Einmal Eivissa und zurück
Zu Fuß rund um Ibiza        

 

Einmal Ibiza und zurück -Buchcover

        

            

 

 

 

Block-Künzler, Guido:  Einmal Eivissa und zurück – zu Fuß rund um Ibiza 1. Auflage, BoD.

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

© Guido Block-Künzler. Alle Rechte vorbehalten

Umschlagphoto, Bilder und Gestaltung: Guido Block-Künzler

ISBN  9783839182000

 

 

Ibiza ist die Insel der Partys und Discos, der Drogen und sexuellen Freizügigkeit, der Hippies und Happenings. So steht es in den Reiseführern. Dies ist aber weniger als die halbe Wahrheit. Ibiza (katalanisch Eivissa) ist nicht nur ausgeflippte Szene-Insel für Hippies und Techno-Freaks, sie hat sich mittlerweile auch unter Naturfreunden; Wanderern und Outdoor-Freaks aller Schattierungen einen Namen gemacht. Zu Recht - auch wenn über die Landschaften der Baleareninsel inzwischen eine Heerschar von Bautrupps gezogen ist und allzu viele Buchten zubetoniert wurden. Der Autorwanderte – den Biwaksack im Gepäck - um die Insel und berichtet nunmehr mitviel Humor (ganz nach Heinz Strunk [Fleisch ist mein Gemüse]Ich weiß, dassbei meinem Humor viele nicht mitkommen“) und lockerer Schreibe nicht nur über die Härten des Outdoorlebens, sondern auch über die Geschichte der ibizenkischen Landschaften und ihrer Menschen. Und da Ibiza ohne den Mythos ‚Hippie-Insel’  kaum vorstellbar ist, geht es in dem Buch auch um die Aussteiger aus der westlichen Leistungsgesellschaft, um Muse; den Nutzen der Langsamkeit und die Frage von Richard David Precht „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“

 

Buch bestellen bei LIBRI.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einmal Eivissa und zurück – Inhalt

 

Eivissa:                                Pink Floyod trifft auf Karthago 

SOS Eivissa:                      Ein Spaziergang auf der Autobahn 

Platja d’en Bossa:            Vom Rolexstrand zum Ballermann

Ciutat d’Eivissa:                Hauptstadt der Pityusen und Keimzelle des  

                                               Inseltourismus 

Cala Llonga:                      Wo Pauschaltouristen in den Kippen hängen 

SantaEulària des Riu:     Camus was here

Cala Llenya:                       Urbanisationen vom Reißbrett

Las Dalias:                          Musikkultur, Hippiefolklore und Tina

Cala Nova:                          Versuch, das Gehirn in sich selbst spazieren  

                                               gehen zulassen

Tagomago:                          Im Bann der Pirateninsel

Sant Joan de Labritja:      Wo die Blumenkinder zum Establishment  

                                               gehören

Platja d’en Bossa:             Muse – Teil zwei

Santa Gertrudis:                Inselquerung Teil zwei 

Sant Miguel:                       Touristen in Steilhängen und Hippies am Strand

Sant Antoni de Portmany: Die Steintruhen des Papalagi

Sant Josepde sa Talaia:   Wo die Betonmischer nicht stillstehen

Sa Conillera:                        Wo Hannibal das Licht der Welt erblickte -  

                                                angeblich

Sant Augustí:                      Im Hinterland der Westküste

Südküste:                            Wo Villen in den Klippen hängen

Ses Salines:                        Weißes Gold und Flamingobadewannen

Ciutat d’Eivissa:                 Weltkulturerbe und Laufsteg Ibizas 

Forever Eivissa?                Im Bann des Eyjafjallajökull

 

Einmal Eivissa und zurück -  Leseprobe

        

Eivissa
Pink Floyd trifft auf Karthago 

   

„Parking Hippy-Market 3 Euro“. Ibiza, Insel der Partys und Discos, der Drogen und sexuellen Freizügigkeit, der Hippies und Happenings – das steht in den Reiseführern: Hier, vor dem berühmtesten Hippiemarkt im Universum; hinter dem ‚Las Dalias’ in Sant Carles, kommt sie allerdings ziemlich piefig daher. So what? Parkgebührenfreiheit haben die Hippies nie gefordert. Drei alte Männer mit wettergegerbten Gesichtern, vermutlich Bauern mit magerer Rente, sitzen um einen Klapptisch, der im spärlichen Schatten eines knorrigen Olivenbaumes steht. Sie holen sich ihren mageren Anteil am Mythos ‚Hippie-Insel’.

