Block-Künzler, Guido: Einmal Brocken und zurück
Mit dem Rad rund um Sachsen-Anhalt
1. Auflage, BoD.
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
© Guido Block-Künzler. Alle Rechte vorbehalten
Umschlagphoto, Bilder und Gestaltung: Guido Block-Künzler
ISBN: 978 384 825 2893
Voraussichtlicher Erscheinungstermin: 2018
Rund und um Sachsen-Anhalt
Ein Radreisebericht mit kommentierten Bildern
Hier ist Schluss für Benziner: Nationalparktor hinter Schierke. Auf der Brockenstraße darf nur fahren, wer eine spezielle Erlaubnis hat (Ranger und Versorgungsfahrzeuge, Zubringer zum Brockenhotel). Viele Wanderer und Radfahrer nutzen daher den etwa zehn Kilometer langen asphaltierten Weg zur Brockenspitze.
Wenig los. An Sommerwochenenden ist das anders.
Brockenstraße kurz vor dem Ziel.
Geschafft. Meine PR-Abteilung war gegen die Veröffentlichung des Fotos. Der Reisebuchautor Block-Künzler am Endhaltepunkt der Brockenbahn. Meist liegt der Brocken im Nebel. Fernsicht? 230 Kilometer. Klasse. Schon im Werratal schwärmte der Ortsbürgermeister von dem atemberaubenden Blick. Allerdings lag der Brocken in meinem Geburtsjahr 330 Tage im Nebel. Ein Höchstwert zwar, zeigt aber die Tendenz.
Auf dem Weg zurück nach Schierke hätte ich atemberaubende Ausblicke gehabt, wenn ....
Schierke. Radlerpause.
Die Brockenbahn ist eine hauptsächlich touristisch genutzte Eisenbahnstrecke der Harzer Schmalspurbahnen (HSB). Sie führt von Werningerode über Drei Annen Hohne und Schierke auf den Brocken.Die Brockenbahn ist die einzige Strecke der HSB, die im Regelverkehr ausschließlich mit Dampfloks betrieben wird
Dampflok der Brockenbahn in Drei Ahnen Hohne.
Auf dem Weg vom Brocken hinab nach nach Wernigerode. Es gibt zwar auch einen Radweg, aber der führt über Stock und Stein. Eher was für sportliche MTB-ler ohne Gepäck.
Der Stadtkern von Wernigrode am Fuß des Brocken besteht zum großen Teil aus niedersächsischen Fachwerkhäusern. Das neugotische Wernigeröder Schloss thront markant über der Stadt und ist schon aus der Ferne gut zu erkennen und bildet eine Landmarke. Hier die Fußgängerzone.
Auf dem Radweg nach Blankenstein.
Blankenstein.
Oberhalb von Thale beginnt das Bodetal. Im engeren Sinne wird unter Bodetal nur der zehn Kilometer lange, schluchtartige Talabschnitt der Bode zwischen Treseburg und Thale bezeichnet. Es wurde bereits am 5. März 1937 unter Naturschutz gestellt und gehört zu den größten Naturschutzgebieten in Sachsen-Anhalt.
Blick zurück hinter Thale.
In der Nähe von Quedlinburg wollte ich hier übernachten. Ein Pärchen beim Abendspaziergang empfahl mir eine Schutzhütte in der Nähe, Fernblick auf das nördliche Harzvorland inklusive.
"Sind Sie schon wach?" Nicht wirklich. Als ich mir die Augen rieb, stand vor mir ein Frühstücksbuffet vom Feinsten inklusive Lokalzeitung. Meine Bekanntschaft vom Vortag hatte es vor der Arbeit liebevoll hergerichtet. Danke!!!
Quedlinburgs architektonisches Erbe steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und macht die Stadt zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland.
Vor Meisdorf. Der Ortsteil der Stadt Falkenstein/Harz liegt am Ostfuß des Harzes im Osten des Naturparks Harz/Sachsen-Anhalt auf rund 200 m ü. NN.
Südöstliches Harzvorland.
Am nächsten Tag Dauerregen. Ich blieb bei diesem Unterstand in Ulzigerode. Das liegt am östlichen Harzrand ca. 12 km südwestlich von Aschersleben.
Wippra liegt am südöstlichen Harzrand, etwa 13 km nördlich von Sangerhausen, auf etwa 320 m Höhe. Der Ort liegt im Tal der durch Wippra fließenden Wipper und ist umringt von dichten Wäldern.
Breitungen liegt im Südharz an der Stichstraße, die von der Landstraße Roßla–Hayn südwestlich von Agnesdorf abzweigt.
Radfernweg "Harzrundweg" vor Uftrungen im Südharz.
Danach fuhr ich Richtung Kyffhäuser. Auf dem Kyffhäuserburgberg Von der Baumreihe verdeckt) wurde zwischen 1890 und 1896 oberhalb der 972 erstmals erwähnten Pfalz Tilleda das auch Barbarossadenkmal genannte Kyffhäuserdenkmal auf den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen gebau.
