Wandern auf den Kanarischen Inseln

Die Kanarischen Inseln liegen auf gleicher Breite mit der Sahara, Kuwait und Florida. Das mediterran-subtropische Klima der Kanaren ist aufgrund seiner Nähe zum nördlichen Wendekreis zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahrüber angenehm, was dem Archipel den Beinamen Inseln des ewigen Frühlings eingebracht hat. Das macht die Inseln im Atlantik ganzjährig für Wanderer und Trekkingbegeisterte interessant.  

 

Übersichtskarte Kanarische Inseln

Karte der Kanarischen Inseln, von Hansen. GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Quelle: WIKIPEDIA.
 

Der gleich bleibend kühle Kanarenstrom, ein Teil des Golfstroms, gleicht die Temperaturen aus, und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara meist fern. Eine Ausnahme bildet die mit Calima bezeichnete Wetterlage, die bei Ostwind trockene, warme Luft mit feinem Saharastaub auf die Inseln bringt. Grundsätzlich kann man zwischen einer Trockenzeit im Sommer und einer regenreicheren Zeit im Winter trennen. In den Küstenregionen liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer kaum höher als 25 °C, im Winter um 17 °C. Hinzu kommt eine wesentliche Abhängigkeit des Klimas von der Topografie der Inseln. Der Nordostpassat hat dabei wesentlichen Einfluss auf die hohen westlichen Inseln, deren Nordosten durch starke Wolkenbildung an den Gebirgen deutlich feuchter und kühler ist als deren Süden. Da auf diesen Inseln die Höhenunterschiede im Vergleich zur Fläche sehrgroß sind, gibt es deutlich zu differenzierende vertikale Klimazonen. Diese reichen von den trocken-heißen Küstenregionen über die feucht-kühle und deshalb oft bewaldete Zone, bis hin zu kühl-trockenen Zonen mit teilweisem Hochgebirgsklima. Wenig Einfluss hat der Passat auf die flachen östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, auf denen durchweg ein arides (trockenes) Klima herrscht. Außerdem existieren auf allen Inseln in Bereichen tiefer Schluchten und hoher Felswände Mikroklimata mit großer Pflanzenvielfalt.

 

Barranco del Torre (Furteventura)

Barranco del Torre (Fuerteventura). 


Die Kanaren bestehen aus sieben Hauptinseln (der Fläche nach geordnet):
Teneriffa (2.034 km²); Fuerteventura (1.660 km²), Gran Canaria (1.560 km²), Lanzarote(846 km²) mit der beschaulichen Nebeninsel La Graciosa (29,05 km²), die ineinem Tag locker umwandert werden kann, La Palma (708 km²), La Gomera (370 km²) und El Hierro (269 km²).


Der höchste Berg der Kanarischen Inseln ist der 3.718 Meter hohe Pico delTeide. Er liegt auf der Insel Teneriffa und ist gleichzeitig Spaniens höchsteErhebung. Der Berg ist ein beliebtes Ausflugsziel, weil eine Seilbahn direkt von den touristischen Stränden bis fast zum Gipfel führt. "Ungern schieden wir von dem einsamen Ort, wo sich die Natur in ihrer ganzen Großartigkeit vor uns auftut." Das schrieb kein Geringerer als Alexander von Humboldt im Jahr 1799 nach seinem Aufstieg auf den Teide. Mit der Seilbahn fuhren im vergangenen Jahr an die 2,7 Millionen Besucher nach oben, um die Weite und Freiheit über den Wolken zu genießen. Wer also auf den Teide will, sollte den Gipfel meiden. Für die letzten wenigen hundert Meter gilt ohnehin eine Beschränkung der Besucherzahl (mit Voranmeldung).

Insgesamt gibt es auf dem Archipel 146 Naturschutzgebiete, die sich auf 301.335 Hektar ausdehnen. Darunter sind elf Naturparks mit einerGesamtfläche von 111.022 Hektar, sowie 131 verschiedene Naturreservate,Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete, Orte von wissenschaftlichem Interesseund Ländliche Parks. Ebenfalls dazugehörig, haben die Kanaren in ihrer autonomen Gemeinschaft die meisten Nationalparks in Spanien, vier von insgesamt 13, mit einer Gesamtfläche von 32.681 Hektar:
Nationalpark Teide (Teneriffa)
Timanfaya-Nationalpark (Lanzarote)
Caldera de Taburiente (La Palma)
Nationalpark Garajonay (La Gomera)


Die Verwaltung des Timanfaya Nationalparks auf Lanzarote bietet kostenlos zwei geführte Wanderungen an. Dazu müsst ihr euch beim „Centro de Visitantes de Timanfaya" anmelden. Ansonsten herrscht ein strikt überwachtes Betretungsverbot (inklusive Bewegungsmeldern). Lediglich der Küstenwanderweg „Ruta del Litoral“ ist freigegeben – was aber nicht jeder Nationalparkranger zu wissen scheint, wie ich im Frühjahr 2007 auf meiner Wanderung rund um Lanzarote erfahren musste.

 

Ausgeschildeter Wanderweg auf Fuerteventura

 Tiscamaneta (Fuerteventura): Der ausgeschilderte Wanderweg folgt der alten Verbindung nach Tuineje.
 

Zunehmend werden Wanderwege auf den Kanaren ausgewiesen. Es sind meist recht kurze Strecken. Mit ausgeschilderten Fernwanderwegen inklusive entsprechender Infrastruktur können die Kanaren bislang nicht dienen. Ich habe mir auf Lanzarote und Fuerteventura jeweils meinen eigenen gebastelt – natürlich „rund um“:
http://www.outdoor-reiseberichte.info/Rund-um-Lanzarote/1,000000127364,8,1
http://www.outdoor-reiseberichte.info/Rund-um-Fuerteventura/1,000000127371,8,1



Demnächst mehr. Hier noch einige Wanderrouten im Süden von Lanzarote, die mein Freund Ulrich Pfister (Edition Biosphäre) in die sattelitenbildbassierte 3DKarte von Lanzarote eingezeichnet hat. Insbesondere der Wanderweg vom Touristenort Puerto del Carmen zu den Stränden im Inselsüden ist sehr zu empfehlen. Leider fehlt die Infrastruktur. Wer nicht - bei sehr guter Kondition - hetzt, schafft es kaum in einem Tag. Übernachtungsmöglichkeiten: Fehlanzeige. Ich schlief im Biwaksack.

 

Wanderweg im Inselsüden

 
Aus dem Flugzeug sieht die Südspitze Lanzarotes im Morgengrauen beim Landeanflug so aus:

 

Los Ajaches