Die Hippies kamen in den 1960ern hier an. Einige blieben. Auch, weil die Ibizenkos das ewige Kommen und Gehen gewohnt waren und daher die Langhaarigen nicht -  wie auf Sardinien - mit Steinen empfingen. In Massen floh die deutsche Jugend vor Muff und Spießigkeit im Wirtschaftswunderland, wo ihre lässige Präsenz (‚Gammler’) die noch nationalsozialistisch geprägte Wiederaufbaugeneration provozierte."Solange ich regiere, werde ich alles tun, um dieses Unwesen zu zerstören", versprach Bundeskanzler Ludwig Erhard im Juni 1966 und die NPD forderte in ihrem Parteiblatt, "das ganze Problem radikal und im Sinne des gesunden Volksempfindens zu lösen".

Wenn das keine handfesten Argumente für ein besseres Leben in der Ferne waren! Also machte sich die Generation der heute 70jährigen auf die Suche nach spiritueller Erleuchtung und einem ursprünglichen Leben. Spätestens die Magical-Mystery-Tour der Beatles 1967 stimmte die Jugend ein auf Patschouli, Sitar und Shillum. Die Zahl der Beatle-Fans wurde damals auf 360 Millionen weltweit geschätzt. "Der Beat trennte uns von den Eltern, er gab uns Identität, er gab uns Ausdrucksmittel – er machte das UNS. In aller Vereinzelung schaffte der Beat die Gemeinsamkeit, den Zusammenhang, das Wir-Gefühl derer, die die gleiche Musik liebten, die Haare lang trugen, das gleiche Feeling hatten, unter der gleichen Verachtung litten.“ wird später einer von DENEN zu Protokoll geben.

Mitte der sechziger Jahre befuhren sie den legendären Hippie Trail. Die Ferne galt als Versprechen.Unterwegs trafen sich die Aussteiger aus der westlichen Leistungsgesellschaft im Souk von Marrakech, in Anitas Bar in Sant Carles und den Stränden Ibizas, im Pudding-Shop Istanbuls, auf Kabuls Chickenstreet, an Goas Stränden und im legendären Katmandu Guesthouse – unter ihnen auch spätere ‚Leistungsträger’. So sollen Bill Clinton und Joschka Fischer im Pudding-Shop gesehen worden sein. Und Steve Jobs kam barfuß ins College. Er lebte als Hippie. 1976 gründete er mit Steve Wozniak Apple.

Die Veteranen der Backpacker-Szene wollten ’High sein, frei sein’ – und Spaß musste dabei sein! Oder in den Worten von Jack Kerouac (The Dharma Bums, 1958): “…see the whole thing is a world full ofrucksack wanderers, Dharma Bums refusing to subscribe to the general demand that they consume production and therefore have to work for the privilege of consuming, all that crap they didn’t really want anyway such as refrigerators,TV sets, cars, …all of them imprisoned in a system of work, produce, consume, work, produce, consume, I see a vision of a great rucksack revolution thousands or even millions of young Americans wandering around with rucksacks, going upto mountains to pray, making children laugh and old men glad, making younggirls happy and old girls happier, all of ‘em Zen Lunatics who go about writing poems that happen to appear in their heads for no reason and also by being kindand also by strange unexpected acts keep giving visions of eternal freedom toeverybody and to all living creatures.”