Die Königspfalz Tilleda war eine mittelalterliche Königspfalz unterhalb des Kyffhäusers am südlichen Harzrand. Heute ist die Anlage ein Freilichtmuseum in dem gleichnamigen Dorf Tilleda. Sie ist die einzige vollständig ausgegrabene Pfalz in Deutschland. Im Bild: rekonstruiertes Zangentor.
Kyffhäuser von Osten.
Unstrutradweg bei Schönwerda. Die Sonne war bereits untergegangen.
Ich blieb bei diesem Rastplatz "oben ohne". Am nächsten Morgen war alles nass.
Die Landschaft war nur schemenhaft zu erkennen.
Das änderte sich erst vor Wendelstein.
Unstrutradweg vor Nebra im nordwestlichen Burgenlandkreis.
Raubgräber fanden am 4. Juli 1999 hier in der Nähe auf dem Mittelberg in der damaligen Gemeinde Ziegelroda die Himmelsscheibe von Nebra. Die kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold und stellt offenbar astronomische Phänomene und religiöse Symbole dar. Ihr Alter wird auf 3700 bis 4100 Jahre geschätzt. Durch Ausrichtung vom Mittelberg zum Brocken wurde die Scheibe justiert.
Am 20. Juni 2007 wurde in der Nähe des Fundortes bei Nebra das multimediale Besucherzentrum Arche Nebra als Station der Tourismusroute „Himmelswege“ eröffnet. Die Himmelsscheibe von Nebra ist seit dem 23. Mai 2008 in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu sehen.
Zwischen Laucha an der Unstrut und Freyburg an der Unstrut liegt Weischütz.
Unstrutradweg vor Freyburg mit einem Überblick über die Weinlagen an Saale-Unstrut. Freyburg liegt im Zentrum des Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Von hier stammt der Rotkäppchen-Sekt.
In Halle an der Saale suchte ich das Tourismusbüro auf: "Wie bitte komme ich mit dem Rad nach Bitterfeld?".
So zum Beispiel. Die Beschilderung hätte besser sein können, aber ich war froh, dass es sie überhaupt gab.
Am Ufer des Goitzschesees bei Bitterfeld fand ich diese Schutzhütte.
Der Große Goitzschesee ist der größte See in einem Seengebiet, das aus dem ehemaligen Braunkohlentagebau Goitzsche (sprich: Gottsche) hervorgegangen ist.
In Bad Düben traf ich auf den Radfernweg Berlin-Leipzig und folgte ihm bis Wittenberg. Hinter der Stadt übernachtete ich in dieser Schutzhütte mitten im Wald, unweit des Dreiländerecks Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg.
Radweg Berlin-Leipzig bei Bergwitz. Hier liegt der Bergwitzsee. 1955 wurde der Braunkohlenabbau im Tagebau Bergwitz eingestellt. In den 1960er-Jahren wurde die Kippe rekultiviert und die Böschungen gestaltet. Parallel dazu wurde das Restloch durch den natürlichen Zulauf geflutet. Leider war mein Akku nach diesem Photo leer.
Blick vom Elberadweg auf Wittenberg.
Vor Coswig musste ich mit der Fähre die Elbe Richtung Dessau überqueren.
Ein Radlerparadies.
Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich ist eine europaweit bedeutende Kulturlandschaft, bestehend aus mehreren Bauten und Landschaftsparks nach englischem Vorbild. Das Gartenreich umfasst heute eine Fläche von 142 km² entlang der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe.
Kurz vor der Mündung der Mulde treffen sich Elberadweg und Mulderadweg.
Die Mulde überquerte ich auf dieser Holzbrücke. Wenn sie kein Hochwasser hat, ist sie nicht sehr tief. Ich hielt an: Jede Menge Fische tummelten sich im glasklaren Wasser.
Elberadweg bei Aken.
Warten auf die Elbfähre bei Aken.
Mein nächstes Ziel war die Landeshauptstadt Magdeburg. Hier Elberadweg hinter Goednitz.
Kurz vor Magdeburge führte mich der Elberadweg an dieser Rekonstruktion eines Steinzeitdorfes vorbei.
Aufgrund der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg besitzt Magdeburg weniger historische Sehenswürdigkeiten als vergleichbare Städte. Aber einige Bauten und Straßenzüge haben selbst den real existierenden Sozialismus überlebt.
Blick von der Elbe auf Magdeburg.
Unweit der Kernstadt übernachtete ich in dieser Schutzhütte, wo ich viel Gesellschaft hatte.
Irgendwann wurde es ruhiger und ich konnte den Sonnenuntergang als Einsiedler genießen.
Hinter Magdeburg kreuzt der Mittellandkanal die Elbe direkt am Elberadweg.
