und Übung geraten. Nicht als ob wir jemals eine Meisterschaft darin besessen hätten! Das zur Kunst ausgebildete Trägsein ist im Abendlande zu allen Zeiten nur von harmlosen Dilettanten betrieben worden.“
Hermann Hesse: „Die Kunst des Müßiggangs“

 

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"Ich wollte die Zeit zähmen wie einen wilden Hund…Ich wollte sie spüren und verlangsamen, dem modernen Leben des Städters entkommen und den Druck rausnehmen."
Sylvain Tesson (französichger Reisebuchautor)

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"Wir haben unser Vermögen nicht gekannt, dieses Vermögen ist die Zeit. Eine gewissenhafte Anwendung dieser kann erstaunlich viel aus uns machen."

Friedrich Schiller

 

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"Jedes Mal, wenn man denkt und lebt, um etwas zu scheinen, begeht man Verrat."

Albert Camus

 

 

 


   

Wattwanderung

 

“Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich”
Johann Wolfgang von Goethe