Das Mittel der Hippies gegen die kalte Logik der Leistungs- und Warengesellschaft war spirituelle Intensität. "Protest und Leben der Hippies waren optimistisch, bunt, gewaltfrei, fröhlich. Ihre Ablehnung der westlichen Industriekultur total. So wurden auch Logik, Rationalität, Systematik und Zweckbestimmheit der westlichen Kultur abgelehnt, der Protest war intuitiv, gefühlsbetont, unsystematisch, hedonistisch. Nicht Analyse, nicht Marx und Marcuse waren interessant, sondern Intuition, Spontaneität, unvermittelte Theorie und Praxis, direkte Erfahrung. Kreativität, Gemeinschaft und Freunde bestimmten die Hippies, sie versuchten zu lernen, sich wieder über kleine Dinge zu freuen: Tautropfen, Sonnenstrahlen, eine Perle, Blumen, Farben – und sie veräußerlichten ihre Haltung in ihrer bunten Kleidung, in ihrem Lächeln, ihren Blumen." schrieb später ein Soziologe.

Damals vom Mainstream geächtet, sind mache Hippierentner heute Marketingzugpferde. Reiner Langhans verhalf vor wenigen Wochen einer Sadistensendung auf RTL zutraumhaften Einschaltquoten und gab die Blaupause für den Werbespot eines Pumpsportals her. Und auf Ibiza nennen sich die Krämermärkte ‚Hippiemarket’, um unter dieser Marke allerlei reichlich Überflüssiges an die Touristen zu verticken. Ohnehin geht auf Ibiza nix ohne den Zusatz. Der Reisejournalist Frank Tophoven hat vor einiger Zeit geschrieben, Ibiza ohne Hippies sei „wie Karl May ohne Indianer“.

Dass einige Hippies auf der Insel hängenblieben, ist sicher kein Zufall. Cees Noteboom, der sie vor dreißig Jahren besuchte, schrieb kürzlich: „In meinem Lexikon der Symbole ist die Insel eine Welt im Kleinen, ein Abbild des Kosmos, komplett und vollkommen, ein heiliger Ort inmitten der Erregtheit der profanen Welt und als solcher ein Refugium.“

Ein weiterer Grund: Ibiza pflegte schon in der Antike eine große kulturelle Vielfalt - deutlich mehr Multikulti als heute auf den Höhen des Hunsrücks oder den Ebenen Mecklenburg-Vorpommerns. Die Inselbewohner - vermutlich iberische Hirtenvölker, die vor viertausend Jahren hier ankamen - haben die Griechen kommen und gehen sehen, auch die Karthager, Vandalen, Mauren, Katalanen. Letztere blieben., weshalb sich die Ibizenkos bis heute mit ihnen sehr verbunden fühlen - gerade auch im Kampf um mehr Autonomierechte gegen die Zentralregierung in Madrid.

 

In diesem Frühjahr müssen die Inselbewohner keine weitere Okkupation befürchten. Mit mir landete gerade – auf einem Flughafen exakt so alt wie ich – ein spätberufener Naturfreundehippie, wenn auch kein “natural born Hippie”. Die Insel, ihr Mythos und ich haben erst jetzt zueinandergefunden.

Wo zum Teufel liegt Eivissa, fragte mein Freund Wolfgang, als ich ihm von meinem Plan erzählte. Ibes bzw. Ibosim (phönizisch), Ebesus (römisch), Yabissa (arabisch), Eivissa (katalanisch),Ibiza (kastilianisch) – die kleine Schwester Mallorcas trug viele Namen. Sie barg noch in den 1930er Jahren die Verheißungen und Geheimnisse der terra incognita. Walter Benjamin schrieb 1933 in einem Brief an eine Freundin, dass Ibiza im Unterschied zu Mallorca „eine ungleich verschlossenere und geheimnisvollere Landschaft“ habe. Jedenfalls hat sie nicht deren Weite der Landschaft. Um die zu erleben, muss man schon ziemlich hoch kraxeln – etwa auf den sa Tailassa, der den Südwesten der hügeligen und pinienbedeckten Insel überragt.