Bei Parey fand ich eine Schutzhütte und ging bei Sonnenuntergang nochmal über den Deich. Absolute Stille.
Weiter auf dem Deich. Weiter Stille.
Blick auf die Elbe vom Elberadweg vor Jerichow. Das ehemalige Kloster Jerichow liegt in Jerichow südöstlich von Tangermünde.
Elbfähre hinter Havelberg, wo die Havel in die Elbe mündet.
Bei Beuster traf ich am Elberadweg auf diese zugige Schutzhütte. Hauptsache Dach über dem Kopf.
Letzter Blick beim Storchendorf Wahrenberg auf die Elbe. Ich war nun an der Landesgrenze zu Niedersachsen angekommen und fuhr weiter entlang der Grenze auf dem Altmarkrundkurs Richtung Salzwedel und dann südwärts zum Brocken. Aber dazu später.
Auf dem Brocken kippte ich am frühen Morgen, ich hatte mit einem röhrenden Hisch eine scheißkalte Nacht in einer Schutzhütte unterhalb des Gipfels verbracht, den Weinerzeugnissen Sachsen-Anhalts huldigend, einen Picollo vom weltberühmten Rotkäppchensekt. Sechzehn Bundesländer hatte ich nun umrundet: Jetzt stand die Tour rund um Deutschland an. Entschleunigt mit dem Oldtimerrad, das ich zu Studentenzeiten für zwanzig Deutschmark gekauft hatte. Ich nahm mir außerdem vor, die Tour rund um Deutschland danach zu Fuß, mit dem Boot und zuletzt mit einem Ultraleichtflugzeug zu machen. Quasi ein Tetraton rund um Deutschland. Hat noch nie jemand gemacht. Venceremos! Und ich nahm mir vor, wieder als Anwalt zu arbeiten ("Outdooranwalt"). Wer kennt die Probleme von Outdoorfreaks besser als ich? Eben!
Web-Links zum Radwandern in Sachsen-Anhalt
Bücher für Radwanderer über Sachsen-Anhalt
Bahra, Hanne: Sachsen-Anhalt: Einst und Jetzt.
2011 (Cultercon Medien).
Buchin, Klaus: Radwanderweg am Grünen Band 2. Harz bis Vogtland.
2002 (Mollenhauer &Treichel).
Connermann, Claus u.v.a.: 800 Jahre Sachsen-Anhalt. Geschichte, Kultur, Perspektiven.
2012 (Stekovics).
Erdmann, Ulrich: Himmelswege um Querfurt1.
Zum Fundort der Himmelsscheibe, zu Dorfidyllen und Bergruinen.
2007 (Mitteldeutscher Verlag).
Erdmann, Ulrich: Himmelswege um Querfurt2.
Zwischen Schlössern, Dolmengöttin und Observatorium.
2008 (Mitteldeutscher Verlag).
Esser, Stephan: Radtouren am Grünen Band. In 32 Etappenvon Tschechien an die Ostsee.
München 2011 (Bruckmann).
Förder, Réne: 111 Orte in Sachsen-Anhalt die man gesehen haben muss.
Köln 2012 (Emons).
Frei, Georg / Groß, Timo / Siegel, Christian: Einfach kostbar. Essgeschichten und Rezepte von Saale und Unstrut.
2008 (Verlag Janos Stekovics).
Kreft, Heiko / Grau, Jes-Uwe: Heimatkunde: Alles über Sachsen-Anhalt.
Rostock 2010 (Hinstorff).
Kreißler, Frank: Dessau 1860-1990.
2004 (Sutton-Verlag),
Landkreis Anhalt-Zerbst: Zwischen Fläming und Elbe: Radfahren und Wandern. Radwander- und Wanderkarte mit Innenstadt Zerbst und Plan der Wörlitzer Anlagen.
2004.
Luzius, Robert von / Behne, Matthias: Verdichtet und steinreich: Streifzüge durch Sachsen-Anhalt.
2012 (Mitteldeutscher Verlag).
Odenthal, Beate und Andrea: DasSaale-Unstrut Kochbuch. Natur, Kultur und Wein – Genießen im Weinberg.
2012 (Edition Limosa).
Opitz, Karin: Kreuz und quer durch Sachsen-Anhalt.
2012 (Tauchaer Verlag).
Pantenius, Michael: Burgen in Sachsen-Anhalt. Reise-und Erlebnisführer.
2010 (Mitteldeutscher Verlag).
Spachmüller, Bernhard / Schmidt, Thorsten: Harzer Grenzweg. Wander- und Fahrradkarte.
Wernigerode 2009 (Schmidt Buchverlag).
Volksbank-Arena-Harz: Der Harz für Mountainbiker.
2012 (Map Solutions).
Zell, Marianne: Total verknallt in Sachsen-Anhalt.
2010 (Projekte-Verlag Cornelius).