 

Reset. Nun der Reihe nach. Die Landebahn ist noch regennass. Ich wanke schlaftrunken aus dem Flugzeug. Den Betonklotz vor mir identifiziere ich mangels Alternative als Empfangsgebäude. Irgendwie schaffe ich es, als Letzter am Gepäckband zu erscheinen. Hätte ich die Nacht durchgesoffen, ginge es mir nur unbedeutend schlechter - Halbschlaf über den Wolken ist nicht wirklich erholsam. Ich irre über das Vorfeld. Das stößt auf wenig Gegenliebe beim Bodenpersonal. Ich verstoße gegen klare Betretungsregeln. Harsch werde ich eingenordet. Hippiemäßiges ‚laissaiz faire’ ist hier nicht angesagt. Hier herrscht Ordnung.

Wenig später sitzt neben mir auf dem stillgelegten Gepäckband eine offensichtlich mindestens so erschöpfte Frau im Alter meiner Mutter. Sie hat es in ihrem gerade angesagten Wildkatzen-Look nicht darauf angelegt, in der grauen Masse unterzugehen. Ihr eher unauffälliger Begleiter – verwaschenes Polohemd mit obligatorischem Kroko - ist nicht zu beneiden. Ohne Punkt und Komma beschwert sie sich bei ihm wortreich und schier endlos über den irischen Billigflieger, der ihr zumute, einen Teil ihres Gepäcks unter ihrem voluminösen Umhang zu transportieren, weil nur ein Kabinengepäckstück erlaubt ist. Als mein Rucksack kommt, bin ich nicht unfroh, mich dem Lamento entziehen zu können. Nebenbei: in perfektem Spanisch gibt sie ihrem Hauspersonal über Handy Anweisungen. Der Tonfall ist so, dass ich mit ihnen tauschen möchte. Vielleicht wünscht sich so mancher Ibizenko inzwischen die Mauren zurück.

 

 

 

Ibiza für Anfänger
  

 

 

 

Zunächst einmal zur Sprachverwirrung: Der spanische und früher auch amtliche Name der Insel und ihrer Hauptstadt ist Ibiza (das ‚z’ wird mit weichem ‚s’ gesprochen). Im Rahmen der Umsetzung des Gesetzes zur Sprachnormalisierung der BalearischenInseln erfolgte die Umbenennung in den katalanischen Namen Eivissa  beziehungsweise Ciutat d'Eivissa. Das Gesetz führte die unter Franco verbotene Sprache auf den Balearen wieder ein.Zuweilen mit einer Rigorosität, die angesichts zunehmender Globalisierung und dem Vielvölkergemisch der Balearen merkwürdig antiquiert daherkommt. International wird weiterhin überwiegend der Name Ibiza verwendet.
Offiziell sind Katalanisch und Spanisch (die vom Diktator Franco eingeführte in Kastilien rund um Madrid gleichberechtigte Amtssprachen. Von öffentlicher Seite wird jedoch ebenso wie in den meisten anderen Gemeinden der Balearen die katalanische Sprache als llengua pròpia (einheimische Sprache) bevorzugt, da keine Verpflichtung besteht, Schilder, Dokumente etc. zweisprachig zu erstellen – was nicht immer Freude macht und im übrigen gegen europäisches Recht verstößt. Nach Schätzungen spricht etwa die Hälfte der Bevölkerung Katalanisch und ein Drittel Spanisch als Muttersprache, wobei Katalanischsprachige grundsätzlich Spanisch gleich gut wie ihre Muttersprache beherrschen. Ibizenkisch (katalan. eivissenc, span. ibicenco) ist ein Dialekt des Katalanischen. Er ähnelt dem Mallorquinischen (mallorquí) und Menorquinischen (menorquí).  

In der Antike wuchsen üppige Pinienwälder auf Ibiza und Formentera. Bis heute hat sich für die Inselgruppe der Name Pityusen (vom griechischen ‚pityussai’, die ‚pinienreichen“) erhalten, wenn sich auch die Wälder durch Siedlungstätigkeit und Landwirtschaft arg gelichtet haben.  

Im Mittelalter verdankte Ibiza den Salzfeldern Ses Salines, im Südwesten beim Flughafen gelegen, einen gewissen Wohlstand. Heute bilden sie den Kern des Parc Natural de ses Salines, durch den die PM-208 nach Sant Francesc de s’Estany und zwei selbst inder Vorsaison gut besuchten Stränden führt, was nicht jedem Vogel Freude bereiten dürfte. Die Salzfelder waren bis ins 19. Jahrhundert Gemeineigentum („Universida“) und jeder Ibizenko war verpflichtet, zur Bewirtschaftung der Salzfelder beizutragen. Das Innere der Insel wird für Landwirtschaft (Gemüse, Wein, Mandeln,  Zitrusfrüchte, Johannisbrotbaum) und Viehzucht (Schafe, Ziegen, Schweine) genutzt. Heute reicht die geringe landwirtschaftliche Produktion nicht mehr aus, um die Insel selbst zu ernähren, so dass die meisten Waren vom Festland importiert werden müssen.   

Wie auch auf den übrigen Balearen ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Ibizenkos, auch wenn er nicht die Auswüchse wie auf Mallorca erreicht. Fast die Hälfte der Touristen kommt aus Großbritannien, gefolgt von Deutschen, Italienern, Franzosen und Niederländern. Mitte der 1930er entdeckten erstmals britische Touristen die Insel. Durch den Spanischen Bürgerkrieg und kurze Zeit später den Zweiten Weltkrieg kam der Tourismus aber schnell wieder zum Erliegen. Kurz nach Kriegsende kehrten zwar die ersten Touristen (und in den 1960ern auch viele Aussteiger und Hippies) auf die Insel zurück, aber erst in den 1970ern entwickelte sich der Tourismus in größerem Maße. 

 

 

 

 

 

Satbild Ibiza

 

Quelle: NASA (gemeinfrei) 



Rund um Ibiza 

Ein Reisebericht mit kommentierten Bildern 

 

 

 

 

Eivissa

 

Die Einheimischen nennen ihre Stadt meist einfach Vila.Sie wurde im
7. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern gegründet. Die nannten sowohl die Stadt als auch die Insel nach dem Gott Bes Ebusim. Von den Phöniziern ist noch eine groß angelegte Nekropole westlich der Altstadt (Dalt Vila) erhalten, die später auch noch von den Römern benutzt wurde. Die massiven Wehrmauern von Dalt Vila, die heute noch das Stadtbild von Ibiza-Stadt prägen, wurden unter der Maurischen Herrschaft (9.bis 13. Jahrhundert) errichtet. Von den Mauren wurde die Stadt Yabisa genannt. Unter den aragonischen und spanischen Königen wurde die Festungausgebaut. In den 1990ern wurden die zum Teil schon stark verfallenen Mauern restauriert. 1999 ist die Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden

 

 

Platja den Bossa

 

Nach der Ankunft: Jagen, Sammeln und Biwakieren vor den Toren von Eivissa am Platja d’en Bossa.

 

 

Platja den Bossa

 

Der erste Trekkingtag beginnt:mit einem  mittelmäßigen Sonnenaufgang vor dem Platja d’en Bossa.  

 

 

Altstadt Eivissa

 

Weltkulturerbe ‚Dalt Vila’ (die Altstadt) mit dem Hafen.

 

 

Santa Eulària des Riu

 

Die Stadt Santa Eulària des Riu (spanisch respektive kastillianisch Santa Eulalia del Río) liegt im Osten der Insel Ibiza. Der durch die Stadt fließende einzige Fluss der Insel prägt das Landschaftsbild der Gemeinde und war bis zum 18. Jahrhundert wichtig für die Bewässerung und das Betreiben von Mühlen. Heute ist er meist ausgetrocknet.

 

 

Talamanca Baustelle

 

Das Gemeindegebiet beginnt  bei Talamanca und bietet zunächst wenig erfreuliche Aussichten - für Liebhaber idyllischer Küsten jedenfalls.


 

Roca Llisa

 

Vor Roca (nomen est omen) Llisa war ein bisschen bergsteigen angesagt. Vorsichtshalber habe ich das Terrain erstmal ohne tonnenschweres Gepäck erkundet.  

 

 

Roca Llisa Camp de Golf

 

Camp de Golf Rocca Llisa – der bislang einzige Golfplatz der Insel. Möge er es bleiben, denn Wasser im Überfluss hat die Insel nicht einmal im Winter.  

 

 

Cala Llonga Strandhotel

 

Cala Llonga: Hotelmonster verhübschen den öden Pinienhain. Im Sommer ist auch hier Party angesagt. In der Vorsaison teilte ich mir den Strand mit den üblichen GassigeherInnen (‚Perros no!’).

 

 

Sol den Serra

 

Am nächsten Tag lief ich um die felsige Halbinsel südlich der Cala Llonga ein paar Kilometer zurück zur Bucht Sol d’en Serra.  

 

 

Cala Nova

 

Die Cala Nova bei Es Canar. Die durchgestylte Lounge ZEN SEA über der Bucht ist ein angesagter Treffpunkt für Leute, deren Geldbeutel deutlich praller gefüllt ist als meiner. Allein: die wabernde Musik gab es für mich kostenlos.  

 

 

Es Canar

 

Das Hinterland ist – wie überall auf Ibiza – Agrarland. Blick auf eine Finca durch ein blühendes Mandelbäumchen. Der Anbau lohnt sich kaum, weil die Ernte nur manuell möglich ist.    

 

 

Cala LLena

 

Cala Llenya (sprich:„jenja“) unterhalb der gleichnamigen Urbanisation.  

 

 

 

Cala Llebya Bausünden

 

Gerade fertig gestellt ist die Apartmentanlage „Las Esmeraldas“. Ein Plattenbau im Urlaubsparadies mit „Viviendas exclusivas“ von 250 Quadratmetern für den Preis eines Luxuseigenheims in Deutschland.

 

 

Cala Llenya geschlossener Supermarkt

 

Außerhalb der Saison, die auf Ibiza – im Gegensatz zum nördlicheren Mallorca – gerade Mal von Juni bis September geht, ist die Versorgung ein Abenteuer, auf das ich gerne verzichtet hätte.   

 

 

Sant Llorenc Hippimarkt

 

Das kleine Straßendorf Sant Carles de Peralta gilt als Keimzelle der Hippie- Bewegung auf Ibiza. In der "Bar Anitas" im Zentrum des Ortes trafen sich Mitte der 1960er-Jahre die Hippies.   

 

 

Cap Roig

 

Blick vom Cap Roig auf die Insel Tagomago, ein ehemaliges Seeräubernest.  

 

 

SOS Eivissa

 

SOS Eivissa: Blick von es Figural auf die Cala de Sant Vicent und den mit Villen der Residenten bebauten Punta Grossa, die bereits zur Gemeinde Sant Joan gehören. Zunehmend regt sich Widerstand gegen die Betonverkrustung.

 

Sant Joan de Labritja

 

Sant Joan im Norden ist mit 5.468 Einwohnern (2008) die mit Abstand kleinste Gemeinde Ibizas. Das gleichnamige Dorf ist Verwaltungssitz und mit 168 Einwohnern drittgrößte Ortschaft der Gemeinde. Der Tourismus in den Küstenorten der Gemeinde ließ ab den 80er Jahrendie bis dahin sinkende Einwohnerzahl wieder ansteigen. Seit den 90er Jahren ist das Bevölkerungswachstum sogar recht hoch, so stieg die Einwohnerzahl im Zeitraum von 1991 bis 2008 um 54 %. Dennoch hat Sant Joan auch heute nochnicht die Einwohnerzahl von 1940 erreicht. Das Bevölkerungswachstum ist durch die starke Zuwanderung von Ausländern und in geringerem Umfang durch den Zuzug von Festland-Spaniern bedingt. Als Folge ist der Anteil der Einheimischen inden letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Heute stammt noch etwa die Hälfte der Einwohner (49,8 %) gebürtig von den Balearen und 28,5 % aus Sant Joan.Die Gemeinde hat mit 31,5 % (2008, nur Hauptwohnsitz) den höchsten Ausländeranteil Ibizas

 

 

Cala Sant Vicent

 

Im Winter verirrt sich kaum ein Besucher an den Strand von Cala Sant Vicent.

 

 

Cala Sant Vicent

 

Das wird sich im Sommerändern, wie diese Touristenaufbewahranstalt unschwer ahnen lässt. Im April regiert hier der Hausmeister muterseelenalleine die Betonwüste.     

 

 

Cala Sant Cicent Spritzbeton

 

Die Bebauung hat sich nach hinten in den brüchigen Kalkstein (aus dem die ganze Insel besteht) gefressen. Damit das schöne Hotel Cala Sant Vicent nicht beim nächsten Winterunwetter begraben wird, legt man gerade einen Spritzbetonmantel über den angefressenen Berg.   

 

 

Kalkuntergrund der Insel

 

Und so sieht es ohne Spritzbeton aus. Wer hier in Steilhänge baut, braucht mehr Schutzheilige, als die römisch-katholische Kirche zur Verfügung stellt. Und dennoch werden Milliarden in bröckelnde Steilhänge gesetzt.   

 

 

Sant Vicent

 

Das ist die Kirche von Sant Vicent de sa Cala, dem Dorf hinter dem Touristenort. Mit dem, was wir als Dorf bezeichnen würden, hat die Siedlung herzlich wenig zu tun. Es handelt sich um eine Streusiedlung, deren Mittelpunkt die Dorfkirche bildet. Das ist inseltypisch.   

 

 

Sant Joan Hippiladen

 

In Sant Joan, so schreibt esdas Beiheft meiner Kompass-Wanderkarte, gehören die Hippies inzwischen zum Establishment.  

 

 

Schlafsack

 

Der einzige halbwegshippimässig Herumstreunende war unterdessen ich, der im Pinienwäldchen direkt vor der Praxis einer deutschen Therapeutin (Deutsche stellen fast sieben Prozent der Bevölkerung) eine ungemütliche Nacht im Biwacksack verbrachte.

 

 

Waldweg zum Fumas

 

Am nächsten Tag suchte ich erfolglos den Weg zum Furnas (mit 412 Metern der zweithöchste Berg neben dem Talaissa mit 476 bei Sant Josep im Westen).  

 

 

Ich lief hinunter nach Portinatx (das ‚x’ wird wie im portugiesischen „sch“ ausgesprochen), einem Touristenort, dessen Bürgersteige noch hochgeklappt waren.  

 

 

Portinatx Felsenküste

 

Das Abenteuer endete nicht am Strand, sondern an einer felsigen Küste. Am Punta Galera legte ich mein müdes Haupt in den Biwacksack.

 

 

Hinter mir sah es wenig paradiesisch aus: Apartmentanlage „Paradiese Beach“.

 

 

Portinaty Waldbrand

 

Biwak in einem kürzlich abgefackelten Pinienwald. Der Verdacht liegt jedenfalls nahe. Wenn der fruchtbare Boden weggeschwemmt ist, kann man ebenso gut drauf bauen.

 

  

Sant Antoni de Portmany

 

Die große Bucht Cala de Sant Antoni wurde bereits von den Römern als natürlicher Hafen benutzt und Portus Magnus (großer Hafen) genannt. Die Bucht beherbergt heute den größten Hafen der Insel. Über 2000 Jahre war Sant Antoni nicht mehr als ein kleines Fischerdorf. Erst in den 1950er Jahren begannmit dem zunehmenden Tourismus der Bau der bekannten Hotelburgen, die heute noch Sant Antonis Stadtbild prägen. Die spanische und früher auch amtliche Bezeichnungfür die Stadt ist San Antonio Abad. Dies ist der spanische Name des christlichen ägyptischen Mönchs Antonius dem Großen. Das Ei des Kolumbus (katalanisch Ou de Colom) ist das bekannteste und auch auffälligste Wahrzeichen von Sant Antoni. Es steht in der Nähe der Hafenpromenade auf einer Verkehrsinsel. Das Denkmal huldigt der unter Lokalpatrioten beliebten Legende, der Genueser Christoph Columbus sei hier geboren. Auch auf Mallorca rühmt sich dessen ein nicht weiter bedeutender Ort. Auf diese Weise erhält der Genueser posthum mehrere Leben, nur hat er nix mehr davon. Auch Hannibal soll auf der Insel geboren sein.

 

 

Sant Antoni Hochhäuser

 

In der Stadt wird überall gebaut. Dabei scheint die Stadtverwaltung einen Wettbewerb um das hässlichste Hochhaus ausgeschrieben zu haben. Preisverdächtig sind sie alle.   

 

 

Sant Antoni Sonnenuntergang

 

Als Entschädigung gibt es vor der Stadt fast täglich spektakuläre Sonnenuntergänge, die regelmäßig im und am Café del Mar beklatscht werden.  

 

 

rostendes Fischerboot

 

Vorbei. Über 2000 Jahre war Sant Antoni nicht mehr als ein kleines Fischerdorf. Eines der letzten Fischerboote rostet am Platja de s’Arenal vor der Kulisse einer hässlichenStadt anklagend vor sich hin.

 

 

Sant Antoni Zuckerhut

 

Blick auf den Zuckerhut.

 

 

Sant Josep de sa Talaia

 

Sant Josep im Südwesten ist die flächenmäßig größte Gemeinde der Insel. Sie umfasst etwa 80 km der Küste Ibizas, unter anderem die Cala Vedella, die Cala Comte und die Cala Bassa (mit Campingplatz und Blick auf die Bucht von Sant Antony). Auch der Aeroport des Codolar befindet sich auf der Gemarkung. Sant Josep ist mit 21.304 Einwohnern (2008) die drittgrößte Gemeinde Ibizas. Der Tourismus führte ab den 60er Jahren zu einem exponentiellen Bevölkerungswachstum. Während es bis dahin keinnennenswertes Bevölkerungswachstum gab (Durchschnitt 1920-1960: 0,0 %),hat sich die Einwohnerzahl seit 1960 mehr als vervierfacht. Dies war anfangs durch den Zuzug von Arbeitskräften vom spanischen Festland und ab den 90erJahren überwiegend durch die starke Zuwanderung von westeuropäischen Residenten bedingt. Als Folge ist der Anteil der Einheimischen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Heute stammt weniger als die Hälfte der Einwohner (42,1 %) gebürtig von den Balearen und nur noch 12,9 % aus Sant Josep. Auch wenn die größeren Orte Eivissa, Sant Antoni und Santa Eulària des Riu eine größere Bekanntheit haben, ist Sant Josep pro Einwohner die mit Abstand reichste Gemeinde Ibizas. Dies liegt einerseits an dem zu Sant Josep gehörenden Flughafen Ibiza. Andererseits haben sich die entlegenen Ecken der Gemeinde zu einem Anziehungspunkt der weltweiten Prominenz entwickelt. Einige bekannte Persönlichkeiten wie etwa Phil Collins und Mike Oldfield unterhalten in Sant Josep Sommer- und Urlaubsresidenzen, speziell in Es Cubells.

 

 

 

Regentag

 

Den Regentag verbrachte ich im Biwaksack unter meinem Regenschirm. Still – bei wem hätte ich mich auch beklagen können - vor mich hinfröstelnd.

 

 

Bauwut

 

Tags zuvor nahm ich die Parade der Baukräne ab. Wie Baustopp in Spanien aussieht, habe ich zuvor schon auf Mallorca und Lanzarote erlebt. Verblüfft hat es mich dennoch.    

 

 

Luftbild Plarja den Bossa

 

Zurück am ‚Platja d’en Bossa’ Das gleichnahmige Hotel eignet sich hervorragend für Übungsflüge von Al Quaida.    

 

 

Beachckub

 

Die Vulkanwolke des Eyjafjallajökull hatte mich gegroundet. Das Regenwetter bis zum nächsten Abflugtermin überstand ich in meinem sehr speziellen „Hotel“. Der desolate Beach Club ‚Sal Rosa’ gab mir  ein Dach über dem Kopf. Danke.

 

 

 

 

Ibiza